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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 30
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0032
allgemeine Panik hervorriefen. Villars ergriff eine Fahne und »Vive le roi« rufend suchte
er die Fliehenden zum Stehen zu bringen. Die Männer wiederholten den Ruf, setzten
aber ihre Flucht fort. Über die Wiesebrücke gelangten sie in die Schweiz, nachdem sie ihre
Waffen weggeworfen hatten. Villars selbst hätte beinahe das Los seines Flügeladjutanten
Hauteval geteilt, der gefangengenommen wurde, als er vom Tüllinger hinabstieg, wo
nach wildem und blutigem Nahkampf die Kaiserlichen schließlich Sieger blieben.

In der Ebene zwischen Weil und Haltingen hingegen ging der Kampf der Kavallerie,
der ebenso verworren wie derjenige der Infanterie verlief, zum Vorteil der Franzosen zu
Ende. Gegen 10 Uhr standen sich die Gegner in etwa 1 500 Fuß Entfernung in Schlachtordnung
gegenüber. Sie beobachteten sich längere Zeit, bis Ludwig zwischen 11 und 12
Uhr den Befehl zum Angriff gab. Das Treffen schien für die Kaiserlichen einen günstigen
Verlauf zu nehmen, aber plötzlich änderte sich die Lage. War es das Feuer der im
Gebüsch versteckten Grenadiere, das die Unordnung hervorrief, oder folgte die zweite
Angriffslinie der Kaiserlichen der ersten zu dicht auf den Fersen und behinderte sie
dadurch? Wie dem auch sei, die französischen Reiter, angeführt von General Saint -
Maurice und Oberst Massenbach fielen über die Gegner her, und bald sah man überall
Gruppen fliehender deutscher Kavallerie.

Markgraf Ludwig schreibt dazu: »es ereignete sich in einem gewissen Moment ein
Durcheinander in der Kavallerie, dies zuerst in der zweiten Linie, die im Ubereifer sich
der ersten zu sehr genähert hatte, und plötzlich ergriff die ganze Kavallerie die Flucht,
und zwar so, daß die Offiziere, von denen die Mehrzahl gefallen, verwundet oder gefangen
war, keine einzige Schwadron zurückhalten konnten«.

Am 15. Oktober abends mußte die Sternschanze kapitulieren. Die französischen
Truppen, zu denen sich Bauern aus dem Sundgau gesellten, brandschatzten während
einiger Tage die Markgrafschaft. Anfangs November zog Villars seine ganze Armee ins
Elsass zurück. Markgraf Ludwig zog gegen Norden, um dort Winterquartier zu nehmen
. Ein blutiges Treffen, diese Schlacht von Friedlingen, in der die zahlenmäßig überlegene
deutsche Kavallerie geschlagen wurde, während die schwächere Infanterie den Sieg
davontrug.

Bei den Kaiserlichen waren 34 Offiziere gefallen, 54 verwundet und 21 gefangen; von
den Soldaten waren 335 tot, 742 verwundet und 900 gefangen.

Französischerseits ist die Rede von 1 703 Toten und 2 600 Verwundeten.

13) Huningue im polnischen und im österreichischen Erhfolgekrieg
(1733 - 1738 und 1740 - 1748)

1733, nach dem Tode von König August II. gab es zwei Bewerber um die polnische
Krone: August III., Kurfürst von Sachsen und Sohn des Verstorbenen einerseits, Stanis-
las Leczinski, Schwiegervater des französischen Königs Ludwig XV. andererseits. Sta-
nislas wurde mit großer Mehrheit gewählt, aber August III. wurde vom deutschen Kaiser
und von der russischen Zarin unterstützt. Ludwig XV. kam seinem Schwiegervater
zu Hilfe und erklärte im Oktober 1733 dem Kaiser den Krieg.

Französische Truppen nahmen Kehl ein, und anfangs November wurde bei Huningue
eine Brücke über den Rhein geschlagen. 4 000 Mann besetzten die Markgrafschaft, um
das Vordringen von Kaiserlichen zu verhindern, die bei der Kalten Herberge lagen. In
der Gegend von Weil kam es zu Vorpostengefechten. Hunderte von Sundgaubauern, die
auf der Schusterinsel und auf dem rechten Rheinufer Schanzarbeiten verrichteten, machten
sich durch ihre Disziplinlosigkeit bemerkbar.

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