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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 62
(PDF, 35 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-01/0064
der Eierzinsen mit vierzig noch an die obigen Beispiele. Insbesondere das hierhin einbezogene
kleine Rodungslehen "ze den schindeln"", ein noch bestehender Weiler, ist
mit seinem Zins von fünfzehn Eiern erwähnenswert. Mit "acker, velt, matten vnd holz"
stellt er einen abgerundeten Komplex im kleinen dar. Geschwend mit seinen zahlreichen
Einzellehen weist 1352 keine runde Zahl bei den Eierzinsen auf (106,5). Doch
muß der damals noch zu ihm. nicht aber zu Präg gehörende Wald im oberen Prägtal hinter
dem Ellenbogen durch die auf ihm ruhende Abgabe von 20 Eiern interessieren.
Vielleicht hat sich hier als Relikt ein früherer Zustand erhalten, als schon vor der Rodung
und der eventuell nachfolgenden Ansiedlung die Tatsache der wirtschaftlichen
Nutzung des Waldes die Zinsabgabe bewirkt hat.40'

Merkwürdigerweise gab es im Talkessel von Präg keine Lehen. War es, nicht ungünstig
seitwärts vom früh benutzten Weg von Schönau über Bernau nach St. Blasien und
an dem sicher wesentlich jüngeren Weg über den Weißenbachsattel nach Todtmoos gelegen
, die ältere Siedlung im Prägtal? Wurde das rodungsfähige Waldgebiet hinter dem
Ellbogen zusammen mit dem unteren Prägtal aus dem älteren Zusammenhalt herausgebrochen
, als die Siedlung Geschwend errichtet wurde? 1352 und 1374 werden fünf
Häuser und Höfe, ein weiteres Haus als Anlieger erwähnt. Neben dem Bächepaar
"Wissenbach" und "Swartzenbach" werden Matten "in der Owe", also am Prägbach
aufgeführt. Au ist ein Name, der sonst in den jüngeren Rodungsbezirken fehlt. Es gibt
Eierzinsen, ihre Zahl beläuft sich auf 48: aber sie sind schwer präzise zuzuweisen, da
viele Güterkomplexe Anteile an der Höhenrodung Herrenschwand haben, die Eierabgabe
sich teilweise auf dortige Stücke beziehen kann, wie die Zinsverzeichnisse z.B.
1488 erkennen lassen. Herrenschwand wird uns nachher noch näher beschäftigen.41'

Die südlichen Teile der Schönauer Mark passen kaum in das obige Schema, und dafür
lassen sich gute Gründe anführen. Es handelt sich hier bei Hepschingen und Kastel,
vermutlich auch bei Hof und Ittenschwand um älteres Rodungsland aus der Zeit vor
der Besitzübernahme durch St. Blasien. "Am Kastel" und "Bürstel" nahebei erinnern
daran, daß zur Zeit des adligen Engagements hier eine Befestigung den Talweg kontrolliert
hat. Während nun die alten Zinsregister für diesen Teil der Schönauer Mark beachtliche
Eierzinsen, z.B. 143 Stück für Oberhepschingen nennen, werden so gut wie
keine Lehen erwähnt. Die Ausnahme ist das kleine, unmittelbar an der Wiese südlich
des Bürstel gelegene Niederhepschingen, das ein später Ausbauort des begünstigten
Oberhepschingen gewesen zu sein scheint. Bezeichnend die Angaben des Urbars 1374:
"Item VIII d..XX ayer vnd I HÖn von ainem lehen, ist I hus vnd Hof, acker, matten,
Holcz vnd velt". Mit Geldzinsen war das nur 1352 erwähnte einzige Lehen von Ittenschwand
belegt, umfaßte aber auch hier "'Hus. Hof, Acker, matten, holcz vnd velt".

Die Ostseite der Fröhnd zeigt ein etwas anderes Bild. Natürlich, wenn man sich erinnert
, daß St. Blasien hier im wesentlichen erst 1260 durch Kauf von den Kienbergern
Eigentümer geworden war! Es besteht ein deutlicher Unterschied zu dem südlich benachbarten
, aus dem Zeller Raum unter Fernwirkung Säckingens vorgetriebenen Rodungsabschnitt
des Angenbachtals mit dem kurz nach 1300 gut bezeugten Höhenort
Ehrsberg: dort keine Lehen, keine Eier- oder Käsezinsen, aber Huben als Stückbezeichnungen
- das lateinische Äquivalent "mansus" wurde in Schönau nur einmal 1164
bei der Bewidmung der Kirche genannt!42' Die Fröhnder Siedlungen aber haben zahlreiche
Lehen: Künaberg sechs. Vorder-Holz eines. Hinter-Holz eines, die Rodung Bilstein
unweit von den beiden letzteren eines. Fast alle diese Lehen bestehen wiederum
aus Haus, Hof, Acker, Matten, Holz und Feld, lediglich bei Bilstein fehlen die Gebäude
. Die Abgaben sind uneinheitlich: Geld, Hühner und auch Eierzinsen, letztere
aber nicht in der gerundeten und erhöhten Zahl wie etwa in Todtnau, Wieden und Böl-

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