Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 187
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-01/0189
Bei allen Erkenntnissen, oder gerade deshalb, war Lina Kromer immer voller Fragen.
Im Gedicht F7urhält sie fest:

So ist der Mensch.

Er nützet nicht den Augenblick.

er tastet vor, er scheut zurück:

Er fragt: warum?-

Er fragt: wozu?-

In der Widmung aus dem Gedichtband "Ein Mensch und nur ein Mensch zu sein" gibt
uns die von Herzen gute Frau Ihre gültige Antwort auf solche Fragen:

Wenn unser flüchtig Leben

wie Staub im Wind verweht,

wenn unser bestes Streben

sich wandelt und vergeht.

hält eins sich im Getriebe

der wirren Zeitenflucht:

Ein wenig Menschenliebe.

die nicht das Ihre sucht.

Liabi Lina-Kromer-Verehrer!

Wer fir sone Frau e würdig Gedächtnis bewahre will, muaß sich allewil wieder derfir
Zit nemme. dene tiafe Gedanke vu unserer große Alemannedichteri noch z'goh, sich in
ihriWort z'vertiafe. Mi Gedenkasproch kann doderzua bloß e Aregig geh. eWegwiser
si, aß ihri zitlosi Botschaft vu Heimet un Lebe, vu Natur un vum Enedra. allwil wieder
glese un iberdenkt wird. S isch hitzetag gwiß nit unnötig.

Do derf i un muaß i an e Mahnung erinnere, wu mir unsri Lina Kromer im Oktober
1974, im e persönlige habe Briaf. gschribe het. S heißt wörtlig:

Zu den neuen, erw eiterten, größeren Aufgaben wünsche ich allen Maßgebenden gutes
Gelingen, bei viel Liebe und Geduld.

Mänkmol siehts im Umgang mit unsere alte Heimetsproch nit grad eso üs, as ob Liabi
un Geduld mit im Spiel sin. Fir alli, wu s Alemannisch schribe un vortrage, kann unsri
Hebelpristrägeri e Vorbild si, mit ihrem gültige Wort fir dWohret un s Schöpfungswerk
Natur, un im selbstlose Dienst fir dr Friede unter de Mensche.

Grad dia Eigeschafte, verbünde mit dr meisterhafte Eifachheit un Klarheit im Wort,
hän dia Frau über dr Begriff Heimatdichter nüs wachse lo. Si isch un blibt e Alemannedichteri
erster Ordnung!

Mit no e paar Beispil üs dem riche. uns avertraute Schatz ihrer Dichtkunst, soll no-
mol s vielsitige Gedankeguat aklinge. Wia e leichtende Regeboge solle si helfe, an dia
Frau z denke un üs dem z lehre, was si fir is üs em Herz rüs gschribe het.

Lache, Hüle, Friede, Strütt,
halt Guats un Böses,
wies in uns lit.

Bi dem Kampf zwische Guat un Bös loßt uns d Lina Kromer dno d Fraid und d Hoffnig
russileichte im Maietag:

Wie schön, trotz allem Böse,

dur Menschehass un Stritt,

uns sone Tag kann löse,

was dunkel in eim lit.

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