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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 2.1989
Seite: 133
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-02/0135
früher auch als Reutbergwirtschaft betrieben, erfolgt nach wie vor in Form der Feld-
graswirtschaft. Dem Einsatz technischer Hilfsgeräte sind enge Grenzen gesetzt. Für
1925 ist kein maschineller Einsatz belegt. Noch in den 60er Jahren konnte man, wie
überall im Wiesental. mangelhafte bis fehlende Technisierung und Rationalisierung
feststellen.

Aufgrund des katastrophalen Zustandes der Schwarzwaldweiden im 19.Jh. wurden
mit staatlicher Förderung und später besonders unter den Bemühungen der staatlichen
Weideinspektion Schönau bis heute umfangreiche Verbesserungsmaßnahmen durchgeführt
. Zur Kultivierung von Wiesen wurden bereits Mitte des vergangenen Jahrhunderts
Versuche zur Musterwässerung unternommen. Heute ist Schönau Mitglied des
1970 gegründeten "Bodenverband Wiesental", dessen Zuständigkeit sich auf den Bau
von land- und forstwirtschaftlichenWirtschafts- undWeidewegen erstreckt. Die Finanzierung
erfolgt zumTeil aus EG-Mitteln.

Mit dem Rückgang der Ackerfläche in den letzten Jahrzehnten auf 2 bis 3% der landwirtschaftlich
genutzten Fläche (LN) hat die bereits vorherrschende Grünlandnutzung
mit Weidgang noch weiter an Bedeutung gewonnen. Noch in den ersten Jahrzehnten
dieses Jahrhunderts machte die Fläche von Acker- und Gartenland ca. ein Viertel der
LN aus. Auch die LN insgesamt erfuhr seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts einen
starken Rückgang. In unserem Jahrhundert verringerte sie sich weiter von 380 ha
(1930-1977). Der Rückgang ist vor allem zurückzuführen auf eine ausgedehnte Aufforstung
sowie eine geringfügige Randbebauung oder Umnutzung.

Mitte des vorigen Jahrhunderts kam dem Flachsanbau im Zusammenhang mit dem
Hausgewerbe eine vorübergehende Bedeutung zu. Um 1880 wurde das Ackerland je
zur Hälfte mit Kartoffeln und Getreide, insbesondere Winterroggen und Hafer, daneben
etwas Sommergerste, bestellt. Die Erträge reichten, so 1885 vermerkt, meist nicht
zur Deckung des Eigenbedarfs der Bevölkerung aus. In den 70er Jahren unseres Jahrhunderts
ist der Anbau insgesamt fast zum Erliegen gekommen (Anbaufläche 1 ha).
Auf kleinsten Rahmen beschränkt blieb der Obstbau, trotz Versuchen, diesen auszuweiten
. So besteht, kontinuierlich seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts, eine städtische
Pflanzschule sowie später ein Bezirksobstbauverein in Schopfheim-Schönau mit
Sitz in Dossenbach. 1933 standen insgesamt 465 Obstbäume auf der Gemarkung, in der
Mehrzahl Apfelbäume.

Die Weiden befinden sich ausschließlich in Gemeindebesitz. Erst seit 1887, nach
Durchführung der ersten grundlegenden Untersuchung über die Schwarzwaldweiden,
ist es möglich, konkrete Größenverhältnisse anzugeben. Während 1887 flächenmäßig
die Weiden überwogen, war bis in die 30er Jahre unseres Jahrhunderts das Verhältnis
von Wiesen und Weiden etwa gleich. Ende der 70er Jahre sind Mähweiden und Wiesen
auf ca. 40% der Weidfläche zurückgegangen.

Der Bericht von 1887 über den Zustand der Schwarzwaldweiden ergab für Schönau
eine mangelhafte Qualität der Weidflächen, hervorgerufen durch einen starken Überbesatz
an Vieh und die sogenannte Reutbergwirtschaft. Die durch dieselbe verursachten
Schäden sind noch am Haselberg und im Banngebiet "Flüh" zu erkennen. In
schlechtem Zustand befanden sich die Weiden auch in der Kriegs- und Nachkriegszeit.
Das Hauptproblem seit den 60er Jahren unseres Jahrhunderts bildet die sogenannte Sozialbrache
infolge zurückgehender Nutzung im Zusammenhang mit besseren Verdienstmöglichkeiten
in der Industrie und im Dienstleistungsbereich. Dank derTätigkeit der
Weideinspektion Schönau ist es jedoch gelungen. Brachflächen in der Gemarkung
weitgehend zu verhindern. Die Bedeutung der Viehhaltung liegt auch heute darin, die
Allmendweiden und damit das traditionelle Landschaftsbild zu erhalten. Dem Gast-

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