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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 2.1987
Seite: 29
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-02/0031
Im gleichen Jahr erschien sein Gedicht "Der edle Mann", aus dem wir die letzte Strophe
vernehmen:

"Der stets behält im Glück und Schmerz

Ein frohes und bescheid'nes Herz;

Erfreut und tröstet, wo er kann:

DER IST FÜRWAHR EIN EDLER MANN !"

Der Krieg deutscher Staaten gegeneinander veranlaßte ihn 1866 zu einem Gedicht,
das mit den Zeilen endet:

"Ja, klaget nicht, daß Deutschland ist geteilet:
Nicht dauernd stehen kann die Scheidewand.
Denn ewig das zusammen strebt und eilet,
Was sich in Geist und Sprache eng verwandt."

Die Rede auf Hebel, die Friedrich Strübe 1868 beim Hausener Hebelfest gehalten
hat, ist auch für uns Heutige noch beachtens- und beherzigenswert. Er führte darin u.
a. aus:

"Wer so lebt, wie Hebel gelebt, der lebt und wirkt nicht nur für sich, nicht nur
für seine Zeitgenossen! Der lebt und wirkt für die ganze Menschheit, der lebt
auch für die kommenden Geschlechter.... Wir müssen jene goldene Zeit immer
näher herbeiführen helfen, da man von dem Menschen singen kann, was Hebel
einst so schön von den Sternen sang: "'s macht kein im andre 's Lebe schwer' ".

Doch das vielleicht Erstaunlichste, was wir von Friedrich Strübe besitzen, ist jene
denkwürdige Rede nach dem Siebzigerkrieg, dessen Friedensschluß die Maulburger
veranlaßte.die bis heute erhaltene Friedenshöhe zu erstellen, wo während vieler Jahrzehnte
Vereinsfeste stattfanden. Damals hat Friedrich Strübe das ausgesprochen, was
erst 110 Jahre später mit der Jumelage Maulburg / Saint-Loup Wirklichkeit werden
sollte:

"Liebe Festgenossen! Auch heute wieder gedenken wir in feierlicher Weise des wiedererlangten
Friedens, und es ist gewiß kein einziger hier, der nicht eine lebhafte
Freude darüber empfände, - kein einziger hier, der nicht mit uns den Wunsch und die
Hoffnung teilt, daß dieser hebe schöne gold'ne Frieden auch von langer Dauer sein
möchte!

Nur schade! daß wir immer noch zweifeln müssen, ob sich unser Wunsch und unsere
Hoffnung auch wirklich erfüllen wird?

Der Friede ist allerdings definitiv abgeschlossen; die Diplomaten haben ihn unterzeichnet
und das Wort 'auf ewige Zeiten' haben sie dabei gewiß auch nicht weggelassen
. -

Aber so lange die Gemüter nicht versöhnt und die Herzen nicht friedlich gestimmt,
so lange ist es halt eben doch noch ein großes Wagestück, Schlösser darauf zu bauen. Ja,
es ist nur allzu wahr: unversöhnliche, kriegslustige Gemüter gibt es heute noch gar viele
und leider! leider! nicht bloß drüben über'm Rhein, auf französischem Boden. Auch im
heben Deutschland gibt es Leute, welche vergessen, daß wir Christen sind, vergessen,
daß wir auch die Feinde heben sollen, vergessen, daß die Menschlichkeit über alles
geht!.....

Liebe Freunde und Zuhörer! Ihr alle, alle ! lasset uns hier auf diesem freundlichen
Plätzchen, hier auf der schönen Friedenshöhe mit Herz und Mund geloben: so viel an
uns liegt - Frieden zu halten mit allen Menschen, Frieden zu halten mit allen Völkern!

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