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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 242
(PDF, 45 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-02/0244
Weil am Rhein
von Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart.
Eine historisch-gegenwartskundliche Beschreibung

Fred Sepaintner

Gekürzte Fassung des Beitrages in: Der Landkreis Lörrach. Amtliche Kreisbeschreibung Band 2.

(Erscheint voraussichtlich 1990).

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung. - Die Entwicklung der Bevölkerung zeigt auf das heutige
Stadtgebiet bezogen vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis zur Volkszählung 1970 ein
kontinuierliches Wachstum von 1893 bzw. 2169 Einwohnern - beide Zahlen sind für den
Beginn des Jahrhunderts bzw. für 1804 überliefert - auf 26 885 Einwohner. Erst um das
Jahr 1973 ist ein Wendepunkt in der Entwicklung eingetreten, verursacht durch das erstmals
feststellbare leichte Uberwiegen der Fortzüge und des starken Geburtenrückgangs.
Die negative Entwicklung wurde anfänglich durch das Anwachsen des ausländischen
Bevölkerungsanteils ausgeglichen (1970 7,9 % - 1982 10,3 %). Auch hier ist inzwischen
jedoch bei noch immer hohen Geburtenüberschüssen, aber einem Überwiegen der Fortzüge
weitgehend ein Stillstand eingetreten, so daß die Tendenz der Entwicklung gegenwärtig
als Stagnation zu charakterisieren ist.

Im einzelnen lassen sich die verschiedenen Wachstumsimpulse am schnelleren oder
langsameren Zunehmen der Bevölkerungszahl recht deutlich fassen. So folgt der Phase
sehr verhaltenen Zuwachses bzw. des Stillstandes bis 1820 eine deutliche Bevölkerungssteigerung
um fast ein Drittel bis zur Mitte des Jahrhunderts, worin sich die wirtschaftliche
Erholung nach der langen Zeit der Koalitions- und der Napoleonischen Kriege, aber
auch die beginnende soziale Umgestaltung niederschlägt. Die Steigerungsrate fiel dann
bis zum Ende des Jahrhunderts geringer aus. Eisenbahnbau und Industrialisierung
machten sich also nicht sofort voll bemerkbar. Bis gegen das Ende des Kaiserreichs
(1910:4453 Einwohner = -I- 106 % gegenüber 1820) lebten aber bereits mehr als doppelt
so viele Menschen im heutigen Weil am Rhein als zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Fortzüge
wie durch die Auswanderung (221 Personen seit 1871) wurden durch Wanderungsgewinne
und starken Geburtenüberschuß ausgeglichen. Die Kriegsverluste lagen bis
1918 bei 214 Toten und 4 Vermißten.

In der Zeit der Weimarer Republik, besonders in den 1920er Jahren, ereignete sich in
Weil am Rhein dann geradezu eine Bevölkerungsexplosion. Die Einwohnerzahl wuchs
bis 1933 auf 11 566, was mehr als dem Anderthalbfachen von 1910 entspricht. Die Umsiedelung
der Eisenbahner von Basel nach Weil und Haltingen war genauso dafür ausschlaggebend
wie das starke Expandieren der Industrie. Die Stadtwerdung (1929) ist äußerlicher
Ausdruck des Wandels dieser Jahre.

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte das Wachstum allmählich wieder ein. Durch die
Integration von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen - bis 1961: 4 882 - waren die
Kriegsverluste von 829 Toten und Vermißten bald ausgeglichen. Endlich in den 1950er
Jahren erlebte Weil am Rhein seinen zweiten Bevölkerungsboom. Bis 1961 stieg die Einwohnerzahl
von 14 420 (1950) auf 22 516, also um 56,1 %. Abgeschwächt dauerte der
Zuwachs auch im darauffolgenden Jahrzehnt noch an.

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