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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 25
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0027
In jenem Jahr waren in der Festung erst 12 Bürgerhäuser erbaut worden. In den Taufregistern
von 1685, die ersten der neuen Stadt, sind 30 Geburten verzeichnet. Aber nur
4 der Neugeborenen gehören einer bürgerlichen Familie an, die übrigen 26 sind Soldatenkinder
. Uber die ersten Bewohner, die aus den verschiedensten Provinzen Frankreichs
und auch aus dem Ausland stammten, wissen wir nicht viel. Wir besitzen nur das
wenig schmeichelhafte Urteil des damaligen Gouverneurs, des Marquis de Puisieux, der
20 Jahre diesen Posten versah, bevor er französischer Gesandter in Solothurn wurde:
»Diese Stadt ist eine Art Kolonie, die nur von ganz armseligen Leuten bewohnt wird, die
meistens von anderen Orten verjagt worden sind. Sie haben aber größtenteils ihre früheren
schlechten Neigungen beibehalten und können nur durch strenge Disziplin in Ordnung
gehalten werden«.

Im Taufregister von 1705 sind 45 Geburten verzeichnet, darunter 15 Kinder von Offizieren
und Soldaten. Demnach muß die Zivilbevölkerung im Vergleich zu 1685 zugenommen
haben. In einer Denkschrift aus den letzten Jahren des 17. Jahrhunderts ist die
Rede von 80 sehr kleinen Häusern, 120 Familien und 500 Einwohnern. Im Jahre 1717
schätzt Intendant d'Angervilliers die Hüninger Bevölkerung auf 700 Einwohner. Laut
Tschamber gab es in Hüningen: 90 Hausbesitzer im Jahr 1720; 132 Häuser 1750; 145
Häuser 1766. Bei Ausbruch der großen Revolution scheint die Bevölkerung 820 Seelen
gezählt zu haben.

Die Verwaltung der Stadt

Die Verwaltung der Stadt war einem Magistrat anvertraut, der alle drei Jahre von den
Bürgern gewählt wurde. Die ersten Gemeinderatswahlen fanden am 27. September 1684
statt. Gewählt wurde ein Bürgermeister (Jean Aellig), fünf Räte, ein Rechner und ein
Ratschreiber. Die Gewählten legten vor Gouverneur de Puisieux einen Eid ab. Im September
1687 beteiligten sich 45 Bürger an den Wahlen. Auffallend ist, daß beinahe das
ganze 18. Jahrhundert hindurch dieselben Familien die Mitglieder der Magistrats stellten
.

Das Budget der Stadt

Die erste Aufstellung der Einnahmen und Ausgaben der neuen Stadt stammt aus dem
Jahre 1687. Sie betrifft die Periode von Dezember 1684 bis November 1687, während
welcher ein gewisser Dardenne Gemeinderechner war. In jener Zeit wurden die Steuern
nicht durch Beamte, sondern durch Pächter erhoben, die durch Submission an den
Meistbietenden bestimmt wurden. Nachdem er sich für eine gewisse Pachtsumme verpflichtet
hatte, suchte der Pächter natürlich eine größere Summe einzukassieren. Anfangs
fand niemand sich bereit, das Risiko in einer Stadt mit unsicherer Bevölkerung einzugehen
, wo die Einnahmen nicht leicht abzuschätzen waren.

Ab 1. April 1685 war Henri Cassit Steuerpächter in Huningue. Er hatte bei der Submission
3 000 livres geboten. In den drei in Frage kommenden Jahren betrugen die Einnahmen
der Stadt insgesamt 9 673 livres, die Ausgaben 9 600 livres. Während des ganzen
18. Jahrhunderts bezahlten die Hüninger Steuerpächter im Durchschnitt 4 000 bis 5 000
livres für die dreijährige Pacht.

Die Berufe

Es wurde oft behauptet, in der Festung Huningue seien die meisten Bürger Wirte gewesen
. Prüft man aber die Geburtsregister nach, in denen nicht nur die Namen der El-

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