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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 277
(PDF, 45 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-02/0279
Exkursion in die Nordwestschweiz

Helmut Bauckner

Unter der Führung von Dr. Erhard Richter beschäftigten sich Freunde und Mitglieder
unserer Arbeitsgemeinschaft auf einer Exkursion mit der römischen Vergangenheit der
Schweiz. Die über 70 Teilnehmer begannen diese Reise in die Vergangenheit bei der eindrucksvollen
19 m tief in den Fels hineingehauenen Römerstraße bei Langenbruck, die
einstmals von Solothurn aus über die Balsthaler Klus nach Augusta Raurica führte. Bei
Tavannes, unmittelbar oberhalb der Birsquelle, findet sich ein zweites Beispiel römischer
Straßenkunst, der Felstunnel von Pierre Pertuis. Dieses natürliche, 8 m hohe und 12 m
breite Felsentor wurde von den Römern so erweitert, daß sich an dieser Stelle zwei Wagen
bequem begegnen konnten. Eine in den Fels geschlagene Weiheformel weist in die
Zeit um 200 n. Chr. zurück. Durch diesen Tunnel wurde die Reisezeit von Biel nach Be-
sancon um zwei Tage verkürzt.

Bevor man die größte Stadt der römischen Schweiz, das antike Aventicum (heute
Avenches), ansteuerte, machte man noch Halt in der malerischen mittelalterlichen Stadt
Murten, dem Geburtsort von Jeremias Gotthelf. Vom Glanz der einstigen Römerkolonie
Aventicum zeugen das für 10000 Zuschauer angelegte Theater, das größte der
Schweiz, und das gut erhaltene Amphitheater, das 8000 Schaulustigen Platz bot. Welche
Bedeutung diese Römerstadt hatte, kann man ermessen, wenn man weiß, daß sie etwa
dieselbe Größe hatte wie das römische Trier, ja sogar in ihrer Ausdehnung das antike
Athen übertraf. Ein besonderer Gönner der Stadt war Kaiser Vespasian (Regierungszeit
69 - 79), der als Sohn eines kleinen Beamten hier einen Teil seiner Jugend verbrachte. Das
Ende dieser blühenden Siedlung markieren die Einfälle der Alemannen in den Jahren
259/60 n. Chr. Dieser Sieg muß bei den Germanen tiefe Eindrücke hinterlassen haben,
denn noch im 12. Jahrhundert wird von diesem Ereignis in isländischen Sagas gesungen.

Im reich ausgestatteten Römermuseum verdeutlichen hervorragende Funde die Vergangenheit
dieser Metropole Helvetiens. Im Jahre 1939 machte man hier einen sensationellen
Fund, der nur mit dem Silberschatz von Äugst zu vergleichen ist, eine 1,6 kg
schwere Goldbüste des Kaisers Marc Aurel; sie stand einst im sog. Cigoniertempel und
wurde beim Alemanneneinfall in aller Eile in einer Kloake versteckt. Den Abschluß des
Tages bildete der Besuch des sehr sehenswerten frühgeschichtlichen Museums »Schwab«
in Biel.

Christian Martin Vortisch gab in seinen Dankesworten an Dr. Richter seiner Freude
darüber Ausdruck, daß die Exkursionen der Arbeitsgemeinschaft ein so großes Echo
finden.

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