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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 1.1989
Seite: 175
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-01/0177
Ein französischer Präfekt gab ein
elsässisches Mundartwörterbuch heraus

Erhard Richter

Der Präfekt des "Departement du Haut-Rhin" (Oberrhein), Claude Guizard, hat im
letzten Jahr ein über 400 Seiten umfassendes Werk mit dem Titel "Thesis ewer elsassisch
, vu n'em Elsaßlibschter" (Abhandlung über den elsässischen Dialekt, von einem
Elsaßliebhaber) herausgegeben. Dieses in einer beschränkten Auflage von nur etwa
hundert hektographierten Exemplaren erschienene äußerst verdienstvolle Werk wurde
in mehrjähriger Arbeit zusammengestellt und vereinigt elsässische Wörter, Redewendungen
und Sprichwörter. Für die nichtmundartsprechenden Leser werden diese auf
Französisch und — wenn nötig — auch auf Hochdeutsch erklärt.

Das Werk ist nach folgenden Sachgebieten gegliedert:

1. Geld und Mengenbezeichnungen

2. Zeit und Wetter

3. Schule und Postwesen

4. Der Mensch und derTod

5. Essen und Trinken

6. Familie und Liebe

7. Haus und Haushaltung

8. Freizeit und Kultur

9. Der Wald und die Natur
10. Stadt und Staat

Dieses "Thematische Wörterbuch" zeigt die große Liebe Claude Guizards für die
Wörter, die Mundarten, die Leute, die sie sprechen, und für die Kulturen, die sie tragen
. Seine Leidenschaft begründet er bezeichnenderweise mit dem Satz: "Die Wörter
sind der Spiegel der Seele". Und sehr schön erklärt er auch, warum er als Präfekt seine
knapp bemessene Freizeit für diese mühevolle Arbeit opfert: "Die Präfekten verwalten
nicht nur ein Land, sondern Menschen." Und diese Menschen möchte er durch ihre
Sprache, die ja immer mehr ist als nur Kommunikationsmittel, besser kennenlernen
und verstehen.

Wie kam nun der 1935 in Paris geborene Claude Guizard dazu, sich für den Erhalt der
elsässischen Mundart einzusetzen? Sicher spielte hierbei für den Sohn eines Schuldirektors
die Herkunft des mütterlichen Zweigs seiner Familie aus dem lothringischen Moselgebiet
eine Rolle. Dadurch entstand wohl seine gefühlsmäßige Bindung zu dieser
Region, so daß er 1988 "vom Glück, am Oberrhein zu sein", sprach.

Zuerst deutete aber in seinem Leben nichts daraufhin, daß Claude Guizard sich einmal
mit dem elsässischen Dialekt befassen würde. Denn nach dem Besuch von Pariser
Eliteschulen wandte er sich dem Jurastudium zu. Danach bekleidete er hohe Verwaltungsstellen
, wobei er von 1961 — 1966 auch als "Administrateur civil" im Innenministerium
tätig war. Anschließend wurde er Sous-Präfekt von Vouziers und dann von Aubus-
son und Mantes-la-Jolie sowie Generalsekretär des Var und von Essonne.

Im Jahre 1981 kam Claude Guizard als Sous-Präfekt nach Mülhausen, wo er zur allgemeinen
Überraschung an Mundartkursen der dortigen Volkshochschule teilnahm.
Dort verfaßte er auch mit seinem Lehrer Jacques Brunner eine Grammatik des Elsässischen
.

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