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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 8
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0010
Bereits 1643 hatte der Basler Staatsmann Wettstein versucht, dem Anspruch Basels auf
Hüningen bei den französischen Behörden Anerkennung zu verschaffen. Auch dieser
Versuch blieb ohne Erfolg, wie auch seine diesbezüglichen Schritte bei den Vorverhandlungen
zum Westfälischen Frieden.

1648 kam Hüningen als habsburgischer Besitz an die Krone Frankreichs. Und bald
wird es zwei Hüningen geben; einerseits die Stadt und Festung Hüningen, die auf einem
Teil des Geländes des alten Dorfes Hüningen erbaut wurde, andererseits die Baronie
Großhüningen, im Besitz der Herwart und ihrer Nachfolger, die Gouvernet, ein Besitz,
der von den Flachslanden beansprucht wurde, was Anlass zu einem langen Prozess gab.

3) Hüningen zwischen Basel und Habsburg

Es ist nicht leicht (man errät es aus obiger Aufzählung), sich in den fortwährenden
Wechseln zurechtzufinden, in Folge derer ein von Basel und den Habsburgern begehrtes
Dorf von diesen an Lehnsträger vergeben wird, die es ausgerechnet dem Rivalen überlassen
. Dabei stellt man überrascht fest, dass das Dorf vor seinen Toren, um dessen Besitz
Basel sich hartnäckig müht, ihm schliesslich doch entgeht.

Es sei versucht, aus den verworrenen, unzusammenhängenden Angaben die grosse Linie
der Entwicklung zu erkennen.

In unmittelbarer Nachbarschaft Basels gelegen, war Hüningen ganz bestimmt nach
dieser Stadt hin orientiert, nachdem die Siedlung am Rheinknie als Bischofsstadt Bedeutung
erlangt hatte: der Hüninger Zehnten ging an Basler Klöster oder Kirchen; die Hüninger
Kirche erscheint eng verbunden mit dem alten Basler Gotteshaus St. Martin, später
mit St. Alban; ein grosses Gut, der Dinghof, ist Besitz des Dompropstes von Basel;
unter den grossen Prozessionen, die vom Münster ausgingen, begab sich diejenige des
Dienstags vor Himmelfahrt zur Hüninger Pfarrkirche, wo ein Gottesdienst gefeiert
wurde; auf dem Hin- und Rückweg wurde auf freiem Feld haltgemacht, um Aecker und
Wiesen zu segnen. Das grosse Gut Michelfelden war bis zur grossen Revolution im Besitze
Basels. Und es sei nicht vergessen, dass die Hüninger, wie alle Bewohner der umliegenden
Gemeinden, wenn Gefahr drohte, Schutz hinter Basels Mauern suchten. Von einem
Zeitpunkt an, den man nicht genau präzisieren kann, erscheinen auch die Habsburger
als Eigentümer in Hüningen. Während 1310 das Dorf als Lehen des Bischofs von Basel
vergeben wird, verfügt 1398 ein habsburgischer Graf darüber.

Bei gewissen Anlässen offenbart sich die Rivalität Basel-Habsburg. So zum Beispiel
bei der Einführung des Türkenpfennings, einer Steuer, die Kaiser Maximilian I. im ganzen
deutschen Reich erheben ließ, um sich die Mittel für den Krieg gegen die Türken zu
beschaffen. Als habsburgische Beamte der Verwaltung in Ensisheim diese Steuer in
Hüningen erheben wollten, verweigerte eine Anzahl von Bauern die Bezahlung unter
dem Vorwand, sie seien Basel-Leute. Habsburgische Soldaten führten fünf der Widerspenstigen
gefangen ab. Darüber gab es großen Zorn in Basel, von wo des Nachts ein
Trupp nach Blotzheim zog und dreissig Gefangene wegführte.

Was war geschehen? In der Rivalität, die vom 13. Jahrhundert an zwischen Basel und
den Habsburgern bestand (letztere wurden von den Adeligen der Umgebung unterstützt
), muß Hüningen, wo die beiden Gegner Grundeigentum besaßen, eine besondere
Rolle gespielt haben. Der Ort verfügte wie Basel über ein festes Rheinufer, was das
Uberqueren des Stroms erleichterte. Nach und nach, einer Taktik gemäß, die sich nicht
leicht genau erfassen lässt, unter Ausnützen von Krisen, Umwälzungen, Vernichtung
von Dokumenten, vielleicht auch, indem sie als Landgraf des Oberelsass sich in die An-

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