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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 2.1988
Seite: 165
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-02/0167
12) Dr. Josef Hettler wurde am 8. Nov. 1588 zum Landschreiber auf Rötteln ernannt
und am 5. Dez. 1588 den Vögten und Pfarrern der Herrschaft "praesentiert". Seine Ehefrau
war Margretha Heerbrand, die am 11.12.1592 starb und am 13. d.M. begraben
wurde. Die Nachricht ist im Kirchenbuch der Gemeinde Kandern erhalten.

Seine universitären Studienorte sind noch nicht bekannt, nur die seiner Söhne Joh.
Jacob und Bartholomäus (in Basel. Tübingen. Marburg. Herborn. bzw. Basel. Genf.
Tübingen. Siena und Perugia).

Dr. Jos. Hettler wurde 1599 Geh.Rat und Kanzler des Markgrafen Georg Friedrich
für die Herrschaft Hochberg zunächst mit Sitz in Sulzburg (Georg Joseph). In diplomatischer
Mission in Prag 1 1605.

13) Dr. Christoph Leibfried ist von allen Landschreibern der Herrschaft Rötteln/Sau-
senburg am besten bekannt, über ihn liegen schon biographische Beiträge vor (K.E.
Reinle in H.3, Jg. 1930/31).

Leibfried hat sich in der Basler Univ.-Matrikel als "Wirceburgensis francus" bezeichnet
. Ob er dort nur geboren wurde, etwa als Sohn eines Beamten, oder ob die Familie
dort schon länger ansässig war. wissen wir nicht. Sein Geburtsdatum dürfte etwa der 27.
Febr. 1566 gewesen sein. Zur Universität Tübingen kam er am 9. Apr. 1587. Ob er sein
Studium schon vorher begonnen hat und wo er evtl. vorher oder nachher studiert hat,
wissen wir noch nicht. Er hat in Basel am 5. Juli 1599 zum Dr. iur.utr. promoviert, von
Rötteln aus. kurz bevor er zum Landschreiber bestellt wurde. Er war 1597 schon durch
Vermittlung seines Schwagers Dr. Jos. Hettler als dessen secretär nach Rötteln gekommen
. Seine Ehefrau Dorothea war also vermutlich eine geborene Hettler oder eine
Schwägerin des Landschreibers. Das Ehepaar hatte damals schon vier Töchter.

Als Dr. Hettler 1599 Geheimer Rat und Kanzler des Markgrafen wurde, folgte ihm
Leibfried nach. Seinen Bestallungsrevers als Landschreiber unterschrieb er an Martini
1599.

Die ihm zugebilligte Besoldung war mehr als bescheiden, wenn wir mit anderen bekannten
Besoldungen für das Landschreiberamt vergleichen:
an barem Geld 12 fl. Haber 10 Malter

Wein 8 Saum Heuw 2 Fronwägen

Kernen 4 Malter Ömbd 1 Fronwagen

Roggen 4 Malter

Dazu der übliche Anteil an den Landschreiberei-Taxen und Gebühren. Nach sechs
Amtsjahren als Landschreiber hat Leibfried um Aufbesserung seiner Besoldung gebeten
mit der Begründung, er habe in dieser Zeit "nicht wenig von mein und meiner Fra-
wen Patrimoniis eingebüst" und der Anteil an Taxen und Gebühren werde weniger,
denn "Untertanen schließen mangels Geld je länger je weniger Verträge". D.h. in den
ersten Jahren seiner Röttier Amtszeit mußte Leibfried einenTeil des Unterhalts seiner
großen Familie aus dem Vermögen, auch seiner Frau, bestreiten.

1611 erfahren wir, daß er "6Töchter und 3 Söhne herzuwachsende Jugendt" hatte.
Seine Tochter Anastasia war mit Jacob Zangmeister11' in Colmar verheiratet. Zwei seiner
Kinder. Eva und Joh. Friedrich starben im Jahr 1632. Der hoffnungsvolle Sohn Johann
Christoph starb 1633 inTübingen als Dr. iur. und Hofgerichtsadvokat. Ein Schwiegersohn
. Sebastian Seibold, starb 1634. Man sieht: Der 30jährige Krieg hat nicht nur direkte
Kriegsopfer sondern auch große Opfer unter der nicht direkt beteiligten Bevölkerung
gefordert durch Krankheit und Seuchen bei mangelnder ärztlichen Versorgung,
unglaubliche Erschwernisse im Nah- und Fernverkehr, ungenügende Ernährung usw.

Nach einer Fluchtzeit in Basel kam das Ehepaar Leibfried Ende August 1634 wieder
nach Rötteln. Am 2. September mußte die Frau Dorothea sich krank niederlegen. Sie

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