Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 1.1989
Seite: 153
(PDF, 33 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-01/0155
Vor zweitausend Jahren: Im Jahre 12 v. Chr.
wurde den Helvetiern und Raurakern zum ersten Mal
der L August als Staatsfeiertag proklamiert.

Friedrich Vortisch sen.

AlsOctavian Ägypten erobert hatte, ließ er zu seinerund seines Adoptivvaters Julius
Cäsar Verehrung in allen neuen Provinzen Altäre errichten. Er folgte damit der jahrhundertealten
Tradition des Gottkönigtums in orientalischen Großreichen. Die massenpsychologische
Zweckbestimmung dieses Gottkönigtums war die Ausstattung der
Handlungen. Entscheidungen. Befehle des Gottkönigs mit religiöser Autorität. Außerdem
diente sie zur Schaffung und Festigung der ethischen Verpflichtung zum Gehorsam
, von Gefühlen der Abhängigkeit, der Geborgenheit, der Dankbarkeit der Beherrschten
gegenüber dem Herrscher, von Gefühlen der Gemeinschaft der Beherrschten
zueinander und gegen Ungläubige, die oft als minderwertig oder feindlich betrachtet
wurden. Diese Elemente der Staatsgesinnung prägten den Jahresfesttag des Gottkönigs
, von dem sie wiederum auf die Teilnehmer ausstrahlten. Somit erhielt dieser Tag
den Charakter eines sakralen Staatsfeiertages.

Nach Rom zurückgekehrt, einigte sich Octavian mit dem Senat über die Teilung der
Staatsgewalt zwischen ihnen beiden in den alten Provinzen und über die Anerkennung
seiner unbeschränkten Staatsgewalt in den von Julius Cäsar und ihm eroberten Gebieten
. Der Senat verlieh ihm den Rang eines princeps und denTitel "Augustus" "der Erhabene
'* . Der Monat Sextiiis wurde nach ihm "Augustus" benannt und der ersteTag des
Monats zu seinem Jahresfeiertag bestimmt. Er wurde als heilig anerkannt, aber erst im
Zuge der Trauerfeierlichkeiten nach seinem Tod im Jahre 14 n. Chr. - wie schon früher
Julius Cäsar - durch Senatsbeschluß zum Gott erhoben und damit in den toleranten römischen
Götterhimmel aufgenommen.

Das von Julius Cäsar eroberte, jetzt befriedete nördliche Gebiet, wo die von ihm als
neuerungssüchtig charakterisierten Gallier die Sprache der siegreichen Römer, ihre
Kultur und ihre Religion samt den über Rom hereinflutenden neuen orientalischen
Glaubensvorstellungen und Kulten mit steigender Bereitschaft annahmen, gliederte
Augustus in Provinzen, die unter Zivilverwaltung standen. Er schuf als ständige Einrichtung
einen Landtag, in dem die Delegierten aller keltisch sprechenden Stämme des
Gebietes, einschließlich der Rauraker und Helvetier,11 Sitz und Stimme hatten. Diesen
Landtag lud er zu seiner Eröffnungssitzung auf den L August des Jahres 12 v.Chr. nach
dem Tagungsort Lugudunum (Lyon) ein. Diese am Zusammenfluß von Saöne und
Rhöne gelegene Stadt war der bedeutendste Verkehrsmittelpunkt des Gebiets; sie beherbergte
bereits das militärische Oberkommando und eine große Kolonie von Römern
mit Kaufleuten und Kriegsgefolge.

Lugudunum hat seinen Namen von Lugus, dem keltischen Gott des Handels und des
Verkehrs. Ihm war von den keltischen Vierteljahresfeiertagen der in die Zeit der Erntefeste
fallende L August gewidmet. Die Lugnusad, die Vermählung des Lug, ist bis nach
Irland hinauf an diesemTage gefeiert worden. Als Seelenführer wurde Lug ebenso wie
der ihm wesensverwandte germanische Wotan von den Römern dem Mercurius gleichgesetzt
.2) Auch der nach den Berichten Julius Cäsars vom Krieg in Gallien als höchster
Gott verehrteTeutates ist dem Mercurius gleichgestellt worden. Dem Mercurius wurde
aber, wie Cäsar schreibt, in Gallien die stärkste Gottesverehrung erwiesen. Den größ-

153


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-01/0155