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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 1.1989
Seite: 128
(PDF, 33 MB)
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Virtute
Als mir das Waidwerck woll abgangen
Und ich ein gutes Schwein gefangen
auch ich mit fraiden kham zu Haus
Tranck ich den Wilikhom erstlich aus

Georg Fridrich Markgraf zu Baden

Abb. 11: Spruch Markgraf Georg-Friedrichs zur Einweihung des Kan-
dernerWillkommbuches und der "Goldenen Sau" 1605

Die "Goldene Sau" stammte aus einer der besten deutschen Goldschmiedewerkstätten
, nämlich der von Balthasar Lerff in Augsburg. Lerff war erst 1604 zum Meister geworden
.

Die Herstellung vonTrinkgefäßen inTiergestalt war eine Modeströmung in der Spätrenaissance
(etwa um 1600). Neben Wildschweinen gab es Gefäße in Gestalt von Hirschen
, Löwen, Bären und sogar Hunden.

Was in weinseliger Stimmung alles in das W'illkommbuch eingetragen wurde, hing
sehr vom Zustand des Schreibers ab. Hier einige Beispiele bekannter historischer Persönlichkeiten
des Oberlandes (Abb. 12):

Das Willkommbuch weist eine Reihe von Eintragungen verschiedener badischer
Markgrafen - unter ihnen auch den Gründer von Karlsruhe. Karl-Wilhelm - sowie markgräfliche
Jägermeister, Förster, Offiziere und Privatpersonen als Jagd- und Hausgäste
aus. Sie alle haben sich offensichtlich im Südbadischen wohlgefühlt. Das bekundet
auch der Architekt des klassizistischen Karlsruhe. Friedrich Weinbrenner, der am Ende
einer Dienstreise 1804 seine zitierte Eintragung machte.

Die vielen politischen Wirren und kriegerischen Ereignisse im Markgräflerland ließen
im Laufe der Jahrhunderte keine eigenständige jagdliche Kultur entstehen. Wenn
die Umstände es erlaubten, wurde in jeweiligem zeitlichen Stil - eher bescheiden - gejagt
. Der Wildbestand war gegenüber dem heutigen zwar artenreicher, jedoch relativ
niedrig. Noch bis zum Dreißigjährigen Krieg war die Großkatze Luchs recht häufig,
wurde dann aber systematisch ausgerottet.

Heute denkt man wieder über eine maßvolle Wiedereinbürgerung des Luchses nach.
In der inzwischen stärker zergliederten Schwarzwaldlandschaft hätten in bestimmten
Regionen nach Berechnungen von Wildbiologen etwa 40 Luchse eine Lebensmöglichkeit
.

Die nächste einschneidende Wende in der jagdlichen Organisation war die Machtübernahme
durch die Nationalsozialisten.

Das Reichsjagdgesetz vom 3. Juli 1934, das von diesem Zeitpunkt auch in Baden Gültigkeit
hatte, brachte vielerlei Neuerungen. Dies ging in der stark konservativ-liberalen
Jägerschaft nicht ohne Widerstände ab. Alle bis dahin bestehenden privaten jagdlichen
Vereinigungen wurden durch Gleichschaltungsbefehle aufgelöst. (Abb. 13)

Aus den vorhandenen Fachkräften, insbesondere Forstleuten, bildete sich eine straff
gegliederte Jagdbürokratie, die sich der Neugliederung der Jagdverwaltung regimeideologisch
konsequent annahm.

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