Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 108
(PDF, 35 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0110
und Hütten zur Pfarrei Wehr2). Auch die übrigen Gemeinden auf dem Wehrberg mit
dem Pfarrort Rickenbach waren wohl ursprünglich nach Wehr eingepfarrt, und noch
1257 wird der Rickenbacher Pfarrer nur als »viceplebanus« bezeichnet. Der alte Name
Alzeswande für das heutige Altenschwand scheint aus »Algozeswande« verkürzt und
möglicherweise auf den einst mächtigen »Adelgoz von Werrach« (um 1100) zurückzugehen
. Der Name Wehrberg ist erstmals 1257 bezeugt3^. Mit der wachsenden neuen Bindung
an die aus Resten der Albgaugrafschaft hervorgegangenen Waldvogtei bzw. Grafschaft
Hauenstein nahm der Name »Werberg/Werreberg« mehr eine geographische Bedeutung
für den westlich der Murg gelegenen Gebirgsteil an, so daß schließlich noch vor
1500 auch das früher nicht zugehörige Egg über Säckingen als auf dem »Werrberg« gelegen
bezeichnet wird4).

Von den mit Adelgoz um 1100 erscheinenden Herren von Wehr, die ähnlich wie die
Herren von Rötteln oder die Herren von Usenberg zu den rechtsrheinischen Getreuen
der Basler Bischöfe zählten, gelangten zu Anfang des 13. Jhs. Wehr und der Wehrberg
im Erbgang an die Herren von Altenklingen. Noch unter Ulrich IL von Klingen (f 1249)
oder in den frühen Jahren seines Sohnes Walther von Klingen, des Minnesängers, wurden
auf dem Wehrberg Glashütten errichtet.

Sie werden erstmals 1257 erwähnt, als bei einer Stiftung Walthers zugunsten des von
ihm neu gegründeten Klosters Klingental in Wehr als Zeugen sowohl Bürger von Wehr
selbst als auch vom Wehrberg genannt werden, darunter Bertold und Wernher »von dien
glashütton«. Wir dürfen in diesen beiden sicher zwei Glasmacher sehen. In einer weiteren
Urkunde dieses Klosters von 1289 - es war inzwischen von Wehr nach Basel übergesiedelt
- werden dann zwei Brüder als Zeugen genannt, nämlich Gotfrit und Heinrich
Glaser, welche die Betreibung der Glashütten in jenen Jahren belegen.5)

Zur genaueren Bestimmung der Glashütten auf dem Wehrberg ist nun der Wortlaut
des um 1303 verfaßten Habsburger Urbars in Bezug auf das »officium in Werre«, also
das Amt Wehr aufschlußreich: Wehr war nämlich 1272 habsburgisch geworden. »Ze
Gerispach hat du herschafft den halben teil thwinges vnd Bans. Du doerfer Rychem-
bach, Altzenswanden, zwei Geboltspach, Abedorf, Glashütte vnd Glashütte, Beringering
, du der herschaft lidig eigen sint, geben jergelichs ze zinse XXI lb Baseler von den
guetern, so sü hant vnd nvndehalp mut habern Züricher messes. Den habern gebent die
von Rychembach vnd die von Beringeringen. Du selben achtoge doerfer, dü da vor ge-
scriben stant allü gebent ze sture jergelichs XXXV lb Baseler. Sie gaben aber hievor niht
mer ze stüre jergelichs dann XXI lb. In der alten glashütten lit ein Rishalde, dü giltet jergelichs
ze zinse XVIII d Baseler. Es git ovch jedes hus ein fastnachtshuon. Die herschaft
hat in den vorgenanten acht doerfern Thwing vnd Ban.«6)

Der Herausgeber des Habsburger Urbars verstand die etwas seltsame Kombination
»Glashütte Beringering« als eine einzige Lokalität, nämlich Bergalingen, und damit wäre
Bergalingen der Standort der einen Glashütte gewesen. Dies ist unrichtig. Die obige
Ortsliste umfaßt ausdrücklich acht Orte, die nicht nur Österreich als »lidig eigen« gehörten
, sondern auch in der Niedergerichtsbarkeit,nämlich Zwing und Bann, ganz der
Herrschaft unterstellt waren, während Gersbach, das man bisher als das achte Dorf aufgefaßt
hat, schon deshalb ausscheidet, weil ja das Urbar hervorhebt, daß dort nur der
halbe Zwing und Bann Österreich eigne. Die Kombination Glashütte Beringering meint
daher wirklich zwei Orte. Der Schreiber war hier etwas nachlässig, wie seine eigene Korrektur
bei der zweiten Nennung Bergalingens (Beringeringen) zeigt. Da aber heute nur
ein Weiler mit dem Namen Glashütten existiert, dürfte das zweite Glashütte entweder
als Siedlung ausgegangen sein oder unter verändertem Namen fortbestehen. Das Urbar
läßt vier Orte auf dem Wehrberg unerwähnt: Hornberg, Hütten, Willaringen und Jung-

108


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0110