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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 21
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0023
Dorf hart an die Schweizer Grenze zu liegen; das andere, das verwirklicht wurde, legt die
Festung stromabwärts an das Rheinufer. Nachdem er lange das Dafür und Dagegen der
zwei Projekte abgewogen hatte, gab Vauban dem zweiten den Vorzug. Bemerkenswert
ist, daß Vauban bei dieser Prüfung das Schicksal der Festung voraussagte, die er zu bauen
sich anschickte: Basel, durch eine solche Nachbarschaft inkommodiert, wird die erste
günstige Gelegenheit ergreifen, um die Schleifung der Festungswerke zu verlangen, und
wird bei der Zerstörung mithelfen.

Vauban begnügte sich nicht damit, in allen Einzelheiten die Teile des Festungsgürtels
festzulegen; er bestimmt auch die innere Einrichtung der Stadt: Lage der Kasernen, des
Zeughauses, der drei Pulvermagazine, der Dienstgebäude für den Gouverneur, den
Lieutenant de roi, den Major, den Kriegskommissar und den Hauptmann der Torwacht.
Im Westen des in der Stadtmitte gelegenen Paradeplatzes, auf den beinahe alle Straßen
führen, erhebt sich die Kirche mit dem Pfarrhaus.

Noch ehe mit den Erdarbeiten begonnen wird, ernennt der König die Stabsoffiziere
der künftigen Festung, deren erster Gouverneur der Marquis de Puisieux ist, der von
Oktober 1679 bis 1698 auf diesem Posten bleibt, bevor er französischer Botschafter in
der Schweiz wurde.

Bei seiner Ankunft am Rheinufer findet Puisieux die Arbeiten schon in vollem Gange.
Mehrere hundert Mann sind mit Erdarbeiten beschäftigt. Es sind teils Soldaten, teils Zivilisten
; unter letzteren sind die Italiener so zahlreich, daß man sich vornahm, einen die
italienische Sprache beherrschenden Priester zu berufen. Im Januar 1680 meldet die »Gazette
de France«, daß die Befestigungen, die von Frankreich bei Hüningen in der Nähe
Basels erbaut werden, schon im Verteidigungszustand seien.

Im Winter 1679/80 hatte man Bausteine auf Schiffen vom Grenzacherhorn auf die
Baustelle gebracht. Den Eckstein scheint man am 17. März gelegt zu haben.

Louvois erscheint im August wieder, Vauban folgt ihm im September 1680; er bringt
die Pläne der zwei Stadttore mit. Diese wiederholten Besuche beschleunigten die Arbeiten
derart, daß am Sankt-Ludwigstag (26. August 1681) die Festung eingeweiht werden
konnte. Zwei Gedenkmedaillen wurden geprägt zur Erinnerung an den Bau einer französischen
Festung am Rheinufer.

Am 11. Oktober desselben Jahres kam Ludwig XIV. nach der Eroberung Straßburgs
mit prächtigem Gefolge nach Hüningen, um sich Rechenschaft abzulegen über Lage und
Aussehen seiner neuen Festung, die zu jener Zeit noch nicht vollständig beendet war.
Die Basler begrüßten den König mit einer dreifachen Salve ihrer großen Geschütze. Der
Stadt Basel wurde durch den Marquis de Puisieux versichert, der König habe ihn beauftragt
, über die gute Freundschaft mit Basel zu wachen und über die guten Beziehungen,
die auf dieser Freundschaft gegründet sind.

Im Januar 1682 meldet die »Gazette de France«, daß man Kanonen, Mörser und
Kriegsmunition nach Hüningen gebracht habe, dessen Festungswerke bald beendet sein
werden.

Einige Zeit zuvor war die Stadt mit einer Wasserleitung versehen worden, die in Holzrohren
Wasser von zwei Hegenheimer Quellen in die Festung brachte. So kann 1682,
drei Jahre nach Beginn der Arbeiten, die Festung als im großen ganzen beendet betrachtet
werden. Die Arbeiten wurden unter der Aufsicht von Tarade von verschiedenen Ingenieuren
geleitet. Verpflegung und Bezahlung der Truppen sowie der Abschluß der Verträge
mit den Unternehmern waren dem Intendanten im Elsass sowie den Kriegskommissaren
anvertraut.

In weniger als drei Jahren war also eine neue Festung entstanden, eine bemerkenswerte
Leistung, wenn man bedenkt, daß man nicht über die heutigen technischen Hilfsmittel

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