Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 33
(PDF, 35 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0035
40 Fuß Breite. Die Zimmer sind alle gleich groß: 21 Fuß Länge auf 18 Fuß Breite. Der
Fußboden ist mit Backsteinen belegt; jedes Zimmer enthält sieben Betten, je für zwei
Mann. Das Erdgeschoß dient zum Teil als Stallungen.

Die drei Kavalleriekasernen befinden sich im Norden hinter dem Pavillon am Paradeplatz
. Zwei der Gebäude sind sehr kurz; das dritte, das viel länger ist, steht in der Spitalstraße
.

Die Arrestlokale sind gewöhnliche Soldatenzimmer, sauber und gut gelüftet. Die Gefängnisse
befinden sich auf dem Wall über dem Rheintor; sie sind ziemlich gesund. Die
Kerker für die schweren Fälle liegen im geräumigen Gebäude des Rheintors. Es sind
mehrere feuchte Zellen mit kleinen Fenstern, die infolge des üblen Geruchs der Latrinen
sehr ungesund sind.

Die Wachlokale an den zwei Toren sind geräumig, gut gelüftet und sauber. Man sollte
den Soldaten, wenn sie nicht Wache stehen, sondern auf ihren Feldbetten liegen, befehlen
, ihren Kragen auszuziehen, um die bösen Folgen der Blutanstauung zu vermeiden.

Das Spital gehört dem König. Es hegt im westlichen Teil der Stadt und bildet ein beinahe
regelmäßiges Viereck, dessen Eingangstor nach Westen gerichtet ist. Es besteht aus einem
viereckigen Hof und aus drei Gebäuden von je zwei Stockwerken. 118 Betten können
darin Platz finden, was für normale Zeiten als genügend erachtet wird. Im Spital sind
Wohnungen für den Arzt, den Chirurgen, den Direktor und verschiedene Angestellte
vorhanden sowie Küche, Waschküche, Wäscheraum, Baderaum für 15 Badewannen, eine
Apotheke und die Wohnung des Apothekers. Im Bedarfsfall können 90 zusätzliche
Betten leicht auf dem Speicher untergebracht werden. Ein kleines Gebäude neben dem
Eingang dient den Chirurgie-Schülern und dem Portier als Wohnung. Der kleine Hof, in
dem sich ein Pumpbrunnen befindet, um den stets Küchenabfälle liegen, ist für die Genesenden
die einzige Möglichkeit, sich in freier Luft zu bewegen. Weil der Hof von allen
Seiten mit Gebäuden oder Wällen umgeben ist, hat die Luft keinen freien Zutritt, so daß
das Spital nicht sehr gesund ist.

Die Lebensweise der Soldaten.

Die Nahrung der Soldaten ist hier sehr kräftig. Rind-, Hammel-, Kalb- und Schweinefleisch
sind von ziemlich guter, das Gemüse von bester Qualität. Es gibt zwei Sorten
Kartoffeln, die eine ist rot, mehlig und sehr schmackhaft; sie ist seltener, teurer und wird
deshalb von wohlhabenden Privatleuten vorgezogen; die andere ist weiß, dicker und in
großen Mengen vorhanden; Soldaten und Handwerker ernähren sich davon. Zu Unrecht
hat man ihr den Durchfall zugeschrieben, der hier im Winter sehr häufig ist. Kraut,
Erbsen und Bohnen sind von bester Qualität; Rüben gibt es verschiedene Sorten; die
kleine, französische Rübe genannt, ist sehr süß; die andern Sorten sind wässerig und etwas
bitter; sie werden sehr groß und sind äußerst billig. Der Wein, den der Soldat trinkt,
ist weiß, säuerlich, wenig alkoholhaltig und teuer. Die Soldaten trinken deshalb auch
Branntwein. Der eine ist aus Weinhefe erzeugt, teuer und von minderer Qualität; der
Soldat gibt demjenigen den Vorzug, der aus Treber hergestellt wird und dem man Gewürz
wie Pfeffer beimischt; er brennt im Mund und erzeugt Betrunkenheit ohne große
Ausgaben. Wäre die Qualität besser, so könnte ein kleines Quantum die Verdauung der
großen Menge an Gemüsen fördern, die des Soldaten Hauptnahrung bilden. Das Soldatenbrot
ist hier immer gut gebacken und aus bestem Mehl hergestellt.

Die Soldaten des Regiments sind sehr sauber und gut gekleidet; die Kragen der Röcke
sollten jedoch nicht so eng sein. Die Zimmer sind gut geheizt mit einer Mischung von Ei-

33


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0035