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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 1.1986
Seite: 111
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-01/0113
Ein aufschlußreicher Brief Adolf Stöbers vom Jahre 1856

Helmut Bender

Er war kein Badener und dürfte als elsässischer Dichter nicht mehr jedermann ohne weiteres
bekannt sein. So wollen wir ihn zunächst kurz vorstellen. Am 7. Juli 1810 zu Straßburg
als Sohn des nachmaligen Straßburger Advokaten Daniel Ehrenfried Stöber geboren, verbrachte
er seine Jugend in seiner Vaterstadt. Der Vater hatte mit Hebel Verkehr, zusammen
mit diesem und Johann Georg Daniel Arnold (»Der Pfingstmontag«, ein sogar von Goethe
geschätztes Mundartlustspiel!) begründete er das »Alsatische Taschenbuch« (1807/08),
1818 inszenierte er zudem die Zeitschrift »Alsa«. Adolf Stöber studierte Theologie in
Straßburg, danach wirkte er als Lehrer in Oberbronn und Mülhausen, wo er 1840 Stadtpfarrer
und zehn Jahre später Konsistorialpräsident wurde. 1890 verlieh ihm die Straßburger
Universität den Ehrendoktor der evangelischen Theologie. Er verstarb am 10.
November 1892 zu Straßburg.

Soweit die äußeren Lebensdaten. Schon in seiner Jugend war Adolf Stöber Mitarbeiter
des Cottaschen »Morgenblattes«, auch von Gustav Schwabs und Adalbert von Chamis-
sos »Musenalmanach«, später auch Mitherausgeber (zusammen mit seinem Bruder August
, 1808 - 1884, ebenfalls literarisch tätig) der belletristischen Zeitschrift »Erwinia«
(1838/39). Vorweg als Lyriker und Reiseschriftsteller, aber gelegentlich auch als historischer
Erzähler sowie als Verfasser von theologischen Schriften hat er sich nicht nur innerhalb
der elsässischen, sondern auch in der deutschen Literatur immerhin dahinaus einen
Namen gemacht, daß ihn die einschlägigen Lexika und breiteren Literaturgeschichten
durchweg noch heute zitieren (vgl. etwa Gero von Wilpert, »Lexikon der Weltliteratur
«, Stuttgart 1963; oder Wilhelm Kosch, »Deutsches Literatur-Lexikon«, 2. Aufl., 31.
u. 32. Lief., Bern 1957).

Was hatte Stöber bis zum Jahre 1856 veröffentlicht? Alsatisches Vergißmeinnicht«
(1825), ferner »Alsabilder« (1836; vaterländische Sagen und Geschichten; ebenfalls mit
seinem Bruder); sondann 1845 eigene »Gedichte«, 1850 »Reisebilder aus der Schweiz«
(bei Scheitlin und Zollikofer in St. Gallen erschienen; 1857 mit »Neuen Reisebildern aus
der Schweiz« fortgeführt).

Diese »Reisebilder« bestehen aus Gedichten, und eh wir uns dem Brief zuwenden, sei
immerhin eine Kostprobe daraus gegeben. Wir wählen dazu einige Auszüge aus der aus
neun Sechszeilern bestehenden Dichtung »Am Bodensee«, um damit unserm badischen
Land verhaftet zu bleiben.

»Da kommt in's deutsche Land herein
Der frische jugendliche Rhein.
Gehalten hätt' ihn gern die Schweiz
Mit ihrer Alpen Zauberreiz;
Doch nein, o nein!

Des Rheines Braut soll Deutschland sein.

Hie Oesterreich, dort Baierns Strand,
Hie Badens Gau, dort Schwabenland;
Da klingt wohl deutscher Zunge Laut,
Doch nicht die Stimme seiner Braut.

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