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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 263
(PDF, 45 MB)
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derart notorisch, daß ein geflügeltes Wort lautete, dort gäbe es in heißen Sommern mehr
Wein als Wasser; der Waschplatz lag deshalb unten im Kandertal, auf Binzener Gemarkung
. Ausgangs des 19. Jh. flössen nur drei Brunnen am Ort, dann wurde auf Tumringer
Gemarkung eine Quelle gekauft und gefaßt und 1904 ein Hochbehälter samt Leitung
nach Otlingen gebaut. In Märkt sah selbst zu diesem Zeitpunkt die Situation noch trister
aus, drei gemeindeeigene und 20 private Pumpbrunnen versorgten das Dorf. Der Anschluß
an die Gruppenwasserversorgung schien der Gemeinde noch 1908 zu teuer. Haltingen
und Weil hatten dagegen bei ihrer Versorgung mit dem ständigen Wachstum
Schritt zu halten.

Die 1895 für Alt-Weil gebaute Hochdruck-Wasserleitung reichte wenig später nicht
mehr aus; ein Pumpwerk und eine neue Wasserleitung (gemeinschaftlich mit Tüllingen)
wurden 1909 fertiggestellt, ein Projekt, an dem sich auch Bahn- und Zollverwaltung sowie
die Friedlinger Industrie beteiligten. Ein zweites Pumpwerk, das die Leopoldshöhe
versorgte, wurde 1925 von der Reichsbahn gebaut und drei Jahre später der Stadt übereignet
. Doch gerade in der stark wachsenden Stadt mußte die Wasserversorgung permanent
erweitert werden. 1956 wurde deshalb das Friedlinger Wasserwerk, ein viertes wurde
1965 im Nonnenholz, zwei weitere im Mattfeld, 1973 -1976 und 1983 -1985, gebaut.
Von diesen sechs Wasserwerken ging das Friedlinger 1981 in die Nutzung der Fa. Lonza
über.

Die Wasserversorgung der Stadt erfolgt seit 1975 über den 1970 gegründeten Wasserverband
Südliches Markgräflerland; die Verteilung an die Haushalte über die Stadtwerke
Weil am Rhein. Mitglieder des Wasserverbandes, der seinen Sitz in Weil am Rhein als der
meistfinanzierenden Hauptgemeinde hat, sind seit der Gemeindereform Binzen, Efrin-
gen-Kirchen, Eimeidingen, Fischingen, Rümmingen, Schallbach und Wittlingen.

In Haltingen war 1903 ein Wasserreservoir angelegt und ein gasbetriebenes Pumpwerk
errichtet worden, das seither mehrfach erweitert wurde. Die Bahn leistete selbst einen
Beitrag zur Wasserversorgung über einen Hochbehälter, der als Notversorgung ins
allgemeine Wasserwerk eingespeist werden kann, regelmäßig aber die ursprüngliche Eisenbahnerkolonie
versorgte. Das Haltinger Wasserwerk wurde 1979 an die Fa. Bochmann
zur Brauchwassergewinnung verpachtet und wird nur noch im Notfall zur allgemeinen
Versorgung genutzt.

Gleichermaßen stark vom jeweiligen Entwicklungsstand der Ortschaft und von den
Gemeindefinanzen abhängig, lief der allmähliche Ausbau der Kanalisation erst nach der
Jahrhundertwende an. Besonders in Haltingen war die Situation stets problematisch gewesen
, hatte sich dort doch bis in die 1920er Jahre das Regenwasser beim Rathaus gestaut
. Das vorhandene Abflußrohr zur Kiesgrube beim Eimeldinger Weg wurde erst in
den 1930er Jahren durch eine neue Oberflächenentwässerung des Ortskerns entlastet.
Die eigentliche Kanalisierung der rechts der Bahn gelegenen Bereiche des Dorfes zog
sich aber bis in die 1970er Jahre hin. Sie wurde bis heute noch nicht ganz abgeschlossen.
Lediglich die Gartenstadt war bereits in den 1920er Jahren an das bahneigene Entwässerungsnetz
angeschlossen. Auch der Ausbau der Weiler Abwasseranlagen vollzog sich in
mehreren Etappen, war aber nicht selten dadurch begünstigt, daß er eine Existenzvoraussetzung
für die Industrie darstellte. Gerade Alt-Weil wurde aber erst nach 1950 kanalisiert
. In allen wesentlichen Teilen abgeschlossen waren die Arbeiten 1968. In beiden
kleineren Orten setzten die Kanalbauten durchweg erst nach 1950 ein. Märkt wurde im
wesentlichen zwischen 1957 und 1978 kanalisiert, Otlingen von 1971 bis 1978.

Ein anderes Problem stellten die Abwasser dar, die bis zum Bau der Kläranlage im
Bändlegrund ungereinigt in die Flüsse bzw. ins Grundwassersystem gelangt waren. Ungewöhnlich
lang war der Planungsweg von der Gründung des Verbandes mit den Mit-

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