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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 138
(PDF, 35 MB)
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rück, deren westliche Dörfer Gersbach und Hasel früh zur Markgrafschaft hinübergezogen
worden sind. Auch hier will ich mich kurz fassen, da die Hasler Hütte fast schon außerhalb
des gesetzten Zeitrahmens steht.

Bereits 1623 zeigte der Raitbacher Vogt an, »daß etlich Glaser begehrten, im Haseler
Wald etwas Bezirckh zu bestehen und darum suppliziert:« worauf die Obrigkeit beschied
, die Glaser müßten zuvor melden, was sie dafür gäben, und auch wo sie ihre Glashütte
zu errichten begehrten.111' Es vergehen ein gut Dutzend Jahre, bis das Haseler Kirchenbuch
zum 1. Januar 1637 als allerersten Eintrag den nachmals als Glasmeister bezeugten
Martin Greiner anläßlich der Taufe seiner Tochter Maria festhält und am 12. November
1638 das Schopfheimer Kirchenbuch den »Franciscus Tschira, ein Glaßer aus der
Haßler Hütten« anläßlich der Taufe seines Sohnes Simon erwähnt.112) Der älteste bekannte
Bestandsbrief der Hütte von 1639, welcher die Errichtung der Hütte an der Stelle
des heutigen Weilers gestattete, war folglich nicht der erste, bzw. die Glaser betrieben in
jenem Bereich bereits einige Zeit lang eine andere Hütte. Die Herkunft eines Teiles der
Glashüttengemeinde war offenbar das »Zellische«, denn beim Tod der alten Glasvögtin
Katharina Greiner merkt das Haseler Kirchenbuch an, daß sie »bald anfangs, als die
Glasser auß dem Zellischen ins land gekomen, unsere religion mit andren auch annahm
.113) Gleiches deuten die Taufpaten des Glasersohnes Simon Tschira in Schopfheim
1638 an, es waren dies Anna Griner (sie!) und Vogt Fritz Engler, beides Katholiken aus
der Pfarrei Zell. Und dort arbeitete ja seit 1567/68 die Glashütte der Herren von Schönau
-Wehr. Wenn nicht alles täuscht, blieb der ehemals Rohrbergsche Weiler Hütten
(Riedichen), über die Schwellen hinweg nur etwa zwei bis vier km von den späteren
Waldkonzessionen im Grenzgebiet Hasel/Gersbach entfernt, noch weiter der Ort, wo
sich die Glaser aufhielten, ehe sie bei Hasel ihr neues Quartier aufschlugen. Das Waldstück
»Glaserberg« im Quellgebiet des Haselbachs zeigt, daß auch auf Gersbacher Boden
die Konzession herüberreichte, und 1651/53 ist Basche (Sebastian) Greiner aus der
Glasmachersippe in Gersbach vorübergehend nachweisbar.114) Die im Osten der Gersbacher
Gemarkung schon 1572 bezeugten Glasmatt und Glaserbach haben mit diesen
Unternehmungen nichts zu tun. Die örtliche Uberlieferung in Hasel weiß zu berichten,
daß einst acht Gebrüder Greiner die ersten Glasmacher zu Hasel gewesen seien. Die bis
1637 bzw. 1659 zurückreichenden Kirchenbücher von Hasel und Gersbach sind die wesentlichen
Quellen, die Zusammensetzung der Glashüttengemeinde zu rekonstruieren
.115) Es zeichnen sich drei Namensträger Greiner als diejenigen ab, welche zur Pioniergeneration
gezählt haben, wobei offen bleibt, ob sie Brüder waren:
Ulrich Greiner, »der Alt Glasmeister«, um 1579 geboren und 1654 mit 75 Jahren verstorben
; Johannes Greiner, der Glasmeister, dessen 1586 geborene Frau Verena 1675 mit 89
Jahren bei ihrem Sohn Andreas auf der Schweigmatt verstarb; Martin Greiner, Glasmeister
, der 61jährig 1657 verstarb. Uber die Glasmeister gesetzt war das Amt des Glasvogts
, welches ab 1659 in der Hand des um 1620 geborenen und so der 2. Generation angehörenden
Kaspar Greiner lag. Wer in der Pionierzeit der Glasvogt war, bleibt verborgen
. Wegen des vermutlichen Gersbacher Zwischenspiels vor der endgültigen Niederlassung
der Glasmacher in der Glashütte hinter Hasel kommt allerdings der isoliert in
Gersbach 1651 und 1653 bezeugte Sebastian Greiner in Frage, der weder in den Haseler
noch Gersbacher Totenbüchern, die 1651 bzw. 1659 einsetzen, verzeichnet steht, also
vorher verstorben war und der Generation der ältesten Greiner bei Hasel zuzuordnen
ist. Der als erster Haseler Glaser genannte Franz Tschira weist über den 1663 und 1669 in
Gersbach ansässigen Sebastian Tschyra gleichfalls auf alte Bindungen in diese Richtung
hin. Schließlich sei auf die außerordentlich engen Kontakte bei Eheschließungen und
Taufen zwischen den ersten Glashüttengenerationen und Gersbach verwiesen, die fast

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