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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 16
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0018
von Einsiedeln: »Es ist eine alte schlecht gebaute und schlecht gezierte Kirche mit drei
kleinen naiven Altären, alles in sehr schlechtem Zustand, besonders die Paremente, die
schmutziger sind als diejenigen von Mumpf«. Es sei auch erwähnt, daß seit dem 15. Jahrhundert
von einer Sankt Nikiaus, dem Schutzheiligen der Schiffer, geweihten Kapelle
die Rede ist.

7) Revolte der Sundgaubauern gegen die Schweden

Im Januar 1633 brach als Antwort auf einen Befehl des Kommandanten von Pfirt,
Hartmann von Erlach, eines Schweizers in schwedischen Diensten, ein Aufruhr unter
den Sundgauer Bauern aus. Am Sonntag, den 30. Januar beschlossen in Wollschwiller
Bauern der umliegenden Dörfer, sich der Unterdrücker zu entledigen. Am folgenden
Tag töteten die Aufständischen zwei Wachtposten in Hagenthal und zogen alsdann nach
Wentzwiller, Folgensburg und St. Apollinaris. Tags darauf nahmen sie sieben Reiter gefangen
und brachten sie um. Sie besetzten Pfirt und belagerten das Schloss. Als der Kommandant
sich bereiterklärte, mit ihnen zu verhandeln, drangen sie überraschend ins
Schloß ein und plünderten es aus. Am 3. Februar erfuhren sie, daß das Dorf Leymen in
Brand gesteckt worden sei. Wütend fielen sie über Erlach und seine schwache Garnison
her und brachten sie um. Ein achtzehnjähriger Neffe des Oberst wurde auf schreckliche
Weise getötet. Im Kreuzgang des Basler Münsters erinnert eine Inschrift an den Tod der
zwei Erlacher.

Zu gleicher Zeit standen Bauern im Kampf in Altkirch, Vezelois und Blotzheim. In
letzterem Ort hatten sich diejenigen verschanzt, die der zahlreichen Reiterei des schwedischen
Oberst Harpf hatten entrinnen können. Um die Eingeschlossenen zur Übergabe
zu zwingen, steckten die Schweden das Dorf in Brand. Eine Anzahl der Aufständischen
wurde in Landser umgebracht, 80 Rädelsführer zwischen Blotzheim und Häsingen an
Bäumen aufgehängt.

In größter Angst lebte die Bevölkerung der Basler Gegend, als Mitte Juli der Rheingraf
Rheinfelden eingenommen hatte. Mehr als 5 000 Menschen mit 1 800 Stück Vieh suchten
Schutz in Basel. Im hartnäckigen Kampf um den Besitz des Oberelsass war bald dieser,
bald jener der Gegner im Vorteil; für die Bevölkerung änderte sich jedoch nichts, welches
auch der augenblickliche Sieger war. 1634 gesellen sich zum Krieg Hungersnot und
Pest. Das Land wird nicht mehr angepflanzt. Weil beinahe alle Pfarrer geflüchtet sind,
taufen die Mütter ihre Kinder selber. Im März besetzen die Schweden des Rheingrafen
das Hüninger Lager. Bauern, die nach Basel zu Markt gehen wollen, werden von den
Soldaten ausgeplündert. Im Herbst kommen die Kaiserlichen wieder in die Gegend und
plündern und morden ihrerseits.

Nachdem auch Frankreich in den Krieg eingegriffen hatte, näherte sich Ende März
1635 eine kleine französische Armee unter Rohan der Basler Grenze. Weil er Protestant
ist, wird Rohan in Basel als Freund aufgenommen. Seine Soldaten lagern bei Hegenheim.

Aus jenem Jahr ist eine Liste elsässischer Flüchtlinge in Basel erhalten, eine bestimmt
unvollständige Liste, weil sich viele versteckten, um nicht ausgewiesen zu werden. Hier
die Zahl der Flüchtlinge aus verschiedenen Gemeinden: Bartenheim 15, Blotzheim 26,
Buschwiller 6, Häsingen 37, Helfrantzkirch 10, Kappelen 6, Kembs 16, Ottmarsheim,
Sierentz 52, Hüningen 23. Unter den Hüninger Familiennamen werden genannt: Berni,
Brun, Brendlin, Burgi, Locherer, Scherer.

Am Ostersonntag 1636, im achtzehnten Kriegsjahr, erscheinen französische Truppen
in Hüningen. Sie verjagen die Kaiserlichen, die eines Tags die in die Kirche geflüchteten

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