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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 25
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-01/0027
Aussen. Die Werke haben wegen ihrer reichen Wasserversorgung durch den Rhein gegenüber
manchen anderen Kraftanlagen für Stromverbraucher den ausserordentlich
grossen Vorzug, dass sie in der Zufuhr des Stromes nie versagen.

Nahrungsverhältnisse

Wenn J.B. Kolb in seinem historisch statistisch topographischen Lexikon des Großh.
Badens. 1813 herausgegeben, schreibt, "Die Bewohner von Adelhausen ernähren sich
von Milch und Kartoffeln", so können wir bei einem Vergleich der damaligen Ernährungsverhältnisse
mit den heutigen eine ganz wesentliche Wendung zum Besseren nicht
nur in Adelhausen, sondern auch in den Nachbargemeinden Eichsei und Minsein konstatieren
. Es herrscht zwar auch jetzt immer noch bei Auswahl und Zubereitung der
Speisen die dem Bauersmann durch die nicht üppigen Naturverhältnisse seit Jahrhunderten
anerzogene Sparsamkeit vor. In den 3 Dörfern kann man im Gegensatz zu vielen
anderen, namentlich im bad. Unterlande gelegenen und meist von der Industrie berührten
landwirtsch. Gemeinden, von der sogenannten bäuerlichen Einfachheit nicht
nur in bezug auf Kleidung, sondern auch auf Nahrung sprechen. Den Luxus kennt man
hier allgemein nicht. Man läßt sich bei der Anschaffung von Gegenständen lediglich
vom Prinzip der Zweckmäßigkeit und Notwendigkeit leiten. Der bäuerliche Betrieb ist
eben zu einem Erwerbszweig geworden, in welchem nicht nur allein für die Hauswirtschaft
, sondern auch für den Erwerb von Geld, namentlich zur vollständigen Ausgestaltung
des landw. Betriebes, produziert wird, so dass das erwerbswirtschaftliche Denken,
das in den bäuerlichen Haushalt Einkehr hielt, das ganze Tun und Lassen der Einwohner
beherrscht. Diese Tatsache trifft in den 3 Gemeinden in erhöhtem Maße in den letzten
Jahren zu. hervorgerufen durch das Überhandnehmen des Memonismus.

Den größten Teil der Nahrungsmittel produziert der Dinkelberger Landwirt selbst.
Jeder hält sich ein bis 2, bei größeren Betrieben auch 3 Schweine. Sie werden vornehmlich
zur Fleischlieferung an den eigenen Haushalt aufgezogen und gemästet, wohl wird
auch das eine oder andere an den Metzger abgegeben, doch die Hauptsache der
Schweinehaltung besteht in der Lieferung des nötigen Fleisches zum Zwecke der
Selbstversorgung. Die Ferkel werden im Frühling und Frühsommer auf dem Markte erstanden
, den Sommer und Herbst hindurch gefüttert und gemästet. Haben sie dann ein
Gewicht von durchschnittlich 3 Zentner erreicht, so wird eines oder auch bei größeren
Familien bzw. Betrieben 2 anfangs oder in der 2. Hälfte des Winters geschlachtet. Die
Schlachtung nimmt ein Dorfmetzger vor.

Dieser legt auf die Herstellung von viel und besonders schmackhafterWurst und auf
die Gewinnung reichlicher Mengen Fett wenigerWert als auf die Erzielung von großen
Speckseiten. Zu diesem Zwecke wird nach Entfernung der Eingeweide, des Kopfes
und der Beine das geschlachtete Schwein längs des Rückgrates in 2 gleiche Hälften zerlegt
, einige Wochen in Salzlake gelegt, dann 6 - 8 Wochen in besonderen Räucherapparaten
oder in der Rauchkammer haltbar gemacht. Das geräucherte Fleisch wird in der
Hauptsache für die arbeitsreichere Zeit aufbewahrt, um dann einen recht angenehmen
Bestandteil des 9 Uhr Brotes, des sogenannten Znüni. zu bilden. Aber auch 1-2 mal
findet es wöchentlich auf dem Mittagstisch mit gedörrtem Obst oder Bohnen oder Erbsen
, auch mit Sauerkraut Verwendung. Gespart wird hierbei an Fleisch nicht, der jeweilige
Konsum einer erwachsenen Person beträgt 200 - 250 Gramm. Im übrigen spielt das
Fleisch im bäuerlichen Haushalt eine geringe Rolle. Nur einmal in der Woche, am
Sonntag, setzt die Bäuerin der erwachsenen Person ungefähr 200 Gramm gekochtes
Rindfleisch vor. Dieses wird jeden Samstag abend oder Sonntag früh von einem Metz-

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