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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 117
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-01/0119
Schon im Jahre 1665 war zu Staufen das Tabaktrinken derart verbreitet, dass die
Schützengesellschaft daselbst, welche um diese Zeit ihre Schiessordnung erneuerte,
sich veranlasst sah. in dieselbe folgende neue Bestimmung zur Sicherheit der Schützen
aufzunehmen: "Es solle auch kheiner weder auff dem Schützenhaus noch in der Schützen
UmbkrayssTabackh zue trinkhen (sich) gelüsten lassen bey Straffeines Schillings".

Rebbau im Münsterthale

Schon häufig wurde darauf hingewiesen, dass die Zahl der Gebiete, in welchen Rebbau
getrieben wird, in den letzten Jahrhunderten einen Rückgang erfahren habe: insbesondere
wurde erwähnt, dass im Mittelalter in Norddeutschland an vielen Orten ein
nicht unbedeutender Weinbau stattgefunden habe, aus welchen derselbe jetzt ganz verschwunden
sei.

Ein Beispiel solchen Rückganges des Rebbaus findet sich auch im Bezirke Staufen.
Auch hier erstreckte sich einst der Rebbau bis in das Münsterthal hinein, während er
jetzt schon am Ausgange in das Thal, hinter dem Städtchen Staufen, ein Ende findet.

Zeugen dieses einstigen Rebbaues im Münsterthale sind drei Urkunden aus dem 14.
und 15. Jahrhundert.

Die erste derselben ist eine Schuldverschreibung, laut welcher der Staufen Bürger
Berthold derWelcker von der Jungfer Uline der Mutlikoferin zu Freiburg am 12. März
1339 dreissig Schillinge entleiht und dafür sein Haus "zur Eiche" und andere Güter zu
Staufen verpfändet. Unter diesen letzteren befindet sich auch ein Stück Reben "in der
Holnowe". einem oberhalb des Messerschmiedfelsens gelegenen, jetzt mit Eichwald
bepflanzten Bergabhang.

Die zweite Urkunde ist ebenfalls eine Schuldverschreibung: Am 23. Juni 1356 entlieh
der Bergwerkbesitzer Henni Krutz von Kroppach von Johann Cygel zu Freiburg 90
Mark Silber und verpfändete dafür seine Höfe im Mezzenbach und Kroppach sowie
seine Bergwerke im Münsterthal. Der Mezzenbacher Hof umfasste 30 Jauchert Äcker
und Wiesen, 15 Jauchert Wald und 1 Jauchert Reben: zur Kroppacher Besitzung gehörten
neben anderen Häusern und Grundstücken "des Löwen kus und siben juchart matten
und Wer juchart reben die da zu gehörent".

Dass auch im innern Münsterthale Rebbau stattfand, darüber gibt die dritte Urkunde
Nachricht. Dieselbe enthält einen Schiedspruch der Herrn Martin zu Staufen, durch welchen
am 14. Juli 1477 ein Streit zwischen der Abtei St. Trudpert und ihren Unterthanen in
der Gemeinde "der Stadt und des Thals zu Münster (Untermünsterthal) wegen der Abgabe
des zehnten Pfennigs von den Rebstöcken zum Austrage gebracht wurde.

Diese letzte Urkunde zeigt uns auch, dass der Rebbau im Münsterthale zwar nicht
ohne Belang war, aber doch keine große Ausdehnung besaß: er war nicht belanglos,
denn sonst hätte wegen des Zehntbezugs kein solcher Streit entstehen können, er war
aber auch nicht bedeutend, da in diesem Falle das Kloster den Zehnt nicht in Geld, sondern
wie anderwärts in Trauben oderWein erhoben hätte.

Das Verschwinden des Weinbaus aus dem Münsterthale dürfte wohl besonders durch
den während der letzten Jahrhunderte erfolgten Wechsel der Rebsorten veranlasst worden
sein. Im Mittelalter musste man sich notgedrungen mit rauhen Sorten *' begnügen, welche
auch noch im Gebirge reiften; später führte man jedoch edlere Rebsorten und um das Jahr
1770 die jetzt übliche Markgräfler Traube ein. welche alle zu ihrem Gedeihen bessere Lagen
beanspruchen, als sie das von hohen Bergen umgebene Münsterthal bieten kann.

*' Noch im Jahre 1510 mussten viele Kaiserstühler Weine "in der Milch" getrunken werden, da sie
nicht haltbar waren.

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