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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 2.1988
Seite: 136
(PDF, 36 MB)
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Grenzen. Das Festhalten am Tradierten und überhaupt das Positiv-Reflektieren über
die "gute alte Zeit" läßt sich nicht ohne weiteres mit superdemokratischer Gesinnung
vereinbaren. Der Konservativismus eines Jeremias Gotthelf fasziniert den Volksschriftsteller
Hansjakob ebenso wie den Politiker und Kulturkritiker: er beneidet den
Älteren wegen seiner absoluten und eindeutigen Gesinnung, auch in staatsrechtlicher
und "weltanschaulicher" Hinsicht. Denn ohne Kompromisse geht es bei Hansjakob
und in seiner Zeit schon gar nicht mehr. Was nicht heißen soll, daß aus dem Volksschrifttum
eines Gotthelf nunmehr ein bloßes Heimatschrifttum Hansjakobs geworden ist.
Gerade die Beschäftigung mit Gotthelf und seinem Oeuvre hat Hansjakob erkennen
lassen, daß auch "in der Demokratie nicht alles Heil ist...".

Es ist in jeder Weise aufschlußreich, zwischen den beiden Schriftstellern und ihren
Werken Vergleiche und Abgrenzungen zu ziehen. Von daher ist es auch zu begrüßen,
daß Hansjakobs Reiseband "Alpenrosen mit Dornen" noch in diesem Herbst eine kommentierte
Neuausgabe erfährt. Denn die Originallektüre gibt stets entschieden mehr
als alle literarische Interpretation und Auf- wie Abwertung.

Dr. Hans Blum, Politiker - Schriftsteller - Maler

Fritz Witzig

Dr. Hans Blum, der von 1898 bis 1910 am Hochrhein gewirkt hat, war der Sohn von
Robert Blum, der in der revolutionären Bewegung von 1848 eine bedeutende Rolle
spielte und deshalb am 9. November 1848 in Wien hingerichtet wurde.

Robert Blum. geb. am 10.11.1807 in Köln, stammte aus armen Verhältnissen. Als
Theater-Sekretär kam er 1832 nach Leipzig, wo er seine politischen Aktivitäten zunächst
im Stadtparlament entwickelte. Die Zwickauer, deren Ehrenbürger er war,
schickten ihn 1848 als ihren Abgeordneten in das Vorparlament der Frankfurter Paulskirche
, das den Zentrums-Politiker zum Vizepräsidenten bestellte. Im Nationalparlament
, das am 18.5.1848 in Frankfurt in Szene ging, stand Blum im Lager der gemäßigten
Linken, welche den Fortbestand der Monarchien bejahten. Als führender Kopf der
damaligen deutsch-katholischen Bewegung stand Blum im Widerspruch zum Dogma
des heiligen Rock (1844) zu Trier. In Leipzig betätigte er sich als Begründer des Schiller-
Vereins, und das Schiller-Geburtshaus erhob er zur Gedenkstätte für die demokratische
Freiheit. Ferdinand Freiligrath, Hoff man von Fallersleben, Ludwig Uhland, Turnvater
Jahn und viele nach demokratischer Freiheit strebende Persönlichkeiten, zählten
zu Blums persönlichen Freunden. Der im Selbststudium gebildete Blum gab damals ein
Theater-Lexikon, dann ein Staatslexikon und als Paulskirche-Abgeordneter eine
Reichstags-Zeitung heraus. Im Jahre 1847 eröffnete er in Leipzig eine Verlagsbuchhandlung
. Um den für die demokratischen Freiheiten in Wien auf die Barrikaden gegangenen
Demokraten beizustehen, kam Blum mit einigen Frankfurter Parlamentskollegen
am 17. Oktober 1848 in Wien an. Österreichs Machthaber, die Fürsten Windisch-
grätz und Schwarzenberg, ließen den von der Konterrevolution gefangengenommenen
Blum standrechtlich zum Tode verurteilen. Sie ignorierten das 1847 auch von Österreich
unterzeichnete Gesetz, wonach die Parlamentarier der Frankfurter Paulskirche
strafrechtliche Immunität genießen. Am Tage vor seinem 41. Geburtstag schrieb der

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