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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 2.1989
Seite: 138
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-02/0140
In den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts gab es neben den beiden Textilfa-
briken noch einige Klein- und Kleinstbetriebe von meist nur kurzer Existenzdauer: hierunter
fiel auch die Baumwollbandfabrik von Emil Schweikhart mit 10 bis 14 Mitarbeitern. So
bot über lange Zeit neben der Weberei in Schönenbuchen die Firma Iselin und Cie. die einzige
industrielle Verdienstmöglichkeit, was in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts
wiederum negative Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen der dort beschäftigten
Arbeiter hatte.

Erst von den 80er Jahren des 19. Jh. an trat neben derTextilindustrie die Bürstenfabrikation
als neuer Industrieschwerpunkt in Schönau hervor. Ältester Betrieb dieses Produktionszweiges
ist die Bürstenhölzerfabrik des Eduard Böhler im Wiesenrain mit 12 bis 16 Beschäftigten
, die unterB. Gassenschmidt in den 80er Jahren des 19. Jh. (durchAn- und Umbau
eines ehemaligen Iselinschen Anwesens) erweitert wurde. Die Beschäftigtenzahlen erhöhten
sich um die Jahrhundertwende auf 80. unter Leitung Karl Neidholds dann auf 100
und ca. 200 Heimarbeiter. Die allgemeine Krise nach dem 1. Weltkrieg wirkte sich auch
hier drastisch aus. im Jahr 1925 beschäftigte das Unternehmen nur noch 6-8 Personen. Seit
1943 ist die Bürstenfabrik mit 5092 qm Firmengelände im Besitz der Fa. Frank und Co.
1985 zählte die Firma 30 Mitarbeiter. Hergestellt werden Haushaltsbürsten aus der eigenen
Hölzerfertigung oder aus Kunststoff sowie Bürsten für Werbe- und Industriezwecke.
Im Geschäftsjahr 1985 lag der Exportanteil bei 30% des Umsatzes.

Von den beiden um die Jahrhundertwende gegründeten Unternehmen der Bürstenindustrie
fand die Fa. J. Schlotterbeck. die 1903 30 Personen und zahlreiche Hausarbeiter beschäftigte
, ein baldiges Ende. Die Fa. Gustav Kaiser. 1896 in Schönau begonnen, verlegte
1914 die Produktion nach Utzenfeld. Es blieben jedoch auch weiterhin Personen aus Schönau
im Verlagssystem dort beschäftigt.

Neben Textil- und Bürstenindustrie war um die Jahrhundertwende auch die Nahrungsmittelindustrie
mit zwei Fabriken vertreten. Hierunter fällt die 1892 gegründete Essig- und
später auf Senf und Feinkost erweiterte Fabrik der Gebr. Steck mit 1988 ca. 10 Beschäftigten
. Ebenfalls bis heute arbeitet die Marmeladenfabrik Alfred Faller. die 1913 errichtet
wurde. Nach Neubau und Erweiterung (1938 und 1974) auf dem 2500 qm großen Firmengelände
zählt die Firma heute 14 Personen zu ihren Mitarbeitern. (Die Herstellung von
Konfitüren erbrachte 1985 einen Umsatz von 2,2 Mio. DM. was eine Steigerung von über
20% gegenüber dem Vorjahr ausmachte). Als weiterer, wenn auch nur kurzfristiger Produktionszweig
wird 1920 eine Kartonnagenfabrik in Schönau aufgeführt.

Die Betriebszählung von 1895 spiegelte die wirtschaftliche Gesamtsituation Schönaus
um die Jahrhundertwende wider. Bei insgesamt 120 Hauptbetrieben mit 873 Personen war
das Bekleidungs - und Reinigungsgewerbe mit 26 Betrieben am stärksten vertreten. Die
weitaus höchste Konzentration in der Beschäftigtenzahl wies dagegen die Texiiiindustrie
mit 553 Beschäftigten bei nur 9 Betrieben auf.

1949 erfolgte die Ansiedlung der ursprünglich 1933 in Todtnau gegründeten Bürstenfabrikation
der Fa. Ernst Kremp GmbH. Sie produziert heute Bürsten mit Plastikgriffen,
wobei seit 1985 die eigene Hölzerproduktion entfällt. 10% des Warensortiments werden
nach Kanada. USA. Südafrika und in die EG-Staaten exportiert.

In der Nachkriegszeit hatte sich die Zahl der Handwerksbetriebe von 53 (1968) auf 31
(1977) reduziert: dabei bildete das Bau- und Ausbaugewerbe trotz Schließung einiger Betriebe
nach wie vor stärkste Handwerksgruppe bei gleichbleibender Beschäftigtenzahl.
Deutlich verringert hat sich das Metallgewerbe (Zahl der Beschäftigten unterliegt bei mehreren
Handwerksgruppen der Geheimhaltung). 1986 sind 26 Handwerksbetriebe ansässig,
denen, wie in einem Ort dieser Größenordnung zu erwarten, in der Mehrzahl Handelsgeschäfte
angeschlossen sind.

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