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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 2.1987
Seite: 181
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-02/0183
Nachbarliche Reizwörter: Badenser

Christian M. Vortisch

Als Markgräfler fällt einem in Basel immer wieder einmal (immer noch) die unschöne
Herkunftsbezeichnung "Badenser" auf. Bei uns redet man, wenn wir in der
Basler Landschaft sind, ja auch nicht von Allschwilsern. Lausensern oder Riehensern.

Nun. beim Lesen dieser Formen ahnt man vielleicht, wie sie früher einmal entstanden
sind. Die Basler Studenten, vielleicht noch des frühen 19. Jhs. trugen sich mit ihrer
Herkunftsbezeichnung lateinisch in die Matrikel ein. Wenn sie aus dem Badischen kamen
natürlich als "badenses". dem überkommenen lateinischen Adjektiv.

Im 19. Jh. wird es kaum eine Familie des Basler Daigs (= hdt.Teig für das Geflecht
der Alt-Basler Familien) gegeben haben, die nicht mindestens eines der braven und billigen
badischen Dienstmädchen gehabt hätte, deren Herkunft man ja akademisch als
"badenses" bezeichnet hat. Und da der Daig nicht nur an der Universität die Hauptrolle
gespielt hat. sondern auch in der Basler Gesellschaft selbstverständlich Vorbild
war. so hat sich eben die akademische Herkunftsbezeichnung als "Badenser" und "Ba-
denserin" allgemein eingebürgert. Ob sich das jemals ändern kann? Man darf zweifeln.

Wenn wir schon bei unschönen Nachbarschaftsnamen sind, wollen wir auch kurz auf
andere noch weniger schöne Namen eingehen, die aus nachbarlichen Mißgefühlen früherer
Zeiten entstanden sind. Karl d. Kühne -leTemeraire. wie er früher zutreffender
von seinen französischen Konkurrenten genannt wurde. - hat in seinem hochadligen
Herrschaftswahn - zumal er auch aus dem geheiligten Hause Ludwigs IX., des Heiligen
, stammte -die Selbständigkeitsbestrebungen der Schweizer, die er "bouviers"
(Ochsenknechte) nannte, als eine Beleidigung der geheiligten Vorrechte des Hochadels
angesehen. Das Wort bouvier verstanden natürlich nur wenige.

Wegen des gleichen Wortes, das man in seiner ähnlichen Form auf deutsch eben verstand
, wäre es in der Konstanzer Gegend (vor dem Schwabenkrieg) fast schon zu einem
Krieg gekommen: Das Reizwort "Kuhschweizer" hätte ihn beinahe ausgelöst.

Die Retourkutsche folgte dann kurz darauf wegen des "Schwabenkrieges,"seit dem
es offenbar eben auch den "Sauschwob" gibt, der immer noch herumgeistert, während
man auf der inzwischen "deutschen" Seite den Kuhschweizer ganz vergessen hat. Bei
solchen Reminiszensen ist Vergessen wirklich meistens das Beste.

Studienfahrt an den Hochrhein

Auch die dritte Studienfahrt der "Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland" unter Leitung
von Dr. Erhard Richter fand bei Mitgliedern und Freunden des Vereins wiederum
ein großes Echo, denn rund 60 Interessenten nahmen daran teil.

Diese Exkursion führte bei herrlichem Sommerwetter zu historischen Sehenswürdigkeiten
am Hochrhein, wobei zuerst das Großsteingrab von Schwörstadt aufgesucht
wurde. Von diesem rund 4 000 Jahre alten Megalithgrab ist noch die etwa 60 Zentner
schwere Stirnplatte mit dem Seelenloch erhalten, während die drei Seitenwände und
der Deckstein im letzten Jahrhundert zerstört wurden.

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