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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 2.1989
Seite: 116
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-02/0118
vom archäologischen Befund her bestätigt worden. Die seit dem 17. Jahrhundert aufkommende
Schreibweise "Wyhlen" ist dabei rein zufällig, denn vorher wird der Ortsname
fast nur "Wilon" oder "Wi(h)len" geschrieben." 1

Mit Hilfe von Flurnamen ist es uns nun möglich, die ehemalige alemannische Ursied-
lung recht genau zu lokalisieren, denn die Bezeichnungen "Breite" und "Brühl" weisen
auf bevorzugte Flurteile hin und stellen häufig altes Herrenland dar. welches zum ersten
Hof gehörte. Dieses ehemalige Herrengut wird in den alten Quellen im allgemeinen
als Meierhof. Fronhof. Selhof oder Kel(n)hof bezeichnet und befand sich in bevorzugter
Lage.28*

Auch in Wyhlen liegen der schon 1301 erwähnte "Brühl" und die benachbarte
"Breite" (1437) auf dem leicht zu bewässernden und daher ertragreichen Boden in der
Nähe der heutigen katholischen Kirche. Die Lage des Kelhofs, also des örtlichen Herrenhofs
, ist aus dem einzigen Beleg von 1511 nicht genau zu bestimmen. Er kann aber
nur in dem von der "Breite" und dem "Brühl" begrenzten Bereich, also etwa an der
heutigen Kirchstraße, gelegen haben (vgl. Abb. 9).

Zu dieser Ursiedlung gehörte auch der große alemannische Friedhof im "Steinboden
" unterhalb des heutigen Bahnhofs. Früher hieß dieses Gewann "im Lewe", was auf
althochdeutsch hleo.-wes = Grabhügel zurückgeht.

Bei den riesigen Fluren der Urorte kommt es oft vor. daß an den äußersten Rändern
der Gemarkung bald neue Wohnstätten von den Bewohnern der Ursiedlung angelegt
wurden. Nach der Rekonstruktion der ursprünglichen Niederlassung soll nun auf diese
Außensiedlungen noch näher eingegangen werden.

Im südwestlichen Teil der Gemarkung Wyhlen beim heutigen "Schacht" am Rhein wird
1284 ein Ort Linda erwähnt, dessen Besitzungen einem "Burchardo de Wilon dictus de
Hertenberg" gehörten. Nach einer Notiz von 1290 ("In villa Linda prope villam Wilon" =
im Dorf Linda nahe dem Dorf Wilon) muß es sich dabei um eine von Wyhlen unabhängige
Siedlung gehandelt haben. Auch in einem St. Alban Zinsbuch von 1284 werden Linda und
Wilon unter dem Ortsverzeichnis gesondert aufgeführt. Noch im 15. Jahrhundert wird in
einer Registratur von den "beden Bännen" gesprochen. Ob es sich bei Linda ursprünglich
um einen größeren Ort gehandelt hat. kann heute nicht mehr festgestellt werden. 1458 ist
jedenfalls nur von zwei Höfen die Rede, zu denen noch eine 1434 erstmals erwähnte
Rheinmühle gehörte. Die letzte Erwähnung Lindas datiert aus dem Jahre 1838. doch noch
heute erinnern die Namen "Lindweg" und "Lindhölzlein" an diese Wüstung.

Das Gebiet östlich davon trug bis ins 18. Jahrhundert hinein die Bezeichnung "ze
Stetten". Schon im Jahre 1366 werden dort Hofstetten erwähnt, womit man früher Bauernhöfe
bezeichnete.

Der beim heutigen Kraftwerk gelegene Auhof ist auch schon 1434 belegt. Zu diesem
Gehöft gehörte früher noch eine Rheinmühle, die sogenannte Aumühle (1681 - um
1775).

Das beim Auhof gelegene Gewerth. jene Rheininsel, die zu Beginn unseres Jahrhunderts
der Stauung des Flusses größtenteils zum Opfer gefallen ist. war sicher schon früher
besiedelt, als dies unsere Quellen erkennen lassen. 1773 wird in einem Streit zwischen
der Ordenskommende Beuggen und dem Besitzer des Gewerthgutes daraufhingewiesen
, daß Beuggen schon "seit unerdenklichen Zeiten in der Bärenfälsischen Insel
zu Äugst Wihlener Banns" Zehntrechte besitzt.

Der an der GemarkungsgrenzeWyhlen-Herten gelegene Markhof wird erstmals 1439
urkundlich erwähnt, als Wilhelm von Grünenberg. Burgherr zu Rheinfelden. auf die
Lehenschaft und die Rechte verzichtet, welche die Herrschaft Rheinfelden an dem
"Hoff und Gesesse genant die march" besaß.

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