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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 1.1986
Seite: 163
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-01/0165
Zwei Maulburger Ehrenbürger

Magdalena Neff

In einem alten Bauernhaus bei der Kirche in Maulburg wurden die beiden Brüder Hermann
Burte-Strübe (1879-1960) und Adolf Strübe (1881-1973) geboren. Ihre Vorfahren
waren Bauern, auch Weber und bäuerliche Handwerker und finden sich seit Jahrhunderten
alle im alemannischen Raum. Der Vater Friedrich Strübe (1842-1912), aus Steinen
stammend, arbeitete als Buchhalter in einer der Basler Fabriken des Wiesentals und
schrieb in seiner freien Zeit Gedichte. Er vererbte seinem ältesten Sohn den Drang zum
dichterischen Gestalten. Beide Brüder waren zum Malen begabt, »zum Schauen, dem
sich die Hintergründe der Welt enthüllen, beide mit Händen begabt, die das Geschaute
umsetzten in erhöhte Gestalt, die die Bilder der Welt verwandelten in Bilder der Seele
und die Heimat in den Rang der Welt erhoben« (Willi Ferdinand Fischer in: »Maulburg
und die Gebrüder Strübe«, »Das Markgräflerland« 2/33, 1971, S. 153-157).

Hermann und Adolf Strübe besuchten um die Jahrhundertwende die Akademie der
Bildenden Künste in Karlsruhe. Der ältere Bruder, der spätere Hermann Burte, weilte
anschließend in London und Paris, wo die Begegnung mit der englischen und französischen
Kultur seine geistige Entwicklung entscheidend förderte. In dieser Zeit kam seine
dichterische Begabung zum Durchbruch. Seinem Roman »Wiltfeber« (1912) folgten
zahlreiche Gedichtbände und Dramen. Im Mittelpunkt dieses Werkes, das seit dem
Kleistpreis (1913) durch verschiedene Auszeichnungen immer wieder öffentliche Anerkennung
fand, stehen die 1923 erschienenen alemannischen Gedichte »Madlee«, »ein
Buch voller Widersprüche, Kühnheiten und Gewagtheiten, strotzend von Geist und Leben
, in der ganzen deutschen Mundartdichtung einzigartig«, wie sie der Berner Literaturhistoriker
Professor Otto von Greyerz charakterisierte. - In seinem malerischen
Schaffen gestaltete Hermann Burte mit der ihm eigenen Kraft und Farbenfreude besonders
die Motive der heimatlichen Landschaft, aber auch solche aus der Schweiz, dem
Wallis, wo er häufig weilte. Auch das menschliche Antlitz fesselte ihn vor allem als
Zeichner immer von neuem, wovon eine Fülle ausgezeichneter Porträtskizzen zeugt. -
Einen großen Teil seines Lebens verbrachte der Dichter und Maler in Lörrach, wohin
seine Eltern schon 1896 übergesiedelt waren. Nach dem Krieg lebte er zwölf Jahre in
Ef ringen-Kirchen und in seinen beiden letzten Lebensjahren wieder in seinem Geburtsort
Maulburg. Dort ist auch sein dichterischer und malerischer Nachlaß im Burte-Archiv
(Hermann-Burte-Straße 73) vereinigt.

Der Weg des Malers Adolf Strübe führte ihn 1909 nach Berlin, wo er an der Staatlichen
Hochschule für Bildende Künste einen Lehrauftrag für Malerei und Wandmalerei erhielt
. Im Zweiten Weltkrieg fielen dort viele seiner Werke Bombenangriffen zum Opfer.
In die Heimat zurückgekehrt, wurde Professor Strübe 1949 Mitbegründer der Freiburger
Kunstakademie, an der er bis 1956 lehrte. - Das künstlerische Schaffen von Adolf
Strübe umfaßte neben der Zeichnung und der Malerei auch die Plastik, für die das Kriegerdenkmal
auf dem Lörracher Friedhof und die Bronzefigur »Mann mit Adler« im Hof
des Museums am Burghof in Lörrach Beispiele sind. Wie sein Bruder wählte er immer
wieder die Markgräfler Landschaft und besonders den Isteiner Klotz zum Motiv seiner
Bilder. Cezanne war wie für viele Maler seiner Generation sein großes Vorbild. W. F. Fischer
schreibt in dem bereits erwähnten Beitrag: »Strübe findet nicht Genüge an der
wenn auch verwandelnden Wiedergabe der Natur, sondern muß um wandeln, neue Formen
suchen, neu erschaffen und ist in einem erregenden Sinne modern ...« - 1955 wurde

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