Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 1.1989
Seite: 5
(PDF, 33 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-01/0007
Freiburg, Geschichte und Kunst

Ingeborg Krummer-Schroth

Die Stadt Freiburg ist weltberühmt wegen ihrer schönen Lage in der fruchtbaren
Landschaft zwischen dem Rheinstrom und den Schwarzwaldbergen. Doch ist sie
ebenso bedeutend wegen der Bauten und Kunstwerke, die sie - trotz der Zerstörungen
im zweiten Weltkrieg - noch aufweist. Diese Bauten, Bildwerke, Gemälde sind nicht
nur als Kunstwerke bewundernswert, sondern sie sind auch kostbare Zeugnisse der
Stadtgeschichte.

Freiburg war vor dem 12. Jahrhundert schon als kleine Siedlung vorhanden, aber
ganz unbedeutend. Erst durch die Herzöge von Zähringen, die vom Schwabenland
stammen und sich ein Herrschaftsgebiet im Breisgau und der Ortenau schufen, wird
Freiburg ein wichtiger Ort, sogar für die Reichspolitik. Nachdem die Zähringer zunächst
auf der etwas abgelegenen Burg, die ihnen den Namen gab, wohnten, bauten sie
auf dem Felsen, der heute noch "Schloßberg" heißt, wohl um 1090 eine mächtige Burg.
Von da aus beherrschten sie die Furt über die Dreisam und die alten dörflichen Siedlungen
an den Straßen, die von Basel her in den Schwarzwald und von dorther um den
Berg herum zum Kaiserstuhl und nach Zähringen führten. Als die Zähringer Freiburg
als Stadt planmäßig ausbauten, mußten sie auf die alten krummen Straßen, die Reichsbesitz
waren. Rücksicht nehmen: darum sind alle Straßen - außer der jetzigen Kaiser
Joseph Straße - so gebogen. Dazwischen lagen gleichmäßige Grundstücke von 100 zu
50 Fuß. Die Stadtansicht von M. Merian zeigt die planmäßige Anlage noch deutlich, obwohl
etwas übertrieben. Mit klarem Sinn für politische Realität hatten die Herzöge dieses
Gemeindewesen um 1120 gegründet und ihm bald danach Stadtrecht gegeben. Dadurch
stand die Stadt wirtschaftlich und militärisch auf eigenen Füßen, sie vermochte
sich im Lauf des 12. Jahrhunderts so gut zu entfalten, daß sie sich im Umkreis der heutigen
"Altstadt" mit Mauern und Toren sichern konnte. Um 1200 wurde das heute noch
erhaltene Martinstor, wenig später das Schwabentor erbaut. Von der ersten, um 1120 erbauten
Pfarrkirche, in der Bernhard von Clairvaux zum Kreuzzug gepredigt haben soll,
ist nichts mehr sichtbar: Sie war wohl schon um 1200 zu klein geworden, denn damals
begann man den neuen romanischen Chor nach dem Vorbild und mit Bauleuten des
Basler Münsters. Er wurde zwar um 1500 abgerissen, doch Querhaus undWestteile sind
heute im Münster noch als älteste Bauteile zu sehen.

In dem wohl von ihm begünstigten Bau fand der letzte Zähringerherzog Bertold V.
(tl218) sein Grab. Die Herrschaft übernahm der Schwestersohn des Verstorbenen.
Egino von Urach, der sich dann Graf von Freiburg nannte. Unter ihm wurden die Baupläne
für das Münster geändert, und man baute durch den Einfluß Straßburgs und französischer
Kathedralen das Münster weiter in gotischen Formen. Dazu kamen ein Baumeister
und einTeil der Straßburger Bauhütte nach Freiburg. Der herrlicheTurm wurde
im Unterbau von diesen Werkleuten und ihren Bildhauern errichtet, doch den Meister
des einzigartigen Oberbaus mit seinen durchsichtigen Maßwerkformen und der schönen
Pyramide kennen wir nicht. Spätestens zu Anfang des 14. Jahrhunderts war der
Turm fertig.

Inzwischen bekämpfte das wirtschaftlich und politisch aufstrebende Bürgertum der
Städte das alte Herrschaftssystem der Fürsten und des Adels. 1283 gewannen sogar die
Handwerker, die als Zünfte zusammengeschlossen waren, Sitze im Rat und Einfluß auf

5


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-01/0007