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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 115
(PDF, 45 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-02/0117
Das Gasthaus zum Adler
eine traditionsreiche Gastwirtschaft

Albert Vögtlin - Julius Kraus

Eines der ältesten Gasthäuser in Alt-Weil ist das »Gasthaus zum Adler«. Nahe bei der
evangelischen Kirche und dem Lindenplatz gelegen, blickt es auf eine über 200-jährige
Geschichte zurück und ist seit fünf Generationen in Familienbesitz. Der älteste Teil des
Gebäudes wurde, wie aus der Jahreszahl über dem Eingang ersichtlich, bereits im Jahre
1548 errichtet. Der »Adler« ist auch eine der Wirtschaften mit Realrechten, d. h. ihre
Konzessionen sind mit dem Grund und Boden verbunden.

Am 21. Februar 1747 gewährte Markgraf Karl Friedrich gegen Entrichtung von 50
Gulden dem Bürger und Metzger Johannes Spamer die Taverngerechtigkeit »Zum
schwarzen Adler«. Dessen Gesuch vom 30. Januar 1747, in dem er die Konzession auf
sein neu zu erbauendes Haus beantragte, lautete wie folgt und ist im Stadtarchiv noch erhalten
: »Im Dorfe Weil befinden sich zwar bereits 4 Wirte (die »Stube« seit 15.10.1684,
der »Ochsen« seit 16.4.1692, der »Engel« seit 4.3.1730 und der »Schwanen« seit
9.5.1739), deren Häuser aber sind einesteils schlecht gebaut, andernteils die Wirte verdorben
, daß sie keinen Wein einlegen können und überhaupt zur Wirtschaft ungeschickt
, daher ich des Vorhabens bin, ein neu zweistöckiges Haus in meinem Garten im
Dorfe Weil zu einer Wirtschaft bequemlich einrichten zu lassen, und getraue ich mir auf
solcher Wirtschaft mein Stück Brot umso ehender zu erwerben, als ich mein erlerntes
Metzger-Handwerk treibe, anbei ein artiges Bauerngütlein besitze und an meinen Reben
jährlich 30 Saum Wein machen kann«.

Landvogt Leutrum, dem das Gesuch zuging, schreibt am 4. Februar folgendes dazu:
»Weil wird in Sonderheit von den in Basel lebenden Lutheranern, die hier den Gottesdienst
besuchen, stark frequentiert«. Er befürwortete das Gesuch um den Tax von 45
Gulden. Spamer nahm dann am 10. März bei Herrn Bulacher in Basel 1000 Pfund auf
und schloß im Mai mit seinen beiden Nachbarn Friedlin Heitz und dem Stabhalter Friedlin
Scherer ein Abkommen über die Bebauung an der Grenze bzw. über eine gemeinsame
Einfahrt.

Der aus Schoten bei Darmstadt gebürtige »Adler«-Wirt Johannes Spamer verheiratete
sich 1742 mit der hiesigen Bürgerstochter Veronika Marx. Er starb im Jahre 1777. Auf
den Vater folgte der Sohn Johannes, der sich 1763 mit Sophia Scherer verheiratete. Aus
dieser Ehe entsprossen zwei Töchter, wovon Verena im Kindesalter verstarb. Seine
zweite, im Jahre 1767 geborene Tochter Sophia verheiratete sich 1788 mit dem aus Lörrach
stammenden Metzger Johann Jacob Vogelbach. Von den Vogelbachs wurde das
Haus nur durch zwei Generationen hindurch geführt, denn am 17. Juli 1802 stach sich
Johann Jacob Vogelbach mit einem Brotmesser in den Hals und verstarb. Sein Sohn Johannes
zog, nachdem er sich am 23. Februar 1813 mit der Tochter des damaligen »Ochsen
-Wirtes Wilhelm Kaufmann, Maria Sophia, verheiratet hatte, mit seiner Familie als
»Hörnle«-Wirt nach Grenzach.

Am 5.11.1831 verkaufte Johannes Vogelbach (Waldhornwirt in Grenzach) den »Adler
« an Karoline Hess, die spätere Frau des Richard Pecher, für 7600 Gulden.

Nachfolger auf dem »Adler« war der aus Staufenberg stammende Richard Nikolaus
David Pecher, welcher sich 1832 mit der hiesigen Bürgerstochter Karoline Christine
Heß vermählte. Drei Jahre vor seinem Tode, am 12. August 1836, verkaufte er den »Ad-

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