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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 40
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0042
Portrait von Marie-Therese-Charlotte,

Tochter Ludwigs XVI.,

vom Basler Kunstverlag

Chretien de Meckel

anlässlich der Durchfahrt der

Prinzessin durch Basel veröffentlicht

(26.12.1795).

Desto überraschter ist man jedesmal, wenn wieder ein weiteres Buch über die Tochter
Ludwigs XVI. erscheint. »L'enigme de Madame Royale« ,»Das Rätsel der Madame
Royale«, ist eines dieser Bücher betitelt, dessen Verfasser Prinz Friedrich von Sachsen-
Altenburg ist. Seine These: Die Duchesse d'Angouleme ist nicht die Tochter Ludwigs
XVI., diese hat als Dunkelgräfin in Hiltburghausen in Begleitung eines Holländers namens
Leonhard van der Valck, der streng über ihr Inkognito wachte, ein verborgenes
Leben geführt. Auch nach diesem Versuch bleibt jedoch das Geheimnis bestehen. Der
Verfasser vertritt die Meinung, die Unterschiebung einer Doppelgängerin müsse in oder
bei Hüningen erfolgt sein, und zwar mit dem Einverständnis der Prinzessin auf ihren
ausdrücklichen Wunsch hin.

Aber weshalb soll Marie-Therese selbst verlangt haben, daß eine andere ihren Platz
einnehme? Weil das 17jährige Mädchen, das im Gefängnis vergewaltigt oder verführt
worden war, ein Kind erwartete und seinen Zustand am Wiener Hof nicht eingestehen
wollte. Aber lassen wir diese nicht zu beweisenden Behauptungen beiseite, um das Leben
der Frau zu verfolgen, die offiziell als die Tochter Ludwigs XVI. gilt.

Während 16 Jahren spielte sie die Rolle der Königin von Frankreich, mit der kleinen
Unterbrechung der »Hundert Tage«, die ihr die Gelegenheit bot, ihre Energie und Entschlossenheit
zu beweisen.

Der Hochmut, dem ältesten Königsgeschlecht in Europa anzugehören, war ihr hervorstechender
Charakterzug.

Ihr Einfluß auf die französische Politik ist in gewissen Augenblicken unbestreitbar.
Im 19. Jahrhundert der Demokratie und der politischen Abenteurer ist sie die Vertreterin
der legitimen Monarchie und erscheint deshalb als veralteter Zeuge einer vergessenen
Zeit, deren Geist sie ihrem Neffen, dem Comte de Chambord, einzuprägen sucht, der
für die Royalisten der rechtmäßige französische König war und dem 1873 tatsächlich die
Krone angeboten wurde.

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