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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 117
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0119
bestanden, wie Hütten und Glashütten auf dem Wehrberg, Glashausen bei Tennenbach,
während die Glasmachersiedlung bei Buchenberg wohl doch an ein bestehendes Dorf
anschloß. Uber die rechtliche Stellung der Glaser ergibt sich ein uneinheitliches Bild. In
Glashütten auf dem Wehrberg (1301) und bei Buchenberg wird die Leibeigenschaft von
vermutlichen Mitgliedern der Glashüttengemeinde erkennbar, im Tennenbacher Glashusen
ist teilweise von Freien die Rede, doch zu einer Zeit, da der Hüttenbetrieb schon
lange vergangen gewesen zu sein scheint.

Die Initiatoren der Glashütten sind nur ungefähr bestimmbar. Einerseits spielen die
Klöster offensichtlich eine Rolle, so St. Georgen bei den Glashöfen und vielleicht bei Buchenberg
, St. Peter bei dem Glashof nahe Waldau, St. Fides bzw. Allerheiligen (Schaffhausen
) bei Grafenhausen. Daneben erscheint auch der Hochadel von Einfluß, so die
Herren von Klingen (Wehrberg), die Grafen von Freiburg/Fürstenberg bei Vöhrenbach,
die Herren von Falkenstein vermutlich bei Buchenberg, die Herren von Urach bei Lenzkirch
, die Herren von Rötteln vielleicht bei Raitbach, die Markgrafen von Baden bei
Glashusen. Uber die produzierte Ware, das Waldglas, sind nur vage Vermutungen anzustellen
. Immerhin dürften die wirtschaftlich-gewerblichen Zentren wie Basel für Raitbach
und den Wehrberg, Freiburg für Glashusen und Waldau, Villingen und Rottweil
für Glasbach bei Vöhrenbach, Glashöfe (Brigach) und Buchenberg, sowie Schaffhausen
für Grafenhausen die Hauptanziehungspunkte gewesen sein.

Teil II: Die Glashütten im 15. und 16. Jh.

Nach einer im 15. Jh. vielleicht auch durch die lückenhafte Quellenlage bedingten geringen
Zahl von nachgewiesenen Glashütten zeigt sich von etwa 1500 an ein starkes Aufblühen
des Glasmachergewerbes, das wohl nicht nur im wachsenden Bedarf auch bürgerlicher
Kreise, sondern in verbesserter Technik und reichhaltigerem Produktangebot
durch die Glasmacher seine Gründe hat. Als Standorte werden immer örtlichkeiten gewählt
, die nichts mit den früheren Plätzen gemein hatten, so als wären die durch ihre Namen
bereits gekennzeichneten Standorte aus abergläubischen Gründen tabu. Jedenfalls
ist der Gegensatz zwischen den Glasern und den Bergleuten im Aufsuchen früher einmal
benützter Gegebenheiten auffällig.

- Die älteren Glashütten auf Sankt Blasianischem Gebiet

Im Jahre 1424 oder kurz davor erteilte Abt Johannes II. von Sankt Blasien die Erlaubnis
zur Errichtung einer Glashütte im Albtal etwas oberhalb des Klosters unweit der
Vereinigung der Bernauer und der Menzenschwander Alb. An sie erinnert heute der
Glashof und die Glashof säge. Der Glasmeister »Kuonrat Glaser von Guggisberg, gesessen
uf dem Schwartzwald hinder dem Abt von Sant Blaesy«, wird erstmals 1424 genannt
.31^ Er war aus der schon 1406 bezeugten Glashütte von Guggisberg östlich von
Freiburg im Uchtland unweit von Schwarzenburg in den Schwarzwald gekommen. Dies
ist umso interessanter, als Guggisberg 1406 nachweislich durch einen Meister Franz von
Glattau in Böhmen (Klatovy bei Taus) betrieben worden ist.32' Vielleicht rechnete Kuonrat
Glaser zur Familie des Meisters Franz, zumindest dürfte er mit der böhmischen Art,
Glas zu machen, vertraut gewesen sein. Konrad hatte für die Investitionen bei der Errichtung
der neuen Hütte nicht den zahlungskräftigen Kompagnon wie 1516 Meister

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