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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 50
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0052
insgesamt 198 268 Franken zu stehen kam. Die Hälfte davon übernahm das Schweizer
Kriegsministerium, die andere Hälfte ging zu Lasten Basels. Die Basler fanden dies ungerecht
, denn das Verschwinden der Festung Hüningen ging die ganze Schweiz an. Sie
wiesen darauf hin, wie teuer sie 1813 und 1815 den Durchmarsch der Alliierten bezahlt
hatten. Aber der Basler Vorschlag, nur ein Drittel der Schleifungskosten zu übernehmen
, wurde abgelehnt. Basel verlangte daraufhin einen Zuschuß vom Staat, der ihm in
Höhe von 24 000 Franken gewährt wurde.

Ein Besucher, der 1816 nach Hüningen kam, beschrieb in zwei Briefen die Lage der
unglücklichen Stadt: »Es bleibt nichts oder beinahe nichts mehr von Hüningen übrig,
und ich hatte Mühe, durch die Ruinen einen Weg zu finden, der zum Platz in der Mitte
der kleinen Stadt führte. Es wäre gut, wenn der Kriegsminister etwas tun könnte, damit
das Gelände der Festungswerke, das die Österreicher zu einem Chaos machten, wieder
der Landwirtschaft zurückgegeben werden könnte. Die Bevölkerung Hüningens besteht
nun aus einigen hundert Unglücklichen, die weder Brot noch Arbeit haben und angesichts
dieser Lage zum Schmuggeln oder Stehlen verurteilt scheinen«.

Im zweiten Brief heißt es: »Wie hat man die unglückliche Stadt behandelt! Was der Regierung
gehörte, wurde zerstört. Ich glaubte, meine Briefe von hier wegschicken zu können
, aber es gibt nicht einmal mehr ein Postbüro. Alle wohlhabenden Leute sind fortgezogen
. Es gibt hier nur noch 500 bis 600 Unglückliche ohne Brot noch Arbeit. Ich kann
Ihnen den schmerzlichen Eindruck nicht wiedergeben, mit dem ich von diesem Gang
zurückkam. Er wurde etwas gemildert durch den Anblick des schönen Dorfes Saint -
Louis, das durch den Krieg nicht gelitten hat und wohin das Postbüro verlegt wurde«.

Die als Festung erbaute Stadt durfte nicht mehr Festung sein. Was sollte nun aus ihr
werden?

Die drei Verteidiger Hüningens
ABBATUCCI

Charles Abbatucci wurde 1771 in Zicavo auf Korsika geboren. Der Vater war »Ma-
rechal de camp« (General) unter Ludwig XV., Divisionsgeneral in der Revolutionszeit.
Mit 17 Jahren wurde Charles in die Militärschule von Metz aufgenommen. Wie Bonaparte
hatte er den Ruf, ein verschlossener, wenig mitteilsamer Jüngling gewesen zu sein,
dabei aber intelligent und fleißig. Leutnant im Jahre 1790, Hauptmann 1792, Brigadegeneral
1794. 1796 zeichnete er sich beim Ubergang des Lech in Bayern aus. Beim Rückzug
der Armee Moreau deckte er mit seiner Brigade den Rheinübergang bei Huningue, wo
ihm die Verteidigung des Brückenkopfs anvertraut wurde. In der Nacht vom 30. November
zum 1. Dezember 1796 wurde er tödlich verwundet und erlag am 2. Dezember
seinen Verletzungen. 1801 ließ General Moreau seinem ehemaligen Waffengefährten ein
Denkmal an der Basler Straße errichten, das 1815 von den Alliierten zerstört wurde.
1828 wurde ein neues Denkmal an der Straße nach Saint-Louis in der Nähe der Kanalbrücke
aufgestellt, das 1907 in die Mitte des ehemaligen Paradeplatzes versetzt wurde,
wo es nun als Symbol von Hüningens Festungszeit steht.

CHANCEL

Jean-Hugues-Theophile Chancel wurde 1766 in Loriol (Dröme) geboren. Mit 18 Jahren
ist er Soldat in einem Infanterieregiment. 1791 tritt er in das 4. Bataillon der Dröme
ein, wo ihn seine Waffengefährten nacheinander zum Leutnant (1791), zum Hauptmann
, zum Bataillonschef wählen. Er nimmt an allen Feldzügen der 1. Republik teil und

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