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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 1.1989
Seite: 163
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-01/0165
Der vielbegabte Otto Raupp

Helmut Bender

Im 'Elztal-Magazin' (Herbst/Winter 1987/88) las ich, daß die Denzlinger jüngst innerhalb
ihres 'Altdenzlinger Heimethüses' eine 'Otto Raupp Heimatstube' eingerichtet
haben. Es heißt dann weiter, daß Raupp in den Jahren 1919 bis 1938 dortiger
protestantischer Pfarrer und Dekan gewesen ist, auch, daß er nicht nur alemannische
, sondern auch schriftdeutsche Gedichtbände herausgegeben hat, ferner, daß er
als Zeichner und Maler so manche Motive aus Alt-Denzlingen festgehalten hat,
auch daß er nicht nur ein guter Cellospieler, sondern eigene und fremde Gedichte
vertonte (in einem einschlägigen Verzeichnis wurde nachgewiesen, daß von 1889 bis
1916 46 solche seiner Werke aufgeführt wurden!).

Otto Hermann Raupp wurde am 25. Mai 1867 in Dossenbach geboren (nicht in
Dossenheim, wie der sonst gut orientierte W. E. Oeftering es in seiner 'Geschichte
der Literatur in Baden' [III, Karlsruhe 1939] wahrhaben will!). Über sein Leben findet
sich in den einschlägigenWerken herzlich wenig (selbst die 'Bibliographie der badischen
Geschichte' [6. Bd., Stuttgart 1973] führt ihn nicht auf, dasselbe gilt für die
einschlägigen Literaturlexika und Literaturgeschichten). Es ist deshalb besonders
verdienstvoll, daß ihn die Denzlinger wieder in lebhafte und würdige Erinnerung
bringen. Ihnen dürfte er allerdings auch das Gros seiner heimatgeschichtlichen Arbeiten
und Forschungen gewidmet haben. Doch seinen angestammten Markgräfler
bzw. ober- und hochalemannischen Dialekt hat er - zumindest in seinen Veröffentlichungen
- auch im unteren Breisgau bewahrt, das beweisen vorzugsweise seine
Alemannischi Gedichtli': vorab 'Heckerösli' ('Verleit bii mir selber. Druckt im
Evangelische Verlag z'Heidelberg' anno 1910).

Angesichts so vielseitiger Begabungen und entsprechenden Realisationen wird
man sich zunächst fragen müssen, was Raupps größte Verdienste gewesen sind. Sieht
man einmal von seinem persönlichen und pfarrlichen Wirken ab, so dürften die
hübsch aufgemachten Rauppschen Bände wohl das Bleibendste undWervollste seiner
mannigfaltigenTätigkeiten sein. Raupp verstarb 1940. doch seine Hauptpublikationsjahre
lagen in den ersten Dezennien unseres Jahrhunderts. Er hat nicht nur, wie
bereits gesagt, mundartliche und hochdeutsche Gedichte geschrieben, er hat vielmehr
auch Prosa, und sogar wiederum alemannische, abgefaßt und veröffentlicht
('Grüeß Gott', 1910 - Betrachtungen und Kalendergeschichten). Wir aber wählen je
einen Mundartgedichtband und einen Hochdeutschgedichtband, um uns einige seiner
Gedichte und Verse zu vergegenwärtigen und von Fall zu Fall auch kurz zu kommentieren
(wünschenswert wäre eine Neuherausgabe dieser Bändchen oder wenigstens
eines Auswahlbandes, doch das dürfte in nächster Zeit nicht ohne weiteres zu
erwarten und zu verwirklichen sein).

Die 'Heckerösli' zeichnen sich schon äußerlich durch eine besonders gediegene
Aufmachung aus. Ein schmuckes Bändchen (mit 80 Druckseiten) und einem hübsch
gestalteten Jugendstileinband (Heckenrosen mit Meisen;Titelei mit zwei Schmetterlingen
in eine Astrundumschleife eingepaßt). Die Vignetten hat Raupp selbst gezeichnet
: Flora, Fauna, auch dann und wann etwas Landschaft und am Bandende
eine flotte Kutsche. Zu begrüßen ein knappes Dialektwörterverzeichnis (Hebel
mag Pate gestanden haben): 'Was eTeil Wörter uf Hochdütsch bedütte'. Eingangs
eine Art Motivitation:

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