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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 18
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-01/0020
Woher kommt der Name "Hotzerr* und "Hotzenwald"?

Erhard Richter

Die Frühjahrstagung der "Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland" in Bad Säckingen
ist ein geeigneter Anlaß, auf die Herkunft des Namens "Hotzen" und "Hotzenwald"
einzugehen.

Mit "Hotzenwald" bezeichnet man das Gebiet der ehemaligen Grafschaft Hauenstein
, des sogenannten "Hauensteinerlandes". Dieses erstreckte sich von derWehra einerseits
bis zur Schwarza-Schlucht andererseits und wurde im Norden durch eine Linie
begrenzt, die etwa von Todtmoos über Lindau - Ibach und Höchenschwand bis zur
Schwarza verlief. Im Süden reichte es bis zum Rhein, wobei allerdings die Waldstädte
Säckingen, Laufenburg undWaldshut nicht dazu gehörten."

"Der Name ist eine Bildung des 19. Jahrhunderts", stellt Günther Haselier in seiner
"Geschichte des Hotzenwaldes" zu Recht fest.2' denn nach Ausweis des "Badischen
Wörterbuchs" wird die Bezeichnung erstmals in einem Gedicht Scheffels zur 4. Auflage
seines "Trompeters von Säckingen" im Jahre 1864 verwendet:3'

Hoch nordwärts strich, die Nebel blau durchglänzend,
Der Hotzenwald. die Ferne fein umgrenzend.

Allerdings ist der Name "Hotzen" für die Bewohner des Waldes älter, und Scheffel
kannte ihn auch schon während seiner SäckingerTätigkeit als Rechtspraktikant am dortigen
Bezirksamt (1849 - 1851). In einem seiner "Reisebilder" mit demTitel "Aus dem
Hauensteiner Schwarzwald" von 1853 hat er auch erstmals eine Deutung des Namens
gegeben. Zuerst schildert er, wie es damals "an einem schönen Sonn- oder Feiertag,
etwa am Fest des heiligen Fridolinus". auf den Straßen und besonders auf dem Platz vor
der Stiftskirche ausgesehen hat. Da er hierbei auch die HauensteinerTracht genau beschreibt
, sei diese Textstelle hier nur unwesentlich gekürzt wiedergegeben:

Neben dem Bürgersmann in halbstädtischer Tracht bewegen sich da langsam
und gemessen die Insassen des Rheinthals und aus dem benachbarten aargauischen
Frickthal die Männer in langem, bis fast an die Knöchel reichendem
Rock. Strümpfen und Schnallenschuhen und einem in altem Stil aufgebauten
Filzhut, die Frauen in dunklem Gewand, zum Teil mit weißer, eng anschließender
Halskrause und einer großen doppelten, flügelartig sich ausbreitenden
Bandschleife an der Haube, und sind meistens ruhige, etwas lederne Leute, mit
Anlage zu stiller Gemütlichkeit und zu einem Kropf...

Aber aus der Menge ragen noch andere Gestalten spezifisch hervor. Da steht
so eine Gruppe "Mannsbilder" beisammen: große, gedrungene Leute: ein kurzer
, bis ans Knie gehender Sammetschoben ohne Kragen und Knöpfe, vorn
über der Brust durch ein genesteltes Band zusammengehalten, ist ihre "Mon-
tur": anstatt der Weste tragen sie ein rotes, beinahe ebensolanges "Fürtuch"
oder "Brustlatz", so mit Sammtstreifen verbrämt ist und wie ein Panzerhemd
beim Anziehen über den Kopf geworfen werden muß. Den Hals umschließt ein
gefälteltes Hemd, oft mit großem, in künstlich verschnörkeltem Faltenwurf sich
auslegendem Kragen versehen; eine Pluderhose, Falte an Falte übereinander

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