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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 240
(PDF, 45 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-02/0242
Die Freundschaft zwischen dem ötlinger Maler Hermann

Daur und Hans Thoma

Rolf Brüderlin

Hermann Daur trat 1891 in die Karlsruher Kunstschule ein, wo er bei Leopold von
Kalkreuth, Prof. Poetzelberger und Prof. Grethe studierte. Auf das Jahr 1899 wurden
diese 3 Professoren nach Stuttgart berufen, so daß Großherzog Friedrich I. neue Kräfte
an die Karlsruher Kunstschule holen mußte.

Der bedeutendste dieser Professoren war Hans Thoma, der gleichzeitig von 1898 -
1924 Direktor der Akademie und der Kunsthalle gewesen ist. Vor seiner Karlsruher Tätigkeit
wohnte Hans Thoma in Frankfurt, wo er einen großen Freundes- und Gönnerkreis
besaß, mit dem er auch brieflich in Verbindung stand.

In einem Brief vom 27. Oktober 1899 schreibt er an seinen Freund Eduard Küchler in
Frankfurt über die Schüleraufnahmen in der Akademie: »Ich habe die fünf Schüler angenommen
, die sich gleich gemeldet haben; denn ich dachte, denen die zuerst kommen, ist
es auch am meisten Ernst, mit mir zusammenzuarbeiten. - Ich habe mich nun hierin auch
nicht geirrt, mindestens drei derselben sind hochbegabt und machen schon hocherfreuliche
Sachen, so daß es mir eine Freude ist, sie weiter zu leiten. - Bei keinem derselben
brauche ich mir Mühe zu geben, ihn in andere Bahnen zu leiten. —

Der eine, Karl Hofer, ist noch sehr jung, und er müßte von Akademiegesetz wegen
jetzt in die sogenannte Malklasse; er ist aber ein so eigenartiges Talent und kann schon so
viel, was außerhalb der Schulregeln gewachsen ist, daß ich von meiner Machtvollkommenheit
Gebrauch machte und ihn über die Köpfe der Lehrer weg annahm.

Ein anderer, Helmut Eichrodt, ist schon weiter fortgeschritten und ich sah einige so
feine, vornehme farbige Bilder von ihm, daß ich selber davon Anregung empfange. -

Ein Dritter ist Landschaftsmaler und malt Gegenden aus dem badischen Oberland. -
Sofie erinnert sich vielleicht einiger Postkarten, meist Ansichten mit winterlichen Bäumen
, die wir zusammen beim Buchbinder Schmid in Säckingen gesehen haben. Die sind
von ihm, er heißt Hermann Daur«. -

Hans Thoma beschreibt hier das gute Einvernehmen zwischen Lehrer und Schüler
und wie eine gute Zusammenarbeit durch gegenseitiges Geben und Nehmen entstehen
kann. Die Freundschaft zwischen Lehrer und Schüler war vom gleichen Verstehen der
beiden gleichgearteten Alemannen geprägt und dauerte bis zum Tode von Hans Thoma
im November 1924.

Hermann Daur war bis 1904 in Karlsruhe und wurden jeden Dienstag in seinem Atelier
von Hans Thoma besucht. Im Juli 1914 kam Hans Thoma mit seiner Schwester
Agathe zum Besuch nach Otlingen. Hermann Daur fühlte sich hochgeehrt, und Hans
Thoma empfand eine richtige Freude über die Gespräche mit den ötlingern. Besonders
tief ergriffen hat ihn der sonntägliche Kirchenbesuch in Otlingen, wo er mit der ganzen
Gemeinde vereint war.

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