Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 60
(PDF, 35 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-01/0062
sien als neuem Grundeigentümer beeinflußt und mitgestaltet worden. Mit einiger
Wahrscheinlichkeit kann man eine besondere Form der Lehensvergabe von urbar zu
machendem Wald als Leitspur für die Rekonstruktion der Vorgänge ansehen. Es sind
jene Lehenkomplexe, die jeweils einen Abschnitt im Haupttal der Wiese oder ein ganzes
Seitental umschließen. Dabei verbleiben neben den gewonnenen Matten und Äk-
kern die Restwaldungen als Teilstücke bei den Lehen. Neben verschiedenen Geld- und
Naturalienabgaben zeichnen sich diese besonderen Lehen fast immer durch einen zusätzlichen
, gerundeten Eierzins aus, der in den Zinsbüchern von 1352 und 1374 noch gut
erkennbar ist, sich bald aber verwischt und nur in Resten über das 16.Jh. hinaus überdauert
hat.

In dem bereits gut erschlossenen Bereich um das zentrale Schönau ist hier nur Michelrütte
zu nennen. Es wird zwar nicht Lehen, sondern "gfiter" mit "ackern, matten,
holcz vnde velt" bezeichnet, als es 1352 erstmals mit genaueren Angaben erscheint, hat
aber die typische gerundete Zahl von zehn Eiern als Zins.36' Im obersten Wiesental
wuchs die Rodungsinsel Tottunouue zu einer Siedlung von acht Lehen mit den Schwerpunkten
Niederdorf und Oberdorf und einer Gesamtabgabe von 160 Eiern heran. Der
im letzten Drittel des 13.Jh. hier mächtig aufblühende Silberbergbau hat durch die
nachfolgende Stadtgründung die alten Lehenstrukturen durch Stückelung und häufigen
Besitzwechsel gründlich auseinander gerissen. Die Urbare des Klosters halten indes
noch 1352 und 1374 die Zahl der Lehen in Verbindung mit dem Eierzins, allerdings
nur summarisch fest.37' Aber die den acht Lehen entsprechenden ursprünglichen acht
Waldlehen, die offenbar einen wesentlichen Teil der Forste der späteren Vogtei Todtnau
ausmachten, bestanden noch jahrhundertelang unter den Namen der Leheninhaber
des ausgehenden B.Jhs. fort, die das bäuerliche Substrat der damals rasch wachsenden
Einwohnerschaft darstellten. Es sind dies der Bocze, Bürgi Smit, Tudi, die Vischer,
die im Hof, der Zweigelt, der Stosseler und vermutlich der Rethaber oder der Ratgeb.
Über die Lage der einzelnen Lehenhöfe läßt sich nichts Näheres ermitteln. Möglicherweise
zählte aber schon der Meierhof in Brandenberg dazu, nachdem dort durch Schadenfeuer
oder gezielte Brandrodung der langgestreckte Talboden waldfrei geworden
war. Nach der auch im Münstertal bei Spielweg anzutreffenden Flurbezeichnung "in
den Branden" nannte sich die wohl älteste Todtnauer Erzgrube Brandenberg, d.h.
Grube "in den Branden", was sich wegen der Bedeutung des Werks früh auf den Hof
und das ganze Gewann übertragen hat. Auch die Hofgruppe Hasbach über dem jüngeren
Aftersteg könnte zu den acht Lehen gezählt haben.38)

In vier Lehen gliederte sich die Rodungssiedlung im Wiedenbach, die, wie das Urbar
von 1352 gerade noch festhält, jeweils zwanzig Eier, also 80 Eier insgesamt als Lehenzins
zu leisten hatte. Unmittelbar am Belchen hatten die vier Lehen zu Multen als einzige
nur Geldzinsen zu entrichten. Im Böllental gliederte sich Oberböllen in vier Lehen
mit einem Zins von insgesamt sechzig Eiern. Während das wohl etwas ältere, am Weg
nach Neuenweg gelegene Niederböllen keine Lehen aufwies, waren die unmittelbar
südlich bergwärts gerichteten Rodungen der Inneren Haidfluh und der Silberegge 1352
wie Oberböllen mit sechzig Eiern als Zins belastet, die äußere Haidfluh mit zwanzig Eiern
.19' Rollsbach ist kurz nach 1300 als ein Lehen nachgewiesen, aber ähnlich Multen
nur mit Geldzinsen belegt.

Im Haupttal der Wiese scheint die durchgängige Erschließung bei Wendwag (Wembach
) und "ze dem Geswende" (Geschwend) erst in dieser späteren Phase stattgefunden
zu haben. Doch schon das Zinsverzeichnis von 1352 zeigt an beiden Orten kein gesamthaftes
Lehensgefüge an; stattdessen werden einzelne kleine Lehen, vorwiegend
Haus und Hof mit Zubehör, oder Güter aufgeführt. In Wembach erinnert die Summe

60


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-01/0062