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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 2.1989
Seite: 75
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-02/0077
aus einer am 15. Februar 1317 in Freiburg ausgefertigten Urkunde hervor, die wiederum
den Hof zu Biengen nennt, außerdem ein weiteres Mal Abreht von Cezzinkouen
und Berhtolt sin bräder. die diesen Hof bewirtschaften."'9' Jetzt wird der Verkauf des
Hofes an das Freiburger Kloster Adelhausen beurkundet, und damit verschwindet zunächst
auch Albrecht aus den Urkunden, während Meyer Berhtolt von Zezzinkoven
nochmals urkundlich erwähnt wird, als das Freiburger Heiliggeistspital am 14. Februar
1324 einen Hof verkauft.601 Es bleibt unklar, ob die beiden Brüder mit dem Freiburger
Meier Ulrich von Zizzingen verwandt sind.

Am 12. März 1323 ist dann zunächst Henrich von Zecikofen als Zeuge einer Verkaufsurkunde
nachweisbar.6" Möglicherweise ist er identisch mit einem Heini von Zozi-
kouen. der zusammen mit Johans. der ebenso den Herkunftsnamen 'von Zizingen'
trägt, am 6.Mai 1342. also fast zwei Jahrzehnte später, in Freiburg als Zeuge auftritt.62*

Zurück ins Jahr 1318: An die Stelle der beiden Brüder Albrecht und Berthold scheinen
drei andere Brüder zu treten. Am 13. Dezember dieses Jahres nämlich zeugen CÜn-
rat und Wernher und Burcart gebrüdere genant von Cezzinkouen für den Freiburger
Vogt Konrad Sneweli in Freiburg.6j) Diese Nennung beweist, daß der Herkunftsort Teil
ihres Namens ist und nicht nur die Herkunft oder den Wohnort bezeichnet.64' Ob ein
1331 belegter Cünrate von Zitzikon mit dem 1318 nachgewiesenen Konrad identisch ist,
muß offenbleiben.fo)

Schließlich ist noch ein weiterer Zizinger als Bürger von Freiburg urkundlich belegt:
Am 22. Juni 1342 urkundet ein Bürgi von Zezighoven von Amperingen burger ze Fri-
burg.66' Mit diesem letzten bezeugten Zizinger darf als gesichert gelten, daß der Ortsname
fester Bestandteil der Personalbezeichnung geworden ist. Denn die Nennung des
Herkunftsortes, die auf diese Personenbezeichnung folgt, ist eindeutig davon unterscheidbar
.

Der Ort Zizingen selbst ist noch mehrmals erwähnt: Aus einer Urkunde vom 11. November
1324 ist ersichtlich, daß das Kloster Sankt Trudpert einen Zins aus seinem Hof
zu Zetzikoven an einen Neuenburger Bürger verkauft hat.6 ' Die stattliche Summe von
120 Mark Silber als Verkaufserlös läßt darauf schließen, daß die Einnahmen des Dinghofs
nicht unbeträchtlich gewesen sein können. Umgekehrt erwirbt das Kloster im
Jahre 1337 einen Roggenzins ze Zetzikouen von einem Freiburger Bürger.6M Am 12.
November 1343 wird, wiederum in einer Freiburger Urkunde, der Zezikover Bann genannt
.69' um 1350 der Sankt Trudperter Dinghof zu Zezichouen. "' Im Jahre 1366 wird
ein Streit zwischen Sankt Trudpert und einem Freiburger Ritter beigelegt, der von dem
Zizinger Dinghof die Vögtsteuer verlangt hatte.71) Schließlich ist sogar eine Beschreibung
eines Zizinger Hofgutes aus dem 14. Jahrhundert erhalten, '21 eine verstümmelte
Nennung des Ortsnamens als Zitzicken stammt aus dem Jahre 1478.7j>

Was läßt sich nun aus alldem schließen? Der Ort Zizingen war, wie wir gesehen haben
, im Mittelalter offensichtlich bedeutender als zunächst vermutet. Er wird bis ins
späte Mittelalter immer wieder erwähnt. Vor allem das Kloster Sankt Trudpert steht in
Beziehung zu Zizingen. Die dort ansässigen Meier steigen sozial auf. möglicherweise
werden sie sogar Adlige. Weitere direkte Beziehungen der Zizinger ergeben sich zu den
Herren von Staufen, die bis 1218 Dienstmannen der Zähringer sind. Zizinger Einwohner
sind in Ampringen (südlich Freiburg). Biengen (bei Freiburg), vielleicht in Neuenburg
, aber sicher in Freiburg zu vermuten. Vor 1278/80 sind keine Zizinger belegt, nach
diesem Zeitpunkt sind zunächst zwei Gruppen von Brüdern greifbar, deren frühere in
Biengen ansässig ist. Andere Zizinger - ob sie ein und derselben Familie angehören, ist
unsicher - treten im frühen 14. Jahrhundert sogar als Adlige in Erscheinung, eine für unsere
Fragestellungen überraschende Perspektive.

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