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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 97
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0099
hat mir bis jetzt gegen das Complott von Herz und Lunge Strophantus = Tropfen gegeben
, und wegen der Ischias werde ich täglich (und dieß mit Erfolg) massirt, aber die
ganze Maschine ist eben alt, und drei Geschwister von mir sind an Herz = Krankheiten
gestorben... Ich will nicht zu sehr klagen, wenn mir bis in die letzten nun folgenden Zeiten
Auge und Ohr noch frisch bleiben«. Wie er Geymüller weiter mitteilt, haben ihn diese
Krankheiten eine Woche vorher, am 6. April, auch gezwungen, um seine Pensionierung
nachzukommen, denn »bei einem solchen Zustand kann man keine Collegien mehr
garantiren«. Dies bedeutete allerdings nicht gänzliche Untätigkeit, denn Burckhardt
fährt fort: »Ich habe sogleich ein kleineres Ärbetli vorgenommen und angefangen zu
schäfferlen; kleine Sächli, welche man auch kann liegen lassen. Nur nichts Größeres und
Weitausgreifendes mehr! denn bei einem solchen Gedanken schon fange ich an zu
schwitzen«13^.

Am 24. Mai 1893 beklagt er gegenüber Professor Rudolf Smend seinen Zustand wie
folgt: »An rechte Anstrengung ist ja nicht mehr zu denken, und nun hat es nur etwas gar
zu Wehmüthiges, wenn man, bei Integrität der Muskelkraft, doch von Asthma's wegen
keine Viertelstunde (noch dazu langsam wie ein Uhrzeiger) gehen kann ohne zu keuchen
und zu schwitzen. An Gänge wie weiland die nach Grenzach etc. erinnere ich mich jetzt
wie an ein längst vergangenes goldenes Zeitalter« UK

Uber diesen Ort wird ihm sicher die dort beheimatete Mina ab und zu informiert haben
, und daß ihm solche kleinen »oberländischen Themen« noch immer wichtig waren,
zeigen einzelne Briefstellen. So schreibt er am 30. September 1893 an seine Schwester
Hanna: »In den nächsten badischen Orten, wenigstens in Grenzach, ist der Herbst vorbei
, und Rathsherr Imhof soll über 100 Saum gemacht haben, dieß aber ist die einzige
Neuigkeit von Basel welche ich weiß«13) (Der Basler Ratsherr Johann Jacob Imhof hatte
aus großväterlichem Besitz das Grenzacher Schloß geerbt, zu dem ein umfangreicher
Rebberg gehörte. Das Schweizer Hohlmaß Saum = 150 L). Am 31. Dezember desselben
Jahres teilt Burckhardt dann Friedrich von Preen folgendes mit: »Grenzach, der
Heimathort meiner Perpetua, ist in vollem Fortschritt begriffen. Die Wasserleitung ist
jetzt zu einer Wasserversorgung in den meisten Häusern geworden, und die Kirche soll
glänzend erneuert worden sein«. Im gleichen Brief schreibt Burckhardt, wie sehr er sich
über einen Besuch seines Freundes im Frühjahr freuen würde, doch »mich armen Alten
träfen Sie, wenn ich noch am Leben bin, unfehlbar zu Hause«16). Schon am 2. Juni 1893
hat er Preen mitgeteilt, daß er nur noch »das Schüssele eben tragen« könne, obwohl der
Masseur »die Ischias so ziemlich gebannt hat, aber mit dem Asthma ist und bleibt es ein
Elend und Herzleiden sind unser tödtliches Familienübel, welches mein kluger Doctor
nur hinausziehen kann«... »Viel Tröstliches« findet der kranke Jacob Burckhardt aber in
der schönen Lage seiner neuen Wohnung und in der bequemen Einrichtung, und für all
dies ist er seiner Schwester sehr dankbar, »denn ohne sie hätte ich voriges Jahr weder den
Entschluß noch die Ausführung des großen Exodus finden können«17). Am 30. Dezember
1893 teilt er Preen dann mit, daß er trotz seines Asthmas noch täglich zur Lesegesellschaft
gehe, wo er noch 2-3 seiner Leute finde, und daß ihn nachmittags oder abends
»gute Leute« besuchten, wodurch er noch nicht verlassen sei. Außerdem wohne seine
»in jeder Beziehung so hülfreiche Schwester« ganz in der Nähe18).

In der Folgezeit rühmt Burckhardt auch immer wieder die hervorragende Kochkunst
seiner Perpetua. So dankt er seiner Schwester am 11. Oktober 1894 für die Zusendung
von zwei Wachteln, »welche heute von Mina's kunstfertiger Bemühung gebraten auf
meinem Tisch erscheinen werden...«19), und am 16. September 1895 für die »wunderbaren
Wachteln, welche durch Mina mit dem größten Erfolg zubereitet und von mir mit aller
Andacht verspeist worden«20). In einem Dankbrief an dieselbe Adressatin vom 7. No-

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