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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 2.1985
Seite: 4
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-02/0006
Das zweigeteilte Dorf

Aus der Geschichte des heutigen Müllheimer Stadtteils Vögisheim

Dritter Teil

Fritz Fischer

Das Dorfgeschehen im Brennspiegel des Oberamtmanns
Was die Protokolle über Ortsb er eisungen berichten

Seit dem 11. Jahrhundert hat die Herrschaft Badenweiler einen Teil des Allodialbesit-
zes (die im Eigentum der regierenden Familie stehenden und verbleibenden Güter) der
Zähringer Herzöge gebildet. Die Verwaltung der Burg und des Bezirks war einem herzoglichen
Dienstmann anvertraut. (De domo ducis »heißt es im Rodel des Klosters St. Peter
*). Die ältesten dieser Burgvögte waren Angehörige von Adelsgeschlechtern. Sie wurden
auch Amtsverweser genannt. Im Jahr 1464 hören wir zum ersten Mal von einem
»Amptmann* Eberhard Geiselmann von Britzingen, als dem zweiten Beamten. Mit dem
Übergang der Herrschaft an Markgraf Christoph von Baden im Jahr 1503 vollzog sich eine
Änderung in der Verwaltung. Der erste Beamte war von nun an der Amtmann oder
Oberamtmann, unter ihm stand als Rechnungsbeamter der Burgvogt. Auch nach Verlegung
des Amtssitzes von Badenweiler nach Müllheim (1727 - 1729) blieb es bei den bisherigen
Bezeichnungen der leitenden Beamten. Bis zum Jahr 1444, dem Geburtsjahr des
»Markgräflerlandes«, bestand die Herrschaft Badenweiler. Sie bildete fortan das Kernstück
des Amtsbezirks Müllheim, der 1936 zum Kreis Müllheim erweitert wurde. In die
Zeit des Amtsbezirks fällt unsere Berichterstattung. Da stand noch hinter dem Amtshaus
(heute Forstamt) in der Wilhelmstraße in Müllheim das Gebäude der Burgvogtei, das leider
nach der 1967 erfolgten Verlegung des Landratsamtes in den Neubau an der Bismarkstraße
(heute Bürgermeisteramt und Außenstelle des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald
mit Sitz in Freiburg) abgerissen wurde. Im Erdgeschoß dieser Burgvogtei,
das eine hohe Rundbogeneinfahrt besaß, stand gewöhnlich die Chaise, mit welcher der
jeweilige Oberamtmann seine Dienstreisen in den Bezirk zu machen pflegte, und eine
breite Treppe führte in die oben gelegenen Amtsräume. Zu solchen Dienstreisen gehörten
die in regelmäßigen Abständen von etwa zwei Jahren vorgenommenen Ortsberei-
sungen.

Um den Amtsträger vor allem Volk kenntlich zu machen, trug der Oberamtmann eine
gelbrote Schärpe um Brust und Bauch mit der badischen, also in denselben Farben gehaltenen
Kokarde und auf dem Kopf den schwarzen, zweispitzigen Amtshut.

In die nahegelegenen Ortschaften ging der Oberamtmann zu Fuß. Nur bei schlechtem
Wetter und in die weiter gelegenen Dörfer benutzte er die Kutsche. In früheren Zeiten
wurde die Chaise von einem Gastwirt oder Fuhrhalter gestellt. So ist uns eine Rechnung
des Müllheimer Schwanenwirts Ernst Friedrich Kammüller erhalten, die am 22. Juni
1844 an das »Großherzoglich Wohllöbliche Bezirks-Amt dahier« gerichtet ist. In dieser
Faktura ist unter dem 15. Juni aufgeführt: »Pferde mit Chaise abgegeben nach Hügelheim
1/2 Tag 4 Gulden.«

Bei den Verwaltungsprüfungen wurde das gesamte Gemeindeleben, wie es sich auf
dem Rathaus darbot, von der Ortsverwaltung, also dem Bürgermeister und den Gemeinderäten
, mit dem Oberamtmann besprochen. Uber die Ortsbereisungen wurden
Protokolle angelegt, die uns in den Akten erhalten sind. Aus ihnen gewinnt man ein an-

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