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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 74
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verschwunden; doch wohl vertraut ist auch uns Heutigen der ganze Schwarzwaldhintergrund
vom Blauen mit Schloß Bürgeln über Oetlingen und Tüllingen bis zu den Bergen
hinter dem Wiesental und östlich davon. In dieser weiten ruhigen Landschaft nehmen
sich die Freischärler um so abenteuerlicher aus. Mit dem sichern Blicke des Künstlers hat
Heß die wesendichen Kennzeichen ihrer Erscheinung festgehalten: die wilden Bärte — im
Gegensatz zum »honetten« glattrasierten Bürger jener Zeit, der höchstens sich ein Bak-
kenbärtchen erlaubte -, die mit der schwarz-rot-goldenen Feder oder Kokarde geschmückten
breitkrämpigen Heckerhüte, die blaue oder graue Bluse als klassische Uniform
der Revolution, die mächtigen Stiefel, die aber wie die übrigen Kleidungsstücke oft
einigermaßen schadhaft waren, die kunterbunte Bewaffnung, vom gewöhnlichen Knotenstock
des Handwerksburschen bis zum Gewehre verschiedenster Art. Die Hauptperson
der Schar, vom Zeichner in den Mittelpunkt gestellt, der Mann mit dem ungeheuren
Schleppsäbel und den zwei großen Federn auf dem Hute, kann nach den zeitgenössischen
Beschreibungen kein anderer sein als der rotbärtige August Willich (1810 —
1878), ehemaliger königlich preußischer Artillerieleutnant; er war schon der militärische
Leiter der Heckerschen Kolonne gewesen. Außer ihm und Becker hatte von bekannten
Persönlichkeiten der Besatzung der Schusterinsel sich noch angeschlossen Karl H e i n-
z e n aus Preußen, ein revolutionärer Literat, der lange in der Schweiz gelebt hatte und
ihr immer sehr zugetan war.

Hecker und Struve haben die Schusterinsel nur für kurze Zeit betreten. Hecker kam
von Basel, Struve nach dem Treffen bei Günthersthal das Elsaß herauf nach Hüningen.
Beide statteten von dort aus ihren Gesinnungsgenossen auf der Insel flüchtige Besuche
ab, doch ohne sich in ihre Entschlüsse einzumischen; Willich führte allein den Befehl.
Heß hat ihn zu einer Zeit dargestellt, da offensichtlich nicht mehr alle seiner Anhänger an
ihn und an den Sieg ihrer Sache glaubten. Dem Freischärler wenigstens, der tiefsinnig
ganz rechts im Vordergrunde sitzt, scheint's auf der Schusterinsel nicht mehr ganz geheuer
zu sein. Ihm spricht Trost und Ermutigung zu eine hübsche Vertreterin jener marketenderlichen
Weiblichkeit, wie sie bei den Freischärlern überall zu finden war.

Die Zeitangaben: 26., 27. und 28. April, die Heß unter sein Bild gesetzt, sind nach
dem Gesagten insofern unrichtig, als die Besetzung der Schusterinsel einen Tag früher
begann und einen früher endete: 25. bis 27. April. Um aber das Hessische Bild getreu in
allen Einzelheiten wiederzugeben, sind diese seine Angaben unverändert belassen worden
.

Anmerkung:

1) 104. Neujahrsblatt, herausgegeben von der Gesellschaft zur Beförderung des Guten und
Gemeinnützigen, 1926.

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