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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 97
(PDF, 35 MB)
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wanderer in der Bundesrepublik weilt, ist es erst möglich geworden, über meinen Besuch
in Hodod ausführlicher zu schreiben.

Hodod ist eine Sprachinsel, umgeben vom Sathmarschwäbischen, das zum südostschwäbischen
Dialekt gehört. Der Sathmarer Raum zählt noch an die 40 000 Deutschstämmige
, die diesen Dialekt mit regionalen Verschiebungen beherrschen.

Vonhaz Istvan ist der erste Wissenschaftler, der schon 1808 in Budapest die Lautlehre
der Sathmarer deutschen Mundart ( A Szatmarmegyei Nemet Nyelvjara Hangtana)
veröffentlicht hat. Hermann Fischer erstellte 1911 die Studie "Die Schwaben in der ungarischen
Grafschaft Szatmar". Die ausführlichste Arbeit brachte Hugo Moser 1973
mit dem Titel "Schwäbische Mundart und Sitte in Sathmar" heraus. Diese drei Sprachforscher
vergleichen die Sathmarer Mundart mit den schwäbischen Mundarten in
Deutschland und stellten übereinstimmend fest, daß das Sathmarschwäbische eine
oberschwäbische (südostschwäbische) Mundart ist. Aulendorf und Schussenried sowie
der Hegau werden als Orte und Region genannt, mit denen das Sathmarschwäbische
zusammenstimmt, durchgängig Orte katholischer Glaubenszugehörigkeit.7)

Auch in der "Kleinen Enzyklopädie - Die deutsche Sprache", Leipzig 1969. Bd.I
stellt H. Protze fest, daß die Hododer Sprache alle primären Merkmale der schwäbischen
Mundart bewahrt habe. Dieser Ansicht ist schon von den Auswanderungsgebieten
her zu widersprechen; zudem ist nicht davon auszugehen, daß das abgelegene, außerdem
evangelische Hodod mit umliegenden katholischen Gemeinden einen solchen
Austausch pflegte, daß sich schwäbische Sprachmerkmale ausmachen ließen. Denn
schon 1875 weilte Dr. H.Groos mehrere Monate in Siebenbürgen und im Banat. und er
war überrascht, als er "unverfälschtes Alemannisch" hörte, und zwar in Hodod. Er erklärte
sich das Phänomen der Sprachinsel mit der Herkunft der Einwanderer "aus dem
Markgräflerland, Grenzach und der Schweizer Nachbargegend."8'

Als ich den Hododern das Buch meines Vaters Hans Matt-Willmatt "Witz und
Schnitz vom Hotzenwald" (Verlag Schauenburg/Lahr) zum Lesen gab. konnten sie es
ohne weiteres verstehen und auch vorlesen.

Zum Abschluß meiner Betrachtung einige Original-Mundartproben:9'

Ja rede Titsche em Kriegsdorf?
Esch ne Lehrer tohe em Kriegsdorf kome un het me nemol frogt, as mer ja rede. Tano
i han sait. as i han no niane (nirgends) net hert, so rede. Pedig (obzwar) i han laft tet un
to, zwische vile Titsche, node (aber) niane net han i hert niames so rede, ja (wie) as mer
rede. Tano i han frogt vo Farrer ne, as ja kent sal ke, as so ja as mer rede, to em Kriegsdorf
, redet niames niame net. Eins, eins Wort trefft net met titsch Redes (Sprache). Ne
Farrer het mer erzählt, as ja esch onser Redes endstande. Esch so entstände, as mer sen
vo trei oder viare Ort tahe holt wore. Ne Baron het ins tahe holt, ko schaffe. Tano, alles
vo wo as esch komme, het holt si Redes. To han se metnenander labt, schafft un unterhaltet
. Tano so het se vermescht alles Redes. So esch entstände tes Redes.
(Erzählt von Georg Hotz (68) aus Hodod.)

Ne jaderek (schlimmer) Pwa
Es sen nemol ne Mann. Sal het kiakt zwei Pwa. Si Vater het kei em einte Gald (Geld)
un het sait em einte Pwa. soll kafe Tuckor un soll es se verteile. Pwa esch veko em Bot
(Geschäft) un het kaft Zuckor. Deno het net ke em si Bruder. Si Bruder het sait em si
Vater. Si Vater het sait em Pwa: "Na wart nomer, nomer kom heim, te kiaksch use."
(Erzählt von Anna Löscher (72) aus Hodod.)

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