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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 93
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also in vorschriftswidriger Weise, gefahren ist und so das Unglück herbeigeführt hat.
Wer in die Bahnverhältnisse auch nur oberflächlich eingeweiht ist, weiß, daß der Lokomotivführer
, sobald Wagen mit der Maschine verbunden sind, diese nicht in Bewegung
setzen darf, ohne hierzu durch ein Signal veranlaßt worden zu sein. Ein Signal zum Vorfahren
wurde auch gegeben, ohne daß aber dem inzwischen verhafteten Rangierer deshalb
eine Schuld beigemessen werden könnte. Das Unglück ist ohne Zweifel auf den unfertigen
Zustand der Gleisanlagen und vor allem dem Umstand zuzuschreiben, daß nach
»H. Erz.« die betreffende Weichenlaterne nicht beleuchtet war, und es darum weder
dem Rangierer, noch dem Maschinenpersonal möglich wurde, sich über die Stellung der
Weiche zu verlässigen.

Anmerkungen:
Zeitungsdokumentation, Stadtarchiv Lörrach

Wie die Sprengung des Tunnels
Weil am Rhein / Ost - Stetten am 23. April 1945
durch zwei mutige Weiler Bürger verhindert wurde

Julius Kraus

Lassen wir die beiden ihre Erlebnisse selbst erzählen:
Zunächst

Emil Korngiebel, geb. 28. 2. 1911 in Basel, heute noch wohnhaft in Alt-Weil.

»Von 1943 bis 1944 war ich Flaksoldat, wurde aber wegen eines Augenleidens
wieder aus dem Militärdienst entlassen. Dann war ich als Maler bei der Schusterinsel
beschäftigt und wurde 1944/45 in das 4. Aufgebot des Volkssturmes zum
Wachdienst eingezogen.

Am Morgen des 23. April 1945 mußte ich an der Eisenbahnbrücke (heutige
Friedensbrücke) mit einem Kameraden Wache schieben. Ich wußte wie mancher
in Weil, daß um 13.00 Uhr diese Brücke und am späten Nachmittag der Tunnel
gesprengt werden sollte. Mir und vielen anderen war die Sinnlosigkeit dieser
Vorhaben völlig klar, zumal stündlich mit dem Einmarsch der Franzosen gerechnet
werden mußte. Daher wollte ich die Sprengung der Brücke verhindern, indem
ich das Pulver aus der angelegten Sprengkammer herauskratzen und mit
dem Sand, der da lag, wieder auffüllen wollte. Als ich meinem Kameraden von
dem Vorhaben erzählte, war dieser entsetzt und hinderte mich mit Gewalt daran.
Er sagte zu mir: »Du bist wohl ganz verrückt, glaubst Du, daß ich darum in den
letzten Kriegstagen standrechtlich erschossen werden will?«

So mußte ich leider den Dingen ihren Lauf lassen. Die Brücke wurde dann
auch am frühen Mittag gesprengt.

Nach meiner Ablösung mußte ich meinen Wachdienst um 13.00 Uhr am Tunnel
in Alt-Weil antreten. Jedermann wußte, daß im Tunnel Sprengladungen angebracht
waren. Meine Aufgabe war es, den Tunneleingang dauernd im Auge zu

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