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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 59
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des Bereichs Neuhof gangbar war, ist wegen der langen Strecke durch wilden Wald ungewiß
. Möglicherweise war die kürzere Verbindung über die Krinne trotz ihrer fast
100m höheren Einsattelung die ältere, allerdings nur als Saumweg benutzte Strecke,
nachdem die Erschließung der "vallis Belnouua" (Muldental) durch den frühen Bergbau
und der mittleren Höhen um Schönau durch die Weidewirtschaft beide Seiten einander
dort näher gebracht hatte. Dieser Weg wurde lange bevorzugt, und noch im
16.Jh. stand in Schönau die "Mulschür" zur Unterhaltung der "Mulroß'* für die beschwerliche
Strecke. Als dritte und offenbar jüngste Querverbindung gibt sich der
"Nüwenweg" zu erkennen. Es ging nicht um eine bessere Anbindung Schönaus über
den breitenTalschluß der oberen Birkau in den RaumTegernau, sondern tatsächlich um
die Ost-West-Strecke St. Blasien - Schönau - Mittlerer Breisgau. Hieran schloß die
"Hohe Straße" über die Sirnitz zu dem Bergkamm zwischen dem Badenweiler zustrebenden
Klemmbach und den sich nordwärts Sulzburg zu absenkenden Talgründen.
Nach den Höhen des Schnelling und Hafendeckel konnte man vom Kohlplatzsattel aus
sowohl nach Badenweiler als auch Sulzburg gelangen. Die zusätzliche Abzweigung
über das Heubronner Eck mag gleichfalls alt sein, wird indes erst 1487 bezeugt: "Zu
münster jm tal an der stinckenden lachen, stossen an die Straß vom nüwenweg". Es
scheint, als ob "Birkowe" als Gesamtname des oberstenTals durch die bewußt gewordene
Bedeutung der neuen Querverbindung vom "Nüwen weg" auf den südlichenTeil
beschränkt worden ist.31'

Ergänzung und Abrundung der Erschließung im 12. und 13. Jh.

Mitte des 12. Jhs. war, wie wir oben sahen, Schönau das schon weit ausgebaute Zentrum
der Rodungen im Waldtal der Großen Wiese, welches auch dem älteren Komplex
um Hepschingen den Rang ablief, was sich etwa daran ablesen läßt, daß um 1150 der
Gesamtbereich einschließlich Hepschingen nunmehr als "marca Sconouua" bezeichnet
wurde.32' Die zunehmende Zahl der Bewohner, sicher auch die extreme Entfernung
vom Kirchort Tegernau führten in den 1150er Jahren zur Errichtung einer Kirche in
Schönau, welche 1158 in einer Bestätigung Bischof Hermanns von Konstanz für St. Blasien
erstmals genannt wird. Dabei wird auch des Zehnten gedacht, der von den Stiftern
dieser Kirchen (das Gotteshaus Bettmaringen wird neben Schönau mitgenannt) dem
Kloster übertragen worden sei.331 Offenbar waren also die neben dem Kloster noch als
Teilinhaber der Mark bestehenden Adligen Mitgründer der Schönauer Kirche gewesen
. Die erste Kirche stand möglicherweise nicht auf dem heutigen Schönauer Kirchplatz
, sondern etwas bergwärts auf dem schon 1352 nachgewiesenen "KilchbbT" und ist
vielleicht erst bei der Erweiterung des Ortes zur Stadt im 13. Jh. an die jetzige Stelle verlegt
worden.34' 1168 wird anläßlich des Zehntenstreits mit derTegernauer Kirche darauf
verwiesen, daß der Zehnte aus dem "Wald Schönau" Eigenbesitz der adligen Teilinhaber
gewesen war, die in ihren Rodungen darüber frei verfügen konnten. So sei St. Blasien
als neuer Hauptbesitzer der Schönauer Mark durchaus im Recht gewesen, die Kirche
Schönau ohne vorherige Absprache mit Tegernau zu errichten. 1164 wurde die Kirche
bereits eingeweiht und ihr als Wittum u.a. ein Gut ("mansus") inWernheri Swanda
übertragen. Man darf dies am ehesten auf dem nahen Schönenberg suchen, wo die erste
Hauptgrube des Silberbergbaus, der "berg"(=Grube) bei Schönau, bald den älteren
Siedlungsnamen Wernheris Swanda verdrängt hat und ganz in der Nähe die "Entu-
lines swande" im heutigen Entenschwand noch fortbesteht.35'

Die noch immer fortgesetzten Rodungs- und Erschließungsarbeiten sind nun parallel
zum Anwachsen des klösterlichen Besitzanteils an der Gesamtmark stärker von St. Bla-

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