Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 1.1985
Seite: 172
(PDF, 34 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-01/0174
Unserem Ehrenmitglied Dr. Fritz Fischer
zum 85. Geburtstag

»Das Ehrenamt der Freiwilligkeit trägt die Demokratie und durchwärmt die menschliche
Gesellschaft.« Dieser Ausspruch von Bundespräsident Theodor Heuss trifft nicht nur in einer
Hinsicht, aber in ganz besonderer Weise auf unseren Jubilar zu, der heuer am 17. Februar
85 Jahre alt geworden ist.

Was für ein Gewinn war es doch für seine Vaterstadt, daß er von 1953 bis 1971 über 18
Jahre das Ehrenamt eines Stadtrats versah und schon bald die Funktion als 1. Bürgermeister-
Stellvertreter 16 Jahre lang in ununterbrochener Folge übertragen erhielt. Und war es doch
auch für die evangelische Kirchengemeinde, ja für alle Konfessionen, von fortwirkendem
Nutzen und ein großes Glück, daß gerade er, ein ökumenisch-liberaler Geist, seit 1947 über
lange Jahre als Kirchengemeinderat und als Synodaler der Bezirks- und der Landessynoden
fungierte. Zumal in der geistig und wirtschaftlich notvollen Zeit nach Kriegsende, als die
Synodalen im Winter zur mehrtägigen Synode in Langensteinbach außer mit eigener Bettwäsche
und gläubigem Herzen auch mit einem Rucksack voll Brennholz anrücken mußten,
auf daß die Füße warm und der Geist beweglich gehalten werden könne.

1926 hat der Jubilar zum Dr. rer. pol. promoviert und dafür praktisch im Rebbau, in der
Kellerwirtschaft und Landwirtschaft gearbeitet. Seit 1927 war er als Journalist und Redakteur
tätig, und ausgerechnet ihm wurden nach der Kriegsgefangenschaft von der allwissenden
Besatzungsmacht 3 Jahre Arbeit als Holzhauer im Müllheimer Wald abverlangt, bevor
er seinen Beruf bis 1966 wieder aufnehmen durfte. Sein Grundsatz war: »Der Journalist soll
mehr informieren, weniger interpretieren und nicht mdoktrinieren«.

Wer Müllheim heute kennt, weiß, was es bedeutet hat, in der Zeit des Wiederaufbaues
nach dem Krieg nicht nur immer wieder das schlafende ökologische Bewußtsein zu wecken,
sondern vor allem auch kampfbereit Gefahren abzuwenden, die damals den wertvollen historischen
Bauten der Stadt drohten, die heute deren Gesicht in so angenehmer Weise prägen
und ganz offensichtlich auch ihrem Fremdenverkehr zugute kommen.

Seine vielseitigen Verdienste als Bürger seiner Stadt zu würdigen, ist sicher anderen vorbehalten
. Wir wenden uns deshalb seiner Uterarischen, heimatkundlichen und künstlerischen
Tätigkeit zu. Er schrieb die Chroniken der Gemeinden Liel und Vögisheim, letztere mit einer
ungewöhnlich breiten Quellenforschung und mit einer Liebe zur Sache, die ihn diese
Arbeit nach einer schweren gesundheitlichen Störung im 83. Lebensjahr beenden ließ. Seit
dem Hsrbstheft des Jahrgangs 1984 bringen wir seinen Vögisheim-Band in unserer Zeitschrift
, da es uns wirtschaftlich nicht möglich war, einen Sonderband herauszugeben, zumal
die Stadt Müllheim begreiflicherweise wünschte, diese Arbeit als selbständigen Band erscheinen
zu lassen. Ihm ist - zusammen mit Leif Geiges und Horst Tries - ein schöner Bildband
über Müllheim zu verdanken. Mehrere Beiträge von ihm bereicherten die 1961 in
unserer Schriftenreihe erschienene Chronik von »Müllheim - aus seiner Geschichte«.

Dort schon belebten zahlreiche Federzeichnungen den Jahresband, z. B. die »Frick-
mühle« einer der bedeutenden Familien unserer Landschaft, oder »Die Alte Post«, wie
sie J. P. Hebel noch gesehen hat. In unserer Zeitschrift schrieb er über »Das Lieler Wasser
« und »Ergötzliches über das Müllheimer Bad«, Würdigungen für Lina Kromer und
Ida Preusch-Müller, eine Betrachtung über »12 Jahrhunderte Dorfgeschichte von Auggen
« und anderes mehr. Ganz besonders hervorzuheben ist sein schöner Bildband mit
grafischen Arbeiten über die Landschaft rund um seine Heimatstadt. Er ist entstanden

172


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-01/0174