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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 2.1987
Seite: 170
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-02/0172
»Wenn de suech'sch, sin Blueme do«

Dem Freiburger Dichter Karl Berner zum Gedenken

Alfred Dietz

My Heimet... o wie han i d'Heimet gern!
Si gfallt mer halt, wenn dusse d'Immli summe
Un wenn im Chachelofe d'Schyter brumme;
Si schiint ins Herz eim wie der Morgestern!

Mit diesen Worten beginnt der »dichtende Pädagoge« Karl Berner, ehemals Studienrat
an der Bürgerschule in Freiburg, seine Hymne an die Heimat. Seinem Gedächtnis sind
nachfolgende Zeilen gewidmet, um sein Leben und Werk dem Leser in leuchtenden Farben
zu schildern, damit sein geistiges Erbe nicht das Schicksal mancher Tugend teile, von
der Karl Berner in seinen Splittern sagt, »es ergehe ihr wie den Klassikern, man lobt sie,
aber man stellt sie in den Schrank«.

Machen wir einen Gang durch sein Leben anhand seiner Werke. Einen Gang durch ein
Leben, das - still und bescheiden - dem Dienst an der Jugend gewidmet und von der erdverbundenen
und heimatverwurzelten Pflanze seines dichterischen Schaffens umrankt
war, die so köstliche und reiche Frucht trug, daß sie wohl verdient, nicht in Vergessenheit
zu geraten.

»Nie habe sich Berner zur Veröffentlichung seiner Dichtung gedrängt«, schrieb Hermann
Eris Busse,« so daß nur wenig davon gesammelt erschien, viel aber in guten Zeitschriften
, Kalendern, Zeitungen und Schulbüchern 'herumfliege'. Berner seien in Hebelscher
Nachfolge wohl die besten Anekdoten und Idyllen, heitere Gedichte und Geschichten
gelungen, und neben seinen hochdeutschen Erzählungen und Versen habe
Berner ebenso urig als fein die Markgräfler Mundart als Sprache der Dichtung anzuwenden
gewußt, daß er ruhig sein fröhliches und empfindsames Herz als einer der Vordersten
hätte vorantragen können in Wort und Vers. Die Gefühle der Liebe zur Heimat und
Landschaft, Kreatur und Schöpfung geraten nie in Uberschwang, ihre Seligkeit und
Trauer stellen sich verhalten und innig dar. Karl Berner kenne, wie das Volk selber, derbe
, sinnhafte und feine sinnbildliche Wege der Sprache. Als Dichter führe er sie jedoch
aus dem Allgemeinen ins Besondere, aus dem Alltäglichen zum Innersten. Karl Berner
dürfe unter keinen Umständen in der Reihe der oberrheinischen Volksdichter ausfallen
«. Sein dichterisches Werk öffnet jedem Leser das Herz für seine heitere Lebensphilosophie
und seine besinnlichen Gedanken, seine klugen Erkenntnisse und seine große,
alles überstrahlende Heimatliebe. Gleichzeitig gestattet es einen tiefen Einblick in das
Leben des Freiburger Dichters und Pädagogen.

Karl Berner wurde am 26. Januar 1863 in Kandern, der Hafnerstadt im Tale der Kan-
der, geboren. Unter den mächtigen Kastanienbäumen am Blumenplatz verlebte er seine
Jugend. Am liebsten aber hielt er sich in der Werkstatt seines Vaters, eines geschickten
Uhrmachers, auf. Dort hingen und standen Uhren in allen Größen und Formen. Das
Büblein gab jeder einen Namen, dort in der Ecke die dicke Wanduhr, das war die Tante
Marie, und das zierliche Uhrlein dort, das so geschäftig tickte, das war Nachbars Lieseli,
dessen Mundwerk auch nicht still gehen konnte. Hier in seines Vaters Werkstatt, in der

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