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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 26
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tern und Paten, sondern auch deren Berufe verzeichnet sind, so findet man die verschiedensten
Berufe erwähnt. Neben den Linientruppen, die oft ihren Garnisonsort wechselten
und deshalb den unbeständigen Teil der Bevölkerung bildeten, gab es die Stabsoffiziere
, die oft längere Zeit auf ihrem Posten blieben und von denen mehrere in Huningue
begraben wurden. Zahlreich waren auch die militärischen Angestellten: Festungsingenieure
, Inspektoren der Rheininseln, Waffenschmiede, Magaziner. Dazu kam das Personal
des Spitals: Direktor, Chirurgen, Kontrolleur, Apotheker, Pförtner.

Unter den Zivilangestellten seien erwähnt: der königliche Vogt und der königliche
Prokurator, der Schulmeister, der Notar, Pfarrer und Vikar, die Boten für Beifort und
Straßburg, der Postdirektor (denn Huningue besaß von Anbeginn ein wichtiges Postbüro
, das bereits 1693 eine Einnahme von 3 755 livres verzeichnete, die stärkste im Oberel-
sass, die zweite der Provinz Elsass.)

Die Taufregister nennen auch Geschäftsleute, Metzger, Bäcker, Schneider, Zimmerleute
, Maurer, Küfer, Perückenmacher, Musikanten, Uhrenmacher, Wagner, Schmiede
, Steinhauer usw.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts (1776) gründeten Handwerksgesellen mit Unterstützung
der Meister eine Unterstützungskasse für Krankheit und Todesfall. Die »Barmherzigen
« nannte sich die Vereinigung, deren Statuten erhalten sind. Unter den Gründungsmitgliedern
befanden sich Gesellen aus Aarau, Donaueschingen, Mainz, Durlach,
Cannstatt, Wien, Darmstadt.

11) Vauban, ein leidenschaftlicher Diener seines Landes

Vauban gehört zu den Größten der Geschichte Frankreichs. 1983, zum 350. Geburtstag
des berühmten Festungserbauers, wurden im ganzen Lande Erinnerungsfeiern veranstaltet
, die im Dezember in Paris ihren Abschluß fanden durch eine Reihe von Vorträgen
unter dem Titel: »Vauban, ein Reformer«.

Geschickte Männer leben ganz in ihrer Epoche, schmeicheln ihr und ziehen ein
Höchstmaß von Vorteilen aus dieser Haltung; große Männer hingegen sind ihrer Zeit
voraus, sie sagen die Wahrheit, wofür ihnen niemand Dank weiß, ganz im Gegenteil;
Vauban ist einer von ihnen.

Er war in erster Linie Architekt, Ingenieur, Erbauer von Festungen. Sein großes Vorhaben
: ein starkes, gegen jeden feindlichen Einfall geschütztes Frankreich zu hinterlassen
. Uberall, im Norden, im Osten, in den Alpen und in den Pyrenäen, längs der Küsten
findet man Zeugen seiner unermüdlichen Tätigkeit. Zu Frankreich gehört wahrhaft, was
hinter der Vauban-Linie liegt.

Stets war er unterwegs, reiste von einer Grenze zur andern, um seine Pläne den örtlichen
Gegebenheiten anzupassen. Er war der größte Tourist seines Jahrhunderts und
kannte Frankreich besser als irgendeiner seiner Zeitgenossen. Nichts entging auf seinen
Reisen diesem stets aufmerksamen Beobachter.

Und weil er unter einem rauhen Äussern ein gutes Herz besaß, stellte er fest, daß das
Elend der Bevölkerung von Jahr zu Jahr unerträglicher wurde.

Er sah darin eine Gefahr für das Land und für das Königtum, eine Gefahr, die er bannen
wollte.

Deshalb seine Reformvorschläge und Stellungnahmen, die er mutig dem König unterbreitete
, der sehr ungern Kritiken anhörte. Die Höflinge in Versailles wissen es, aber
Vauban kann seinem Herzen nicht Schweigen gebieten. Er ist ein Fanatiker der Wahr-

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