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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 1.1985
Seite: 171
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-01/0173
Herbsttagung 1984

von Helmut Bauckner

Zur diesjährigen Herbsttagung lud die Arbeitsgemeinschaft nach Bad Bellingen ein.
Zahlreich waren die Mitglieder und Freunde dieser Einladung gefolgt. Der Vorsitzende,
Christian Martin Vortisch, konnte unter den Gästen auch Bürgermeister Stortz und
Dr. Schnieder vom Historischen Verein der fünf Orte (Luzern) begrüßen. Dr. Schnieder
eröffnete die Tagung mit einem Kurzreferat über die Beziehungen zwischen Luzern und
Bad Beihngen. Er wußte zu berichten, daß der Hof Bellikon bis zum Jahre 1547 im Besitz
des Klosters und späteren Chorherrenstiftes St. Leodegar in Luzern war. Durch
Jahrhunderte hindurch war also Beihngen der Weinlieferant für dieses Kloster. Der Hof
wurde schließlich an Rötteln verkauft, für Dr. Schnieder unverständlich, denn er hätte
auf einen solch vorzüglichen Wein niemals verzichtet.

Im Mittelpunkt der Tagung stand jedoch weniger der historische denn der aktuelle Bezug
: »Vom Winzerdorf zum Kurbad«, so überschrieb der Planer und Architekt H. R.
Güdemann seinen interessanten Vortrag. Ein kurzer Blick in die Geschichte machte
deutlich, daß dieses Dorf immer wieder Perioden erlebt hat, die das Leben der Menschen
einschneidend verändert haben. Dies gilt nicht nur für die Zeiten schrecklicher Zerstörungen
— 1678 Einäscherung durch die Franzosen, Beschädigungen von 40 % aller Häuser
im 2. Weltkrieg — sondern auch für die landschaftsverändernden Eingriffe des letzten
Jahrhunderts. So mußte 1847 für die Bahnlinie eine Schneise durch das Dorf geschlagen
werden, zehn Jahre später griff die Rheinregulierung tief in das Leben der hier wohnenden
Menschen ein. Auch der Autobahnbau in den fünfziger Jahren muß in diesem Zusammenhang
erwähnt werden. Die Sternstunde erlebte man schließlich im November
1956, als bei Probebohrungen einer Erdölfirma die Thermalquelle entdeckt wurde, der
Weg zum Kurbad war offen. Ziel der Belhnger war es nun, ein Heilbad mit dörflichem
Charakter zu werden. Die 380000 Ubernachtungen pro Jahr belegen eindrucksvoll, daß
diese Entscheidung richtig war. Die 2300 Betten (1956 waren es 6 Fremdenbetten) sind
gut ausgelastet. Aufgabe der Planer war es also, das Dorf zu sanieren, ohne den dörflichen
Charakter zu vernachlässigen. Die Aufnahmen von H. R. Güdemann, der seit 15
Jahren mit der Planung in Bad Bellingen beschäftigt ist, zeigten, wo dies gelungen ist.
Wenn uns manche Lösungen der Vergangenheit heute nicht mehr befriedigen können,
auch dafür hatte der Referent einige Belege mitgebracht, liegt das daran, daß sich in den
letzten Jahren gerade im Bereich Dorf- und Stadtsanierung ein gewaltiger Umdenkungs-
prozeß vollzogen hat. Gott sei Dank, so Güdemann, rückt die Quantität in den Hintergrund
, architektonische Qualität ist wieder gefragt.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen schloß sich eine Dorfbesichtigung an, in deren
Mittelpunkt das Bellinger Rathaus stand. Bürgermeister Stortz, der die Gäste mit herzlichen
Worten willkommen hieß, berichtete über den Werdegang der Renovierung des
ehemaligen Andlauischen Schlosses, das durch die sehr gewissenhafte Restaurierung zu
einem Schmuckstück der Gemeinde geworden ist. Kaum auszudenken, was der Gemeinde
verlorengegangen wäre, hätte man, wie ursprünglich geplant, dieses Haus abgerissen
.

Eine angenehme Überraschung für alle Teilnehmer war eine Weinprobe mit den hervorragenden
Weinen der ältesten Markgräfler Winzergenossenschaft Schliengen, auch
Bad Bellinger Weine waren dabei.

Die Mitgliederversammlung beschloß einstimmig, daß man sich zur Frühjahrstagung
im hinteren Wiesental treffen will.

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