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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 74
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-01/0076
lung als eine Keimzelle Todtnaubergs existiert haben. Als sich die Hasenfron und Kün-
eggisfron zu der mächtigen Grube "ze der Bach" bzw. "Zern Bach" Ende der 1320er
Jahre zusammenschlössen, kam Bewegung in das Hochtal des Stübenbachs. Die Jakobskapelle
und mehrere Häuser im günstiger gelegenen Bereich des heutigen Ortszentrums
vonTodtnauberg wurden errichtet, die 1348 erstmals genannt werden, wobei
deutlich wird, daß Johann GStfrit Herz, Bürger von Freiburg undTodtnau und Haupt-
gewerke am Todtnauer Berg, neben den Krüz, Vischer und Absalon zu den Hausbesitzern
dort oben gezählt haben.68' Offenbar im Zusammenhang damit wurde die ältere
Siedlung unmittelbar bei der Grube zumindest von den Unternehmern aufgegeben,
wie die Scherbenfunde nahelegen. Daß diese Verlegung des Siedlungsschwerpunktes
vom Vorderen Berg zum Gewann "Haber" hin im Einvernehmen mit dem Bergherren,
dem Kloster und der Gemeinde Todtnau, bzw. dem Vogt und Rat erfolgt sein muß,
zeigt sich daran, daß zwischen 1336 und 1339 die gesamte Siedlung auf der Höhe über
dem Stübenbachfall auf der westlichen Bachseite aus derVogtei des Tales Todtnau herausgenommen
und als eigenes Territorium dem "voget uf der leiti" unterstellt wurde,
der im Auftrag des Grafen Konrad EL von Freiburg handelte.69' Jetzt gab es zweiTodt-
nauer Vogteien, und immer mehr bürgerte sich für den älteren Namen "uf dem berg ze
dem bach" die Bezeichnung "uf dem berg zeTottenowe" als Gegensatz zu "im tal ze
Tottenowe" ein. Die Beziehungen zwischen beiden Vogteien waren zwar nicht ungetrübt
, doch in wirtschaftlicher und kirchlicher Hinsicht weiterhin eng, denn neben der
Versorgung mit Fleisch und Brot durch die Todtnauer Betriebe blieb auch die Zugehörigkeit
derTodtnauberger zur Pfarrei Todtnau bestehen. Auch auf demTodtnauer Berg
setzten sich Freiburger Bürger (Claus Ungehüre: Epplin) und Adlige (Ottli von Ambringen
) fest. Die Ostseite des Hochtals, die weiter zurTalvogteiTodtnauzählte, wurde
durch Rodungen wirtschaftlich nutzbar gemacht. Von den dortigen "rütinen", die je
nach Besitzer den Namen wechselten (z.B. Heini des Beren ruti. 14. Jh.. Heinrich Göp-
fermans ruti, 15.Jh.) wurde nur die "hinderist rüti" nahe dem heutigen Stübenwasen-
Skilift früh besiedelt.70' Daß auch die Hochweiden des Feldbergs nicht nur vonTodtnau
aus, sondern auch vonTodtnauberg her mitbenutzt wurden, zeigt ein Dokument von
1365, worin die Absalon sogar die den Lenzkirchern bzw. den Blumneckern als Inhabern
der herrschaftlichen Rechte gehörenden Weiden am Seebuck gegen Zins genutzt
haben.71)

Muggenbrunn scheint eine jüngere Ausbausiedlung von Aftersteg her zu sein, ähnlich
wie Hinterrüti vonTodtnauberg aus. Erstmals genannt wird es 1483, als eine After-
steger Familie Helwig dort ansässig war. Die Tatsache, daß um 1500 die von Ambringen
Rechte am Hof zu Muggenbrunn behaupteten, scheint auf einen älteren Zusammenhang
zu verweisen, u.U. auf jenen Ottli von Ambringen, der als Großunternehmer umfangreiche
Bergwerksteile und Liegenschaften auf demTodtnauer Berg, darunter auch
in der "hinderisten ruti", bis 1422 besaß. Die Entwicklung Muggenbrunns zu einem
Weiler mit dorfähnlichem Charakter setzte erst im 16. Jh. ein.72'

Wir sehen, der Silberbergbau hat im 13. und 14. Jh. die Siedlungsstruktur im oberen
Wiesental auf den Kopf gestellt und den Nebenort Todtnau nicht nur zur Hauptsiedlung
aufschwingen lassen, sondern Schlechtnau, Aftersteg undTodtnauberg als Dörfer
geschaffen.

Im Tal der Beichenwiese ging im 13. und 14. Jh. auch etwas Bergbau um, vor allem
am Spitzberg bei Neuenweg, aber als Schubkraft zum Siedlungsausbau dürfte er so gut
wie keine Rolle gespielt haben. Dennoch machte das obere Tal im 13. und 14. Jh. eine
bemerkenswerte Entwicklung durch. 1278 übertrug Dietrich von Rotenberg aus der
Röttier Nebenlinie sein "guot ze Elbiswande,.. ze Gebinbach,.. ze Birchowe,.. ze dem

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