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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 2.1989
Seite: 10
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-02/0012
Strachfrid an das Kloster St. Gallen, ausgestellt am 27. Oktober 758. genannt wird. Nach der
Besitznahme des Gebietes durch die Alamannen waren vermutlich die römischen Gutshöfe mit
ihren gepflegten und durch ein gut ausgebautes Wegenetz erschlossenen Äckern und Wiesen
von adligen Familien übernommen worden. Ihre unter fränkischem Einfluß christlich gewordenen
Nachkommen erbauten dann gerade an solchen Stellen gern ihre ersten Kirchen und
weihten sie oft - wie auch hier in Müllheim - dem Heiligen Martin von Tours.

Auf Grund einer strafferen politischen Organisation, die wohl auf eine engere Berührung mit
dem Römerreich zurückzuführen sein dürfte, und durch die Christianisierung des heidnischen
Gebietes war es den Franken gelungen, die alemannische Führungsschicht auszuschalten oder
zu absorbieren. Ob der Schenkungsgeber Strachfrid ein Franke war oder ein Alemanne, der
rechtzeitig mit den neuen Herren des Landes sympathisiert hatte, läßt sich nicht feststellen. Es
darf aber angenommen werden, daß das, was er verschenkte, fränkisches Königsgut war, 746
nach dem Blutbad von Cannstatt konfisziert, aber auf Grund der Menge des neu anfallenden
Besitzes nicht sofort von der Krone erfaßt und dadurch dem Zugriff anderer anheimgefallen.

Um diese Zeit wurde in Müllheim eine erste Kirche errichtet, die wohl ganz in der Nähe der
heutigen Martinskirche - vermutlich nördlich davon - stand. Das Stifterpaar fand sehr
wahrscheinlich seine letzte Ruhestätte in einem Sarkophag.

Schenkungen wie die oben erwähnte des Strachfrid im Jahre 758 an St. Gallen waren in jener
Zeit nichts Seltenes. So übergaben im Jahre 805 ein gewisser Ditleich und seine Ehefrau
Wolfgart Ländereien. Matten. Weinberge und Gebäude in "villa Mulinheim" dem Kloster
Lorsch in Hessen, das 764 von dem fränkischen Breisgaugrafen Cancor gegründet worden
war. Ein anderer seit 865 nachweisbarer Graf im Breisgau namens Karl, später als Kaiser Karl
der Dicke genannt, schenkte 877 königliches Gut in Müllheim und anderen Orten einer
Beretheida. von der es an St. Gallen kam. Neben Lorsch und St. Gallen, die beide im Breisgau
reich begütert waren, tauchen viele andere klösterliche Grundherren im Laufe der folgenden
Jahrhunderte auf (in der Reihenfolge der Besitzerwähnungen): Bischof Theodor von Basel,
dem Kaiser Heinrich DL 1048 seine Besitzungen in Müllheim bestätigte, das Kloster St.
Georgen auf dem Schwarzwald (1139). das Benediktinerkloster Beinweil bei Solothurn (1147:
Beinweil wurde später nach Mariastein verlegt), das Kloster St. Blasien (1183). das Kloster St.
Peter im Schwarzwald (um 1200), das Zisterzienserkloster Güntherstal bei Freiburg (1233),
das Kloster Rheintal (ursprünglich bei Feldberg, dann in Müllheim: 1256). das Klösterlein
Sitzenkirch (1261), der Johanniterorden in Heitersheim (1280), das Klösterlein Gutnau bei
Neuenburg (1314). das Dominikanerinnenkloster Adelhausen bei Freiburg (1327), die Zisterzienserklöster
Tennenbach (1341) und St. Urban bei Zofingen/Schweiz (1341), das Kloster
Murbach im Elsaß (1458). schließlich noch (ohne daß ein Jahr genannt wäre) das Kloster St.
Cyriac in Sulzburg und die Abtei Päris im Elsaß.

Der Ortsname Müllheim mit seinen ältesten Formen Mulihaimo (758) und Mulinheim (805)
hat seine Erklärung immer wieder in der Existenz von Mühlen gefunden, die entlang des
Klemmbachs arbeiteten. Mit gleicher Berechtigung könnte aber auch an einen Vornamen
Mulo oder Mulno gedacht werden - Heim des Mul(n)o. eine Form der Ortsnamenbildung, die
nicht selten vorkommt (Hügelheim. Vögisheim. (Ober/Nieder)Eggenen. Hertingen).

Streitobjekt der Mächtigen

Bewegte Zeiten des Machtkampfes verschiedener Fürstenfamilien um das Herzogsamt in
Alemannien brachten das 10. und 11. Jahrhundert. Wie weit und wie oft Müllheim davon
betroffen wurde, läßt sich schwer sagen. Trotz aller Unruhe entwickelten sich jedoch aus den
verstreuten Einzelhöfen die beiden Dörfer "Niedermüllen" und "ober Mülnheim". und die

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