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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 2.1985
Seite: 168
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vergebens, im Dialekt z. B. s'isch für d'Chatz, und 2. bedeutet es »kostenlos«. Und
»vergebens« ist soviel wie vergeblich, erfolglos, umsonst, nutzlos. In der ersten Bedeutung
sind also beide gleich gebraucht. Die zweite Bedeutung »kostenlos« kann jedoch
nur durch »umsonst« ersetzt werden, das ist klar.

Anders ist es mit »scheinbar« und »anscheinend«. Scheinbar will sagen, dem äußeren
Scheine nach, eingebildet. Es ist in der Nähe von trügerisch, falsch. »Anscheinend« dagegen
heißt soviel wie »allem Anschein nach, wie es scheint, offenbar«. Es ist in der Nähe
von wahrscheinlich. Scheinbar meint also mehr das Unwahrscheinliche, anscheinend
mehr das Wahrscheinliche.

Hierher gehören auch die Wörter als und wie, wenn sie zu Vergleichen gebraucht werden
. Heute hört man fast nur noch das »wie«. Bei Vergleichen bezeichnet das »als« ungleiches
. Man braucht es mit den Komparativen wie: schöner, lieber, besser, schlechter
usw. als etwas. Es ist etwas doppelt so teuer als ein anderes Fabrikat, es gibt von etwas
mehr, als das bisher der Fall war. Wer gut zuhört, kann heute fast nur noch Vergleiche
hören wie »doppelt so teuer wie« oder »mehr wie bisher«. Das wie aber will Gleiches,
Gleichwertes miteinander vergleichen: Ebenso wie, oder es ist etwas so schön wie das andere
. DieBrötchen des Bäckers A. sind ebenso gut wie die von B., aber viel besser als die
von C. Oder so: Der Hans ist fleißiger ebenso wie der Peter, also sind beide fleißiger geworden
als sie früher waren oder fleißiger als ein anderer. Aber wir wissen nicht, wer
fleißiger ist, der Hans oder der Peter. Jeder könnte fleißiger sein als der andere. Es sei
denn, sie wären beide gleich fleißig geworden.

Schulen und beschulen

Ein anderes, nicht weniger verdächtiges be-Wort ist »beschulen«. Als Tätigkeitswort
ist »schulen« zuerst von staatlichen, halbstaatlichen und politischen Apparaten, schließlich
auch von beruflichen Organisationen gebraucht worden, inzwischen auch von
Groß-Firmen. Dabei ist zuerst nie die Vermittlung von Wissen oder Bildung beabsichtigt
gewesen, sondern die von Spezialwissen nur im Sinne des jeweiligen veranstaltenden
Apparates. Nämlich gemeint mit »schulen« war das Abrichten von Funktionären des
Staates, von Verwaltungen, von Firmen und vor allem auch von politischen Parteien wie
der NSDAP. Die Ziele solcher Schulung waren und sind nicht menschliche Ziele, sondern
die Ziele eines Apparates.

In der Form von »beschulen« haben es sich Schulverwaltungen mitsamt ihren personellen
Apparaten ganz zu eigen gemacht. Vorsicht! Wo von schulen und beschulen die
Rede ist, hat man es kaum mit Pädagogen, also Erziehern und Vermittlern von Kulturwerten
zu tun, sondern mit Leuten, die einem Apparat dienen, die man deshalb auch da
und dort Apparatschiks nennt.

Allerdings, dies eine muß man anfügen: Man hat den Eindruck, daß diese beiden Wörter
nicht mehr so häufig gebraucht werden wie noch vor einigen Jahren. Vielleicht haben
Verantwortliche schon dafür gesorgt, daß sie aus dem Verkehr gezogen werden?

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